Jahr für Jahr können Verbraucherinnen und Verbraucher in den Medien lesen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen weiterhin niedrig hält. Doch was bedeutet das eigentlich für Anlegerinnen und Anleger bzw. Kreditnehmende? Für die Bestimmung der Leitzinsen im Euroraum ist die EZB zuständig. Der veranschlagte Leitzins wird in der Regel als Zins an die Kundinnen und Kunden der Bank bei Aufnahme eines Bankkredits weitergegeben – auch bei auxmoney stellen wir bei der Aufnahme eines Kredits den Leitzins der EZB für Dich bereit.

In diesem Ratgeber erfährst Du, was man per Definition unter Leitzinsen versteht, wie die EZB den Zins bestimmt und welche Auswirkungen Leitzinsen haben können.

Definition: Was sind Leitzinsen?

Möchten Geschäftsbanken bei einer Zentralbank Geld anlegen oder leihen, handelt es sich bei den dabei anfallenden Zinsen einfach erklärt um Leitzinsen. Die Höhe dieser Leitzinsen wird von der Zentralbank des jeweiligen Landes festgelegt, wobei jedes Land seine eigenen Mechanismen zur Festlegung der Leitzinsen hat.

Der Leitzins kann einen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, die Inflation oder den Kurs der Währung haben. Gerade deshalb ist die Höhe des Leitzinses ein wichtiges geldpolitisches Instrument jeder Zentralbank. In der Europäischen Union ist die EZB für die Festlegung des Leitzinssatzes zuständig.

Wie legt die EZB die Leitzinsen fest?

Für die Festlegung der Leitzinssätze ist der EZB-Rat zuständig. Er besteht aus einem Direktorium und allen Präsidenten der nationalen Zentralbanken. Um ihre Ziele zu erreichen, kann die EZB den Leitzins anheben oder auch senken (restriktive bzw. expansive Geldpolitik).

Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt am Main legt den Zinssatz im Euroraum fest. In Zeiten der Deutschen Mark wurde der Leitzins noch von der Deutschen Bundesbank in Zusammenarbeit mit der Notenbank für Deutschland festgelegt. Heute wird der Leitzins für den gesamten Währungsraum von der EZB festgelegt. Dabei fungiert die EZB nicht als klassische Bank, sondern ist für die Geldpolitik der Länder zuständig. Es werden Ziele wie ein stabiles Preisniveau und eine niedrigere Inflationsrate verfolgt. Mit einer strategischen Geldpolitik möchte man größere Schwankungen des Geldwertes vermeiden. Durch die Veränderung des Leitzinses durch die EZB wird deshalb der gesamte Geld- und Kapitalmarkt gesteuert.

Was bedeutet der Leitzins für den Geldmarkt?

Der Leitzins dient als wichtiges Instrument für die Steuerung der Geldpolitik. Denn dieser Zinssatz hat einen wesentlichen Einfluss auf die Geldaufnahme sowie Geldanlage der Geschäftsbanken bei der Zentralbank.

Der Leitzins erfüllt einige Funktionen als geldpolitisches Mittel, z. B. als Steuerungsinstrument für die Wirtschaft. Die Zentralbank kann so auf Veränderungen in der Wirtschaft reagieren. Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, kann die EZB den aktuellen Leitzins senken. So kann die Nachfrage nach Krediten gesteigert werden, da der geminderte Zinssatz von den Geschäftsbanken an die Endkundinnen und -kunden weitergegeben werden muss. Im Vergleich dazu hat eine Erhöhung des Leitzinses die verteuerte Liquiditätsbeschaffung von Banken zur Folge und deshalb auch eine kostenintensivere Kreditaufnahme für Bankkundinnen und -kunden. Daher hat der Leitzins auch Auswirkungen auf die Preisentwicklung. Innerhalb einer Konjunkturphase kann beispielsweise eine zu hohe Inflationsrate durch eine Zinserhöhung abgeschwächt werden. Im Endeffekt kann so im Hintergrund über eine Inflation oder Deflation entschieden werden. Eine Leitzinspolitik hat dabei immer Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft.

Der aktuelle Leitzins

Der von der EZB festgelegte Leitzins liegt aktuell bei null Prozent. Und auch die Prognosen für den Leitzins sehen keine besondere Entwicklung in absehbarer Zeit. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt derzeitig bei null Prozent, während der Einlagensatz der Zentralbank momentan sogar negativ ist. Dadurch müssen Banken bei einer Geldanlage der EZB Zinsen zahlen. Von dieser Entwicklung des Leitzinses können Kundinnen und Kunden bei der Aufnahme von Krediten profitieren. Sparende haben durch den niedrigen Zinssatz hingegen deutliche Nachteile, da sie nur geringe Zins-Vorteile aus ihrer angesparten Geldmenge ziehen. Insgesamt kann dies das Wirtschaftswachstum fördern: Durch die geringeren Kosten der Leitzinsen zur Kreditaufnahme können größere Investitionen getätigt werden, welche wiederum die Entwicklung der Wirtschaft begünstigen. Gleichzeitig hat das Auswirkungen auf die Inflationsrate, die ansteigt. Die letzte Änderung des Leitzinses erfolgte im März 2016.

