Du möchtest Deinen Kredit bei Deiner Bank widerrufen, weil Du beispielsweise nach Abschluss des Kreditvertrags woanders ein besseres Angebot für einen Kredit erhalten hast? Vielleicht hast Du auch einen Punkt in Deinem Vertrag gefunden, den Du bemängelst und möchtest deshalb von Deinem Kredit zurücktreten? Das Widerrufsrecht von Verbraucherkrediten ist eines der wichtigsten und effektivsten Rechte für Verbraucherinnen und Verbraucher, um von übereilt geschlossenen oder benachteiligenden Kreditverträgen zurückzutreten. Geregelt ist dieses Widerrufsrecht für Kreditverträge in § 495 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).
Für einen Kreditwiderruf gelten also gewisse gesetzliche sowie formale Voraussetzungen, über die wir Dich informieren möchten. Übrigens führt das Widerrufen eines Kredits nicht zu einem negativen Schufa-Eintrag.
Welche Kredite können widerrufen werden?
Wenn Du einen schon abgeschlossenen Kreditvertrag widerrufen möchtest, gilt nach §§ 495, 355 BGB, dass Ratenkredite und Baufinanzierungen auch nach Erhalt der Abschlussurkunde noch innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden können. Dabei ist es erstmal nicht relevant, ob die Kredite verzinst werden oder ob es sich um eine 0%-Finanzierung handelt.
Wichtig dabei ist, dass es sich bei dem zu widerrufenden Kredit um einen sogenannten Verbraucherkredit handelt. Dies trifft zu, wenn der Kreditvertrag bei einem Unternehmen (z. B. einer Bank) abgeschlossen wurde und einem privaten Zweck dient (z. B. Hauskauf). Kredite, die laut § 491 Abs. 2 BGB nicht in die Kategorie der Verbraucherdarlehen fallen, sind:
- Kleinkredite, bei denen der Nettodarlehensbetrag unter 200 Euro liegt
- Verträge, bei denen Du als Kreditnehmerin oder Kreditnehmer nur mit einer Sache haftest, welche Du als Pfand hinterlegt hast (Kredite gegen Pfand)
- Kurzfristige Verträge mit geringen Kosten, bei denen Du den Kredit innerhalb von maximal drei Monaten zurückzahlen musst
- Kreditverträge, die als Nebenleistung zu Deinem Arbeitsvertrag funktionieren und die niedriger verzinst sind als üblich
- Günstige Förderdarlehen im Wohnungsbau, bei Energieeinsparung oder zur Berufsausbildung
Wie lange kann man einen Kredit widerrufen?
Die Frist zum Widerrufen eines Kredits beträgt in der Regel 14 Tage. Diese beginnt jedoch nicht mit dem Vertragsabschluss, sondern erst, wenn Dich der Kreditgeber vollständig und korrekt über das Widerrufsrecht zu Deinem Kredit informiert hat (§ 356b BGB). Innerhalb dieser Frist kannst Du Dein Darlehen ohne Angabe von Gründen widerrufen.
Zusammen mit Deinen Vertragsunterlagen bekommst Du deshalb in der Regel die Anlage „Europäische Standardinformationen für Verbraucherkredite“. Dort findest Du die Informationen beispielsweise unter der Überschrift „4. Andere wichtige rechtliche Aspekte“ und dort beim Punkt „Widerrufsrecht“.
Wenn Du einen Kredit widerrufen möchtest, den Du online abgeschlossen hast, findest Du im Standardinformationsblatt zusätzlich unter „5. Zusätzliche Informationen beim Fernabsatz von Finanzdienstleistungen“ etwas zu Deinem Rücktrittsrecht bei einem Online-Kreditvertrag.
Übrigens erfolgt kein negativer Eintrag in die Schufa, wenn Der Widerruf des Kredits fristgerecht eingereicht wird.
Kann sich die Widerrufsfrist verlängern?
