Du möchtest Dir den Traum vom Eigenheim erfüllen, ein neues Auto gönnen oder eine andere größere Anschaffung finanzieren? Dann hast Du Dich bestimmt schon über verschiedene Kredite und deren Konditionen informiert. Doch hast Du Dich schon einmal gefragt, wie die Zinsen für einen Kredit überhaupt zustande kommen? Dabei spielt nämlich der Referenzzinssatz eine große Rolle. Was man genau darunter versteht und welche Auswirkungen sie auf die Verzinsung Deines Darlehens haben können, erfährst Du hier!

Was ist ein Referenzzinssatz?

Bei dem Referenzzinssatz handelt es sich um einen bankübergreifend festgelegten Zins, der als Basiswert für Finanzgeschäfte – wie Kredite – genutzt wird. Der Referenzzins dient den Banken somit unter anderem als Orientierung für die Berechnung der Kreditkosten oder Sparanlagen.

Um die endgültige Verzinsung festzulegen, wird der Referenzzins um die eigenen Kosten der Bank ergänzt, was schließlich die Darlehenskosten für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer bestimmt. Der Einsatz eines Referenzzinssatzes soll für ausreichende Transparenz am Geldmarkt sorgen und nimmt somit eine zentrale Rolle im Banken- und Finanzsystem ein. Er wird täglich für eine bestimmte Währung und Laufzeit ermittelt.

Wo wird der Referenzzins genutzt?

Der Referenzzinssatz wird insbesondere bei zinstragenden Geschäften verwendet. Der Zinssatz gilt als eine Grundlage für Hypotheken, Kredite und viele weitere Finanzgeschäfte. Da der Referenzzins als reine Orientierung gilt und um die eigenen Kosten der Bank ergänzt wird, liegt der Zins immer unter dem Darlehenssatz. Von den Banken wird der Referenzzinssatz nur bei variablen Zinsgeschäften genutzt. Der Referenzzins kommt nicht zum Tragen, wenn das Darlehen mit einem Festzins vereinbart wurde.

Neben der Funktion in der Kreditvergabe werden Referenzzinsen auch zur Bewertung der Bilanz von Banken und Unternehmen herangezogen. Außerdem findet der Zinssatz bei der Emission von Wertpapieren, Terminkontrakten oder Swaps Anwendung. Wenn zwei Vertragsparteien sich darauf einigen, die Zinszahlungen des anderen zu übernehmen, spricht man von einem Zinsswap. Im Falle eines Zinsswaps wird die Höhe der Zinsen ebenfalls auf Basis des Referenzzinssatzes bestimmt. Zusätzlich wird der Referenzzins für die Berechnung von Strafzinsen oder für die Zinsen für Sparanlagen herangezogen und gilt somit als Basis- und Mittelwert am gesamten Geldmarkt.

Der hypothekarische Referenzzinssatz

In der Schweiz kommt eine Sonderform des Referenzzinses zur Anwendung. Seit dem Jahr 2008 gilt für Mietzinsanpassungen aufgrund Veränderungen des Hypothekarzinssatzes der hypothekarische Referenzzinssatz. Insbesondere betrifft der Referenzzinssatz für Hypotheken Vermieter von Hauseigentum und sonstigen Immobilien. Bei Veränderung des Referenzzinses für Hypotheken kann der Besitzer die Miete unter Umständen der Verzinsung anpassen. Der Zins basiert auf einem von den Banken berechneten hypothekarischen Durchschnittszinssatz, welcher vierteljährlich erhoben wird.

Warum ist der Referenzzinssatz wichtig?

Um eine Transparenz und Übersichtlichkeit bei Zinsgeschäften zu gewährleisten, kann der Referenzzins als ein repräsentativer Basiswert für Verzinsungen eingesetzt werden. Der Referenzzinssatz wird im gesamten Wirtschaftssystem anerkannt und genutzt und kann weder von Dir noch vom Kreditgeber beeinflusst werden.

Wird eine einheitliche Bezugsgröße – wie der Referenzzinssatz – verwendet, kann die Europäische Zentralbank (EZB) die Finanzströme des Geldmarktes besser nachvollziehen. Dadurch kann sich die EZB zur Gewährleistung der Preisstabilität auf den Referenzzins beziehen. Die Auswirkungen von möglichen Zinsänderungen können durch die EZB beobachtet und ggf. Zinsanpassungen vorgenommen werden. Somit wird der Referenzzins auch zu einem wichtigen Instrument zur Beurteilung von Veränderungen der Zinsen und letztlich auch ein wichtiger Faktor für alle Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer bei der Aufnahme eines Darlehens.

Berechnung: Wer legt den Referenzzinssatz fest?

Die von der EZB festgelegten Referenzzinssätze bestimmen als Leitzinsen, zu welchem Zinssatz Banken sich bei der EZB Geld leihen oder Geld anlegen können. Durch die Leitzinsen werden also die Kosten der Liquiditätsbeschaffung von Banken geregelt.

