Jede Person, die volljährig ist, darf sich in Deutschland selbstständig machen. Für den Beginn reicht dazu meist eine einfache Gewerbeanmeldung. Wer aber mit seiner Geschäftsidee Erfolg haben möchte, braucht dazu die richtige Planung. Das macht den Weg in die Selbstständigkeit schon etwas komplexer. Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer haben es da etwas einfacher, weil es spezielle Gesetze für diese Unternehmer gibt. Egal, ob Selbstständige, Freiberuflerinnen und Freiberufler oder Kleinunternehmerinnen und -unternehmer: Wir haben zehn wichtige Tipps für Selbstständige zusammengestellt, die Du bei der Gründung Deines Unternehmens auf jeden Fall berücksichtigen solltest.

Was sind die Voraussetzungen, um sich selbstständig zu machen?

Um sich in Deutschland selbstständig zu machen, musst Du im Prinzip nur die Volljährigkeit erreicht haben. Du solltest zudem finanzielle Rücklagen aufgebaut haben. Für Personen aus dem Ausland ist es außerdem wichtig, dass sie eine Aufenthaltserlaubnis haben sowie gut Deutsch sprechen und schreiben können.

10 Tipps für die erfolgreiche Selbstständigkeit

Selbstbewusstsein und Fokus sind das A und O beim Selbstständig machen. Mit diesen zehn Tipps für die Selbstständigkeit steht Deiner erfolgreichen Gründung nichts im Weg:

1.Innovative Geschäftsidee entwickeln

2.Umfangreichen Businessplan erstellen

3.Gut durchdachten Finanzplan aufstellen

4.Rechtsform auswählen und Genehmigungen einholen

5.Die eigene Corporate Identity finden

6.Die Selbstständigkeit korrekt anmelden

7.Absicherung der Selbstständigkeit mit Versicherungen und Co.

8.Geschäftskonto eröffnen

9.Tipps zur Buchhaltung für Selbstständige einholen

10.Klären, ob Du einen Steuerberater benötigst

1.Geschäftsidee entwickeln

Der erste Schritt in die Selbstständigkeit ist das Finden und Entwickeln einer Geschäftsidee. Im Idealfall ist diese Idee innovativ, bietet potenziellen Kundinnen und Kunden einen Mehrwert und Dein Produkt bzw. Dienstleistung löst ein aktuelles Problem. Tipp für Selbstständige: Heute werden die Themen ethischer und nachhaltiger Umgang mit Menschen und Ressourcen immer wichtiger – bei der Konzeption Deines Produkt oder Deiner Dienstleistung sollte Du diese Aspekte also berücksichtigen.

Es muss aber auch nicht immer die eigene Geschäftsidee sein. Du kannst auch an einem Franchise-Konzept teilnehmen oder Nachfolger eines bereits bestehenden Unternehmens werden.

2.Erstellung eines Businessplans

Ganz gleich, ob Du Deine Selbstständigkeit mit eigenen oder fremden Mitteln finanzieren möchtest – einen Businessplan benötigst Du immer. Der Businessplan hilft Dir dabei, Deine Ziele deutlich im Blick zu haben und Deine Gründung erfolgreich abzuwickeln. Zur Erstellung eines solchen Plans solltest Du Dir den Wettbewerb sowie den Markt rund um Deine Geschäftsidee anschauen – gibt die Idee den Raum und die Möglichkeit, langfristig Erfolg zu haben? Lege Deine Ziele sowohl für die Anfangsphase als auch für den Verlauf der gesamten Unternehmensentwicklung fest.

Den Businessplan brauchst Du übrigens auch zwingend, wenn Du z. B. Startkapital von der Bank oder Investoren überzeugen möchtest, Deine Geschäftsidee zu finanzieren. Auch wer aus der Arbeitslosigkeit in eine selbstständige Tätigkeit wechseln möchte und dafür einen Gründungszuschuss bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen möchte, braucht einen umfangreichen Businessplan.

Zu den Inhalten eines Businessplans gehören:

  • Markt- und Wettbewerbsanalyse
  • Aussichten und Perspektive der Unternehmung
  • Standort des Unternehmens und dessen Vorteile
  • Mitarbeiterplanung
  • Kostenaufstellung für die nächsten Jahre mit Ausgaben und erwarteten Einnahmen
  • Einschätzung der Gewinnerwartung

3.Finanzplan aufstellen

Der Finanzplan ist der Hauptdarsteller in Deinem Businessplan, vor allem, wenn Du eine Finanzierung beantragen möchtest. Der Plan mit der Darstellung Deines Unternehmens in Zahlen zeigt Investoren und Banken, ob sich Deine Gründung voraussichtlich wirtschaftlich lohnen wird. Im Finanzplan ist außerdem zu erkennen, wie hoch die Summe des notwendigen Kapitals ist, das Du zur Finanzierung Deiner Selbstständigkeit benötigst. Zusätzlich soll er Deinen Geldgebern zeigen, dass Du in der Lage bist, einen Kredit zuzüglich der anfallenden Zinsen fristgerecht zurückzuzahlen.