Die Frist zum Widerrufen eines Kredits von 14 Tagen kann auf zwei Arten verlängert werden: Durch einen kulanten Kreditgeber, der Dir ein längeres Widerrufsrecht einräumt oder wenn in Deinem Kreditvertrag wichtige Angaben fehlen. Ab Eingang der vollständigen und korrekten Informationen greift eine neue Widerrufsfrist für den Kredit von 30 Tagen (§ 492 Abs. 6 BGB).
Wie lange man einen Kredit widerrufen kann, kann also auch von Kreditgeber zu Kreditgeber etwas unterschiedlich sein. Die gesetzliche Mindestfrist von 14 Tagen darf jedoch nicht unterschritten werden. Egal, ob die Bank die gesetzliche Widerrufsfrist von 14 Tagen für den Kredit setzt oder eine längere Frist für den Widerruf angibt, so beginnt diese erst, wenn Du als Kreditnehmerin oder Kreditnehmer alle gesetzlich vorgesehenen Informationen vollständig und richtig erhalten hast
Zu den wichtigen Angaben, die nicht fehlen dürfen, gehören: die Summe des Darlehens, die Laufzeit und der Zinssatz. Sobald eine dieser Informationen fehlt oder fehlerhaft ist, muss die Bank diese nachtragen beziehungsweise berichtigen. Der Kreditgeber muss aber zum Beispiel auch die Berechnungsmethode für eine Vorfälligkeitsentschädigung bereits bei Vertragsschluss angeben (§ 492 Abs. 2 BGB, Art. 247 EGBGB § 7).
Was passiert bei einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung durch den Kreditgeber?
Eine Bank, beziehungsweise generell ein Kreditgeber, muss bestimmte Vorgaben bei der Widerrufsbelehrung einhalten. Wenn diese Belehrung fehlerhaft ist, tritt die Widerrufsfrist nicht ein, sodass die Kreditnehmerin oder der Kreditnehmer den Kreditvertrag auch später noch problemlos widerrufen kann. Eine Widerrufsbelehrung ist fehlerhaft, wenn:
- Der Beginn der Frist nicht ersichtlich ist
- Angaben oder Rechtsfolgen bezüglich des Widerrufs fehlen
- Eine Irritation durch Zusatzinformationen entsteht
Wenn Du über Dein Recht zum Widerruf Deines Kredits nicht wie vorgeschrieben belehrt wurdest, kannst Du auch noch Jahre nach Abschluss von Deinem Kreditvertrag zurücktreten. Denn bei einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung hat die 14-tägige Widerrufsfrist nicht angefangen zu laufen, was zum sogenannten „ewigen Widerrufsrecht“ oder „Widerrufsjoker“ führt.
Bei Baufinanzierungen ist das anders: Das Widerrufsrecht erlischt spätestens nach einem Jahr und 14 Tagen, auch wenn die Bank falsch belehrt hat (§ 356b Abs. 2 BGB).
Wie kann ich von meinem Kredit zurücktreten?
Wenn Du vom Rücktrittsrecht für Deinen Kreditvertrag Gebrauch machen möchtest, musst Du dies in schriftlicher Form tun, per Brief, E-Mail oder Fax, und an den Kreditgeber senden. Wie genau dies aussehen soll, dazu gibt es keine gesetzlich vorgeschriebene Form. Da die Angabe von Gründen bei einem fristgerechten Widerruf nicht notwendig ist, musst Du darauf in Deinem Schreiben nicht eingehen.
Welche Angaben in einem Kreditwiderruf nicht fehlen dürfen:
- Name und Adresse des Kreditgebers / der Bank
- Ort und Datum
- Ausformulierung des Kreditwiderrufs
- Verweis auf den betroffenen Kredit
- Bitte um Bestätigung des Kreditwiderrufs durch den Kreditgeber
- Unterschrift der Kreditnehmerin / des Kreditnehmers
Wir empfehlen Dir, den Widerruf Deines Kredits als Einschreiben zu versenden. Dann hast Du etwas in der Hand, falls beim Versenden etwas schiefgeht.
Welche Kosten kommen bei Widerruf eines Kredits auf mich zu?
