Im Kampf gegen die Inflation ist in den Medien oft von der Europäischen Zentralbank (EZB) die Rede. Doch was genau sind die Aufgaben der EZB und was kann sie tun, um die anziehende Inflation zu dämmen? Wir klären auf.
Was ist die EZB?
Die Europäische Zentralbank ist der Kopf aller Zentralbanken der EU-Länder und der Banken der Eurozone. Gegründet wurde die EZB am 1. Juni 1998 mit Sitz in Frankfurt am Main.
Die derzeitige Präsidentin der EZB ist Christine Lagarde.
Aufgaben EZB: Preisstabilität
Das wichtigste Ziel der EZB ist die Preisstabilität. Darunter versteht die EZB den Anstieg von Preisen alltäglicher Waren von weniger als zwei Prozent im Jahr. Um dieses Ziel einzuhalten, hat die EZB mehrere Asse im Ärmel:
“Stabile Preise sind der beste Beitrag, den die Geldpolitik zum Wirtschaftswachstum leisten kann.”
Leitzins
Mit dem Leitzins gibt die EZB den Zinssatz vor, zu dem Banken bei der EZB Geld leihen oder anlegen können. Er ist sozusagen der “Preis”, den alle Banken der Eurozone für Kredite oder Geldanlagen bei der EZB zahlen müssen. Der Leitzins wiederum beeinflusst den Zinssatz, den Bankkundinnen und Bankkunden für ihre Kredite bezahlen.
Die drei Leitzinsen sind:
- Mindestbietungssatz: der Zinssatz für einwöchige Kredite
- Einlagensatz: der Zinssatz für Einlagen bei nationalen Zentralbanken
- Spitzenrefinanzierungssatz: der Tagesgeld-Zinssatz
Welchen Einfluss hat der Leitzins auf die Inflation?
Der Leitzins ist das wichtigste Instrument der EZB, um stabile Preise zu gewährleisten. Erhöht die EZB den Leitzins, steigen auch die Zinsen für Kredite, die Banken an Unternehmen und Privatpersonen weitergeben. Die Folge: Die Nachfrage nach Krediten sinkt und somit auch die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Und wenn die Nachfrage sinkt, haben Unternehmen keine andere Wahl, als die Preise zu senken. Die Inflation geht zurück.
Umgekehrt steigen die Preise, wenn die EZB den Leitzins senkt: Eine Senkung des Leitzinssatzes hat auch eine Senkung der Kreditzinsen zur Folge. In der Konsequenz steigt die Nachfrage nach Krediten und Gütern – die Preise steigen.
Quelle: Bundesbank.de
Mindestreserven
Jede Geschäftsbank in der Eurozone muss einen Teil ihrer Kundeneinlagen als Sicherheit bei einer Nationalbank hinterlegen. Dazu sind sie verpflichtet. Wie hoch dieser Anteil ist, bestimmt der Mindestreservesatz. Auf diese Weise reduziert bzw. erhöht die EZB die sich im Umlauf befindliche Menge Geld. Müssen weniger Mindestreserven hinterlegt werden, haben Banken mehr Geld übrig, das sie in Form von Krediten die Wirtschaft weitergeben können.
Offenmarktgeschäfte
Geschäftsbanken besitzen neben Kundeneinlagen auch Wertpapiere. Kauft die EZB einen Teil dieser Wertpapiere, steigert sich die Geldmenge der Bank. Diese Geldmenge kann die Bank dafür nutzen, um Unternehmen und Menschen günstigere Kredite anzubieten.
Weitere Aufgaben der EZB
Neben der Festlegung des Leitzinses, der Mindestreserven und der Offenmarktgeschäfte hat die EZB darüber hinaus folgende Aufgaben:
Herausgabe von Banknoten
In der Eurozone hat nur die EZB die Erlaubnis, Banken für die Ausgabe von Banknoten zu autorisieren.
Datenpflege
Die EZB lässt Statistiken erstellen und pflegt Daten, damit alle wichtigen Instanzen der Eurozone ihre Aufgaben erfüllen können.
Vernetzung und Zusammenarbeit
Die EZB pflegt EU-weite und internationale Arbeitsbeziehungen.
Kontrolle
Die EZB hat die Aufsicht über den reibungslosen Ablauf aller Maßnahmen, die Kreditinstitute durchführen.
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