Übrigens: Wer erst einmal ein Kleinunternehmen gründet, kann hervorragend testen, ob sich eine Geschäftsidee als lukrativ erweist. Verschulde Dich keinesfalls und sorge für das notwendige Startkapital bzw. die passende Finanzierung, wenn Du Dich selbstständig machst. So hast Du die Chance, dauerhaft beruflich erfolgreich zu sein und Dein Kleingewerbe oder Unternehmen möglicherweise weiter auszubauen.

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4.Rechtsform auswählen und Genehmigungen einholen

Wer in die Selbstständigkeit startet, kann zwischen verschiedenen Rechtsformen für das Unternehmen wählen. Man unterscheidet dabei in:

  • Einzelunternehmen: Eingetragene Kauffrau oder eingetragener Kaufmann, Kleingewerbe, Freiberufler oder Freiberuflerin
  • Personengesellschaften: Offene Handelsgesellschaft (OHG), Kommanditgesellschaft (KG), Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • Kapitalgesellschaften: Aktiengesellschaft (AG), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), Unternehmergesellschaft (UG), Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)

Persönliche, finanzielle sowie steuerliche und rechtliche Aspekte gehen mit der Wahl der Rechtsform einher. Die Entscheidung sollte also gut überlegt sein, vor allem mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens.

5.Corporate Identity finden

Wiedererkennungswert spielt eine wichtige Rolle beim Unternehmenserfolg – das sollte sich in einem passenden Namen und dem Logo widerspiegeln. Grenze Dich dabei von Deinen Mitbewerbern ab und schaffe Dir mit einem Alleinstellungsmerkmal einen Wettbewerbsvorteil. Tipp für Selbstständige: Marke und Firmenname werden beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) geschützt – allerdings nur für Deutschland. Für die Europäische Union ist die European Union Intellectual Property Organization (EUIPO) und für den weltweiten Schutz die Weltorganisation für geistiges Eigentum (World Intellectual Property Organization, WIPO) zuständig.

Auch die Erstellung einer Website gehört bei der Existenzgründung dazu. Hier wird Deine Corporate Identity vollendet: Zu einem einzigartigen Logo gesellen sich Farben, Schriftarten und andere Elemente, die mit Deinem Unternehmen in Verbindung gebracht werden sollen. Diese Corporate Identity spiegelt sich auf allen Deinen Marketingkanälen wider.

6.Selbstständigkeit anmelden

Sobald Du eine gewerbliche Tätigkeit ausübst, musst Du an die Gewerbeanmeldung denken (Freiberufler und Freiberuflerinnen ausgenommen). Die Kosten für einen Gewerbeschein sind je nach Wohnort unterschiedlich hoch, liegen aber in der Regel bei ungefähr 20 Euro.

Auch das Finanzamt muss wissen, dass Du selbständig bist. Das heißt, Du musst all Deine Einnahmen aus dem Gewerbebetrieb versteuern. Oft kommt es vor, dass sich das Finanzamt auch automatisch bei Dir meldet, sobald Du erfolgreich einen Gewerbeschein beantragt hast. Vom Finanzamt erhältst Du dann einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, wo Du Angaben zu Deinem Unternehmen machen musst.

Als Kleinunternehmer oder -unternehmerin wirst Du außerdem Mitglied der Industrie- und Handelskammer. Du solltest damit rechnen, dass Du für Deine Mitgliedschaft einen Jahresbeitrag in Höhe von 30 bis 75 Euro bezahlen musst (ist Dein Unternehmen im Handelsregister eingetragen, werden mindestens zwischen 150 Euro und 300 Euro pro Jahr fällig). Der Vorteil Deiner Mitgliedschaft: Du wirst regelmäßig über interessante Vorträge bei der IHK informiert und kannst oftmals kostenlos daran teilnehmen.

Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer können sich freiwillig ins Handelsregister eintragen. Durch die Eintragung wird Dein Kleingewerbe zu einem Handelsgewerbe und Du bist offiziell eine Vollkauffrau bzw. ein Vollkaufmann. Die Eintragung ist für fünf Jahre bindend und gibt Dir die Möglichkeit, einen eigens kreierten Namen für Dein Unternehmen auszudenken. Ansonsten musst Du Deinen Vor- und Nachnamen als Unternehmensnamen angeben.

Wenn Du ein Kleingewerbe gründest, dann gehen die Behörden davon aus, dass Du dieses allein führst. Das bedeutet allerdings nicht, dass Dein Unternehmen nicht wachsen darf. Die meisten Kleinunternehmen in Deutschland werden als Nebenerwerb geführt. Wenn Du von den Einnahmen Deiner Selbständigkeit gut leben kannst, kannst Du sie natürlich auch hauptberuflich ausüben.

Je nach Tätigkeit oder Branche brauchst Du zudem noch weitere Genehmigungen – im Handwerk beispielsweise den Meisterbrief, im Gastronomiebetrieb das Gesundheitszeugnis. Kümmere Dich am besten schon frühzeitig darum, welche Genehmigungen und Bescheinigungen Du einholen musst.