Entwicklung des Leitzinses in Deutschland

Seit März 2016 bewegt sich der Leitzins im Euroraum auf einem Rekordtief von null Prozent. Damit liegt der Leitzins auf dem niedrigsten Stand seit Bestehen der Währungsunion. Mit Inkrafttreten der Währungsunion am 01.01.1999 ging die Zuständigkeit für die Leitzinssätze an die Europäische Zentralbank über. Die EZB legte zunächst einen Spitzenrefinanzierungssatz von 4,5 Prozent, einen Hauptrefinanzierungssatz von drei Prozent und einen Einlagensatz von zwei Prozent fest. Bis zum 01.01.2001 stiegen die Zinssätze auf einen Höchststand von beispielweise 4,75 Prozent beim Hauptrefinanzierungssatz. Anschließend war ein Rückgang der Leitzinsen zu verzeichnen. Anfang 2006 wurden die Leitzinsen wieder grundsätzlich erhöht. Gründe dafür waren Anzeichen einer Inflation. Seit Mitte 2008 und dem Start der weltweiten Finanzkrise wurden die Leitzinsen wieder kontinuierlich gesenkt. Schließlich wurde der Leitzins im Jahr 2016 auf einen Tiefstand von null Prozent festgelegt. Im Vergleich zu der Zinsentwicklung der EZB liegt der Federal Reserve (Fed) Leitzins der US-Zentralbank seit 2017 stets zwischen einem und zwei Prozent. Mit einem Privatkredit und dem Festzinssatz bei auxmoney bist Du keinen Zinsschwankungen ausgesetzt. So kannst Du Dir auf längere Zeit, auch bei schwankender Zinsentwicklung der Banken, niedrige Zinsen sichern. Das bedeutet, auch wenn sich der Leitzins erhöht, bleibt der Zinssatz für Deinen Kredit auf konstant niedrigem Niveau.

Was bedeutet es, wenn Leitzinsen gesenkt werden?

Eine Senkung der Leitzinsen kann zu einer Erholung einer schwachen Konjunktur beitragen. Darüber hinaus hat der Leitzins auch einen Einfluss auf die Stärke der eigenen Währung im Vergleich zu anderen Währungen – denn die Leitzinssenkung verringert den Preis der eigenen Währung und umgekehrt.

Die EZB versucht durch ihre Politik das Wirtschaftswachstum in Form von Investitionen anzuregen. Niedrige Leitzinsen führen auch in der Regel zu niedrigen Kreditkosten für Endverbraucherinnen und -verbraucher. Wer an einer Auto- oder Baufinanzierung interessiert ist, profitiert so von niedrigen Zinsen für das Darlehen. Allerdings werden Sparende von einer negativen Entwicklung des Leitzinses der EZB nicht belohnt. Denn der Zinssatz auf die Spareinlagen wird somit ebenfalls reduziert. Diese Art der Geldpolitik – auch als Niedrigzinspolitik bezeichnet – birgt allerdings auch immer das Risiko für eine Inflation.

Wie unterscheiden sich die Leitzinssätze?

Jede Zentralbank legt ihren Leitzins nach eigenem Ermessen fest. Zu den wichtigsten Leitzinssätzen gehören der Leitzins der amerikanischen Federal Reserve (Fed), der Leitzins der Bank of Japan und der Leitzins der Bank of England. In Deutschland ist die Deutsche Bundesbank als Zentralbank tätig, die einheitliche Festlegung des Leitzinses im Euroraum übernimmt aktuell jedoch die EZB. Dabei unterscheidet sie zwischen drei unterschiedlichen Zinssätzen: dem Hauptrefinanzierungssatz, dem Spitzenrefinanzierungssatz und dem Einlagezinssatz.

Hauptrefinanzierungssatz

Der Hauptrefinanzierungssatz wird häufig mit dem Leitzins gleichgesetzt. Dieser wird somit als der eigentliche Leitzins angesehen. Zum Hauptrefinanzierungssatz kann sich eine Bank Kapital für die Vergabe von Krediten leihen. Geschäftsbanken müssen dazu bei der EZB Sicherheiten in Form von notenbankfähigen Wertpapieren hinterlegen. Seit dem Inkrafttreten der Europäischen Währungsunion wird der Zinssatz in Deutschland nicht mehr durch die Deutsche Bundesbank festgelegt. Stattdessen werden die Leitzinsen heute durch die Europäische Zentralbank beschlossen und über die Geschäftsbanken an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben.

Spitzenrefinanzierungssatz

Der Spitzenrefinanzierungssatz als Teil der Leitzinspolitik der EZB wird zur kurzfristigen Aufnahme von Krediten genutzt. Eine Geschäftsbank kann sich somit jederzeit bei der EZB Kapital zu diesem Zinssatz besorgen, welches am nächsten Tag fällig wird. Die sogenannten Übernachtkredite dienen dem Ausgleich von kurzfristigen Liquiditätsschwankungen. Den Banken wird die Beschaffung von Geld durch die Zentralbank zu diesem Leitzins auch in diesem Fall nur gegen notenbankfähige Sicherheiten gestattet. Der Leitzins und somit die Höhe des Spitzenrefinanzierungssatzes stellen die obere Zinsgrenze für das Tagesgeld dar.