Wenn Du Deinen Kredit innerhalb der Frist widerrufst, kommen in der Regel keine Kosten auf Dich zu, solange Du noch kein Geld erhalten hast. Entscheidest Du Dich zu einem Widerruf Deines Kredits nach Auszahlung des Geldes durch den Kreditgeber, können Zinszahlungen fällig werden.
Wenn also vor dem Widerruf des Darlehens kein Geld ausgezahlt wurde, behält die Bank die Kreditsumme ein und Du musst der Bank kein Geld zurückzahlen.
Der Widerruf eines Kredits nach der Auszahlung der Kreditsumme gestaltet sich hingegen etwas schwieriger. Dann muss der vollständige Kreditbetrag durch die Kreditnehmerin oder den Kreditnehmer innerhalb von 30 Tagen nach Kreditwiderruf zurückgezahlt werden (§ 357a Abs. 1 BGB). Außerdem musst Du der Bank für den Zeitraum zwischen der Auszahlung des Geldes und dem Tag, an dem Du das Geld zurückgezahlt hast, die entsprechenden Zinsen zahlen. Diese werden auf den Tag genau berechnet und sind abhängig vom vereinbarten Zinssatz in Deinem Vertrag.
Manche Banken verzichten im Falle eines Widerrufs des Kredits nach bereits getätigter Auszahlung auch auf die ausstehenden Zinsen. Ob dies bei Deiner Bank der Fall ist, kannst Du in Deinem Vertrag unter dem Punkt „Widerrufsfolgen“ nachlesen. Dort muss Dir die Bank den fälligen Zinsbetrag im Falle eines Widerrufs mitteilen.
Wenn Du einen Kreditantrag beziehungsweise eine Kreditanfrage widerrufen möchtest, kannst Du dies jederzeit kostenlos tun, solange noch kein Vertrag abgeschlossen wurde.
Kann man einen Online-Kredit widerrufen?
Alle Informationen, die wir hier für Dich bezüglich des Widerrufsrechts für Kredite zusammengefasst haben, treffen nicht nur auf Darlehen für Verbraucherinnen und Verbraucher oder Autokredite zu, sondern ebenso auf Online-Kredite. Das bedeutet, dass auch Online-Kredite innerhalb von 14 Tagen ab Vertragsabschluss und mit fehlerfreier Widerrufsbelehrung widerrufen werden können. Dies gilt auch bei Krediten mit auxmoney.
Wie kann ich einen Kredit bei auxmoney anfragen und widerrufen?
Mit Hilfe unseres Kreditrechners kannst Du Deine unverbindliche Kreditanfrage starten. Gebe hierfür einfach Deine gewünschte Kreditsumme sowie den Verwendungszweck an. Nach Eingabe Deiner Daten erfährst Du bereits innerhalb weniger Sekunden, wie die Zinsen und die Laufzeit für Deinen Kredit möglicherweise ausfallen können.
Durch unseren individuellen auxmoney-Score hat jeder eine faire Chance auf einen Kredit zu fairen Konditionen. Denn die Vorprüfung Deiner Bonität berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren, nicht nur die Schufa.
Nachdem wir ein für Dich passendes Kreditangebot gefunden haben, kannst Du entscheiden, ob Du die Konditionen Deines Darlehens akzeptieren und den Kredit online abschließen möchtest. Entspricht das Kreditangebot nicht Deinen Vorstellungen, kannst Du Deinen Kreditantrag ganz einfach widerrufen, da unsere Kreditanfrage kostenlos und unverbindlich ist.
Bist Du mit den von uns vorgeschlagenen Konditionen, Zinsen und der Laufzeit einverstanden, musst Du Dich nur noch per VideoIdent oder PostIdent verifizieren und den Kreditvertrag unterschreiben. Hast Du dies erledigt, kann Dein Geld im besten Fall bereits nach 24 Stunden für Dich zur Auszahlung bereitstehen.
Solltest Du Dich im Nachhinein doch noch gegen Deinen Vertrag mit auxmoney entscheiden, so gilt bei uns das gleiche Widerrufsrecht, wie für alle anderen Kredite auch, wie oben beschrieben.