7.Absicherung der Selbstständigkeit

Wenn Du Deine Selbstständigkeit hauptberuflich ausüben möchtest, solltest Du unbedingt an eine Krankenversicherung und an einen Rentenversicherungsschutz denken. Als selbständige Person kannst Du entweder eine gesetzliche Krankenversicherung abschließen oder in eine private Krankenversicherung wechseln.

Tipp für alle, die sich selbstständig machen möchten: Die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung sind für Selbstständige oft sehr hoch. Gerade für Berufsanfängerinnen und -anfänger sind die Beiträge häufig kaum bezahlbar. Günstiger ist eine private Krankenversicherung: Dort fallen die Beiträge ein bisschen geringer aus und sind besonders von persönlichen Faktoren wie zum Beispiel Deinem Alter abhängig.

Du bist Künstlerin oder Künstler? Dann lohnt es sich, einen Aufnahmeantrag bei der Künstlersozialkasse stellen. Die Beitragszahlungen sind überschaubar und Du kannst Dich sowohl bei Krankheit als auch im Alter günstig und umfassend absichern.

8.Geschäftskonto eröffnen

Zu den wichtigsten Dingen gehört auch, dass Du Dir ein Geschäfts- bzw. Firmenkonto bei einer Bank einrichtest. Das ist wichtig, damit sich zum Beispiel Rechnungen für Deine Gewerbeanmeldung, Notarkosten oder Kosten für Deinen Firmenwagen nicht mit Deinen privaten Ausgaben vermischen. Um keine Kontoführungsgebühren bezahlen zu müssen, lohnt sich ein kostenloses Firmen- bzw. Geschäftskonto bei einer Online- bzw. Direktbank.

9.Tipps zur Buchhaltung für Selbstständige

Für viele Selbstständige und Freiberufler sind die Themen Buchhaltung und Rechnungsstellung zu Beginn der Existenzgründung noch völlig neu. Heutzutage gibt es viele Tools, mit denen Du diese Aufgaben selbst erledigen kannst. Je nach Deinen persönlichen Fähigkeiten und finanziellen Möglichkeiten, kannst Du diese Aufgabe aber auch an einen Steuerberater oder eine Steuerberaterin auslagern.

10.Kläre, ob Du einen Steuerberater benötigst

Selbstständige mit Kleinunternehmen sollten diesen Tipp kennen: Du profitierst unter Umständen von einer gesonderten Umsatzsteuerregelung! Laut Umsatzsteuergesetz müssen Selbständige keine Umsatzsteuer zahlen, wenn Deine erzielten Einnahmen inklusive Umsatzsteuer im Jahr nach der Betriebseröffnung nicht höher als 22.000 Euro sind. Zudem dürfen Deine Einnahmen im laufenden Kalenderjahr maximal 50.000 Euro betragen.

Personen mit selbstständiger Tätigkeit können grundsätzlich immer selbst entscheiden, ob sie die Umsatzsteuer ausweisen möchten. Entscheidest Du Dich dagegen, kannst Du den Vorsteuerabzug geltend machen. Wenn Du ein Kleinunternehmen gründest und dabei keine zu hohen Kosten bezahlen willst, kann sich ein Vorsteuerabzug lohnen.

Du siehst, das Thema Steuern und Gründung kann sehr komplex sein, deshalb kann sich die Beauftragung eines Steuerberaters oder einer Steuerberaterin lohnen.

Ist in der Anfangsphase eine Gründerberatung sinnvoll?

In jeder größeren Stadt gibt es kostenlose Beratungsangebote für Existenzgründer und -gründerinnen. Neben privaten Gründerberatungen kannst Du Dich auch an die Bundesagentur für Arbeit wenden oder die Internetseite des Bundeswirtschaftsministeriums besuchen. Dort findest Du alle notwendigen Informationen für jeden Schritt in Deine Selbstständigkeit.

Gründungsberatungen werden in der Regel finanziell gefördert, sodass Du nur einen Teil der Beratung selbst zahlen musst. Wie viel genau ein Gründungsberater oder -beraterin kostet, hängt vom jeweiligen Anbieter ab.

Fazit: Mit diesen Tipps gelingt der Sprung in die Selbstständigkeit

Möchtest Du ein Unternehmen gründen oder Dich mit einem Kleingewerbe selbstständig machen, musst Du im Laufe Deiner Existenzgründung einige Punkte abarbeiten. Angefangen von der Entwicklung Deiner Geschäftsidee, der Aufstellung eines Businessplans inklusive Finanzplanung bis hin zur Ausarbeitung Deiner Corporate Identity, der Klärung aller rechtlichen Aspekte sowie dem Abschluss von wichtigen Versicherungen – jeden Schritt musst Du im Blick haben. Deshalb kann es sich lohnen eine Gründungsberatung in Anspruch zu nehmen oder sich an anderen Stellen Tipps für Selbstständige einzuholen. Damit hast Du sowohl während der Gründungsphase als auch im Laufe der Entwicklung Deines Unternehmens stets die passenden Hilfestellungen.

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