Einlagezinssatz

Über den Einlagezinssatz werden kurzfristige Anlagen von nicht benötigtem Kapital bei der EZB verzinst. Der Leitzins der EZB für Einlagen dient der Kapitalanlage von Liquiditätsüberschüssen. Geschäftsbanken können über Nacht bei der Zentralbank Geld anlegen und dadurch Erträge erzielen. Im Gegenzug zum Spitzenrefinanzierungssatz bildet der Einlagezinssatz die Untergrenze für den Zinssatz beim Tagesgeld. Werden die Zinsen von der EZB gesenkt, müssen auch Banken ihren Zinssatz für kurzfristige Anlagen senken. Somit dient der Einlagezinssatz als ein weiteres wichtiges Instrument der Geldpolitik. In letzter Zeit wird die Zinsentwicklung des Einlagezinssatzes durch negative Leitzinsen geprägt.

Welche Auswirkungen hat der Leitzins für Endverbraucherinnen und -verbraucher?

Der von der EZB bestimmte Leitzins wird von den Geschäftsbanken an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Dadurch hat eine Veränderung des Zinssatzes auch direkten Einfluss auf Anlegerinnen und Anleger sowie Kreditnehmende. Ein Zinsanstieg hat deshalb nicht nur Folgen für die Gesamtwirtschaft, sondern auch auf die Finanzen jedes Einzelnen.

Was bedeuten negative Leitzinsen?

Von Negativzinsen bzw. Minuszinsen spricht man, wenn die Inflation höher ist als der Zinssatz (negative Realzinsen). Denn dadurch verliert das Guthaben auf der Bank an Werk, obwohl der Zins über null Prozent steht. Negative Nominalzinsen liegen vor, wenn das Zinsangebot einer Bank unter null Prozent liegt.

Negative Leitzinsen sind seit einiger Zeit beim Einlagezinssatz zu beobachten. Durch die sogenannten Strafzinsen soll das Problem der verminderten Kreditvergabe reduziert und somit Investitionen angeregt werden. Die Zentralbank erhöht mit dem negativen Zinssatz die Kosten für die Einlagerung von Kapital. Geschäftsbanken sollen so einen Anreiz erhalten, die vorhandene Liquidität nicht bei der EZB einzulagern, sondern als günstige Kredite weiterzugeben. Trotz der Minuszinsen bewegt sich die eingelagerte Geldmenge seit Jahren auf einem hohen Niveau.

Welche Auswirkungen hat eine Änderung des Leitzinses auf die Kreditaufnahme?

Die Veränderung des Leitzinses hat erhebliche Auswirkungen auf die Kreditaufnahme. Sinkt der Leitzins, sinken gleichzeitig auch die Zinsen für Darlehen und Kredite und umgekehrt. Somit sollen Verbraucher zur Kreditaufnahme motiviert werden.

Die Entwicklung des Leitzinses hat auch einen Anstieg der getätigten Investitionen zur Folge. Im Umkehrschluss führt ein Zinsanstieg zur Verringerung der Investitionsfreude und somit auch zur Belastung für die gesamte Wirtschaft.

Wie wirkt eine Leitzinsänderung auf Spareinlagen?

Wird der Leitzins bzw. der Hauptrefinanzierungssatz gesenkt, sinken auch die Zinsen auf die Spareinlagen der Konsumentinnen und Konsumenten. Das soll zur Erholung einer schwachen Konjunktur dienen.

Im Gegensatz zu neu angelegtem Geld, werden für bestehende Spareinlagen üblicherweise keine Negativzinsen verlangt. Allerdings erheben mittlerweile auch die ersten Banken in Deutschland Negativzinsen auf kleinere Beträge. Im Gegenzug werden bei Erhöhung des Leitzinses durch die Zentralbank auch die Zinsen für Sparende erhöht.

So kannst Du trotz niedrigen Leitzinsen profitieren

Der Leitzins der EZB gilt als ein mächtiges Instrument für die Wirtschaft. Durch ihre Leitzinspolitik verhilft die Europäische Zentralbank der Volkswirtschaft zu Wachstum und Preisniveaustabilität. Die Verhinderung von Inflation und Deflation wird dabei als eines der Hauptziele ausgesprochen. Die Geldpolitik der EZB betrifft nicht nur die Geschäftsbanken direkt. Veränderungen am Leitzins gehen durch veränderte Zinsen bei der Kreditaufnahme und Spareinlagen direkt auf die Endverbraucherinnen und -verbraucher über. Somit betreffen Leitzinsänderungen immer die gesamte Wirtschaft.

Während Zinsen für Festgeld- und Tagesgeldkonten durch die Senkung des Leitzinses aktuell auf dem Rekordtief sind, werden Kredit- und Bauzinsen preiswerter. Auch bei auxmoney kannst Du vom niedrigen Leitzins profitieren und Dir einen günstigen Kredit mit fairen Kreditzinsen sichern.

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