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Häufige Fragen zum Widerruf eines Kredits
Auch bei einem Immobilienkredit besteht eine 14-tägige Widerrufsfrist des Kreditvertrags. Bei einem fristgerechten Kreditwiderruf muss die Kreditnehmerin oder der Kreditnehmer bereits ausgezahlte Beträge an den Kreditgeber, also das Kreditinstitut, zurückzahlen.
Sobald die Widerrufsfrist verstrichen ist, sollte die Darlehensnehmerin oder der Darlehensnehmer eine Ersteinschätzung eines Experten heranziehen, um zu erfahren, ob ein Widerruf des Immobiliendarlehens noch möglich ist. Denn der Widerruf von einem Immobiliendarlehen auf Grundlage einer fehlerhaften Widerrufsbelehrung war ursprünglich nur noch bis Mitte 2016 möglich und nur für Altverträge aus den Jahren 2002 bis 2010. Für später geschlossene Verträge hatte der Gesetzgeber die Widerrufsfrist beschränkt, sodass nach Ablauf der Verjährungsfristen zunächst keine Gefahr auf Verluste für Banken mehr bestand. Doch mit dem Urteil vom 26. März 2020 hat der EuGH nun doch auch für Verträge ab dem 11. Juni 2010 Fehler in der Widerrufsbelehrung erkannt und bestimmt, dass in diesem Fall das ewige Widerrufsrecht eintritt, bis zur korrekten Belehrung. Demnach kann bei Verträgen, die ab dem 11. Juni 2010 und dem 20. März 2016 geschlossen wurden, ein ewiges Widerrufsrecht bestehen, wenn eine fehlende oder fehlerhafte Widerrufsbelehrung vorliegt. Dann kann die Kreditnehmerin oder der Kreditnehmer den Immobilienkredit auch noch nach Jahren widerrufen, und zwar ohne, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank gezahlt werden muss. Für alle später geschlossenen Verträge über einen Immobilienkredit, ist ein Widerruf nur noch bis maximal 1 Jahr und 14 Tage nach Abschluss möglich.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit einen Immobilienkredit zu kündigen. Bei einer vorzeitigen Kündigung des Darlehensvertrags wird allerdings eine Vorfälligkeitsentschädigung für die Kreditnehmerin oder den Kreditnehmer fällig, welche die Bank für die zukünftigen Zahlungsausfälle entschädigt.
Die Bank kann die Zusage zu einem Kredit nur vor der Auszahlung widerrufen. Nach der Auszahlung des Geldes, kann die Bank jedoch unter bestimmten Voraussetzungen den Kredit kündigen und eine sofortige Rückzahlung verlangen.
Die könnte z. B. der Fall sein, wenn Du als Kreditnehmerin oder Kreditnehmer gegen Bedingungen des Darlehensvertrags verstößt und mit den Zins- und Ratenzahlungen im Verzug bist.
Einen Darlehensvertrag für Verbraucherinnen und Verbraucher kannst Du grundsätzlich immer innerhalb von 14 Tagen widerrufen. Hat die Bank aber Fehler bei der Widerrufsbelehrung gemacht, kann sich die Widerrufsfrist von 14 Tagen verlängern: Wirst Du bei Abschluss des Vertrags über bestimmte Pflichtangaben nicht richtig belehrt und werden diese Widerrufsbelehrungen auch nicht nachgeholt, beginnt die 14-tägige Frist für den Widerruf des Kredits nicht und läuft deswegen auch nicht ab.
So kannst Du auch noch Jahre nach Vertragsabschluss ein laufendes Darlehen widerrufen.
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich mit diesem so genannten „Widerrufsjoker“ aus dem Darlehensvertrag, aber auch aus einem damit verbundenen Vertrag, z. B. einem Autokauf, lösen.
So erreichst Du uns
Wir klären mit Dir alle Fragen und bieten Dir Lösungen in herausfordernden Situationen. Auch nach der Auszahlung stehen wir Dir bei Deiner Finanzplanung zur Seite.
Du erreichst uns montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter Telefon 0211 737 100 020.