Dabei sind drei Arten zu unterscheiden, die von der EZB als Referenzzinssatz angesehen werden:

  • Hauptrefinanzierungssatz: Zu diesem Zinssatz können sich Banken für die Vergabe von Krediten Geld bei der EZB
  • Spitzenrefinanzierungssatz: Dieser Zinssatz bestimmt die kurzfristige Kapitalaufnahme, welche als Übernachtkredite deklariert sind und am nächsten Tag fällig werden.
  • Einlagesatz: Darüber werden – gegensätzlich zu den anderen beiden Zinssätzen – Kapitalanlagen von Liquiditätsüberschüssen der EZB bei Banken

Die genannten Referenzzinssätze der EZB bestimmen auch die Höhe, zu denen die Banken sich untereinander Geld leihen können. Zur Berechnung des Referenzzinses kann auf die gleitenden Durchschnittszinssätze der Deutschen Bundesbank zurückgegriffen werden. Der gleitende Durchschnitt berechnet sich aus zwei Faktoren:

  • dem Mittelwert des Basiswertes des Stichtages
  • den Basiswerten der vorherigen Stichtage

Dabei werden sowohl die gleitenden Geldmarktzinsen als auch die gleitenden Kapitalmarktrenditen zur Ermittlung des von der Bundesbank ausgegebenen Referenzzinssatzes berücksichtigt. Häufig findet der gleitende 3-Monats-Zins für die Geldmarktzinsen Anwendung. Für die Berechnung wird der Mittelwert des aktuellen Basiswertes mit den Basiswerten aus den vorherigen zwei Monaten addiert und durch die Anzahl der Monate geteilt.

Zur Berechnung des Zinses wird außerdem eine prozentuale Gewichtung herangezogen. Diese wird von den Banken eigens festgelegt und im Kreditvertrag angegeben. Die Gewichtungen werden mit den gleitenden Durchschnittszinssätzen multipliziert und anschließend addiert.

Beispiel: So wird der Referenzzinssatz berechnet

Der von der Bundesbank angebende gleitende 3-Monats-Durchschnittszinssatz beträgt -0,88 %[1]. Der gleitende 10-Jahres Durchschnittssatz 1,49 %. Als Beispiel wird eine Gewichtung von 30 % und 70 % angenommen.

-0,88 % x 0,3 = -0,264 %
1,49 % x 0,7 = 1,043 %
-0,264 % + 1,043 % = 0,779 %

Somit beträgt der Referenzzins in diesem Beispiel 0,78 %

Häufig genutzte EU-Referenzzinssätze

Lange Zeit wurde neben den Leitzinsen der EZB der LIBOR als einziger Referenzzinssatz eingesetzt. Daneben wurden im Jahr 1999 weitere Referenzzinssätze, wie der EURIBOR und der EONIA veröffentlicht. Heute gilt der EURIBOR als der wichtigste Referenzzins für europäische Banken, Sparanlagen und Kredite. Aufgrund seiner Relevanz muss der Zinssatz zudem klare Strukturen aufweisen und frei von Verzerrungen sein. Politisch festgelegte Strukturen sorgen dafür, dass die Referenzzinssätze jederzeit verlässlich sind.

EURIBOR als Referenzzinssatz

Der am häufigsten verwendete Referenzzinssatz ist der EURIBOR (European Interbank Offered Rate). Dieser Referenzzins bildet den Zinssatz ab, zu dem sich die Banken untereinander Geld leihen können. Der EURIBOR orientiert sich an den Zinssätzen der EZB und kann in verschiedenen Laufzeiten angegeben werden. EURIBOR wird von vielen verschiedenen Großbanken tagesaktuell ermittelt und vom European Money Markets Institute (EMMI) verwaltet. Als Referenzzinssatz besitzt der EURIBOR die größte Relevanz am Geldmarkt.

Der EURIBOR als Referenzzinssatz wird meistens bei variablen Darlehen und Krediten eingesetzt. Hauptsächlich kommen hierbei zwei Laufzeiten zur Anwendung: Der 3-Monats-EURIBOR oder teilweise auch der 6-Monats-EURIBOR.

Der Referenzzins €STR (ehemals EONIA)

Bis zum 03. Januar 2022 wurde der aktuelle Tagesgeld-Referenzzinssatz durch den EONIA (Euro Over Night Index Average) abgebildet, welcher von der EZB in Zusammenarbeit mit dem EMMI berechnet wurde. Mittlerweile wurde der EONIA durch den neuen Referenzzins €STR (Euro Short Term Rate) abgelöst. Dieser stellt dar, wieviel eine Bank bezahlen muss, wenn sie bei einer Gegenpartei bis zum nächsten Tag Geld aufnimmt ohne Sicherheiten zu hinterlegen. Berücksichtigt werden bei der Verzinsung somit mehr Variablen als beim EONIA.

LIBOR-Zinssatz

Der London Interbank Bid Rate (LIBOR) ist ein nationaler Durchschnittszinssatz, zu dem sich nationale Geschäftsbanken Geld leihen können. Für den Euro-Raum wird der sogenannte Euro-LIBOR für die Banken erstellt. Als Referenzzinssatz kommt ihm im Vergleich zu den anderen EU-Referenzzinssätzen eine geringere Bedeutung zu, da hauptsächlich der EURIBOR für die Vergabe von Krediten Verwendung findet.

Auswirkungen des Referenzzinssatzes auf Banken, Kreditnehmende und Sparende

Als Grundlage für die Zinssätze der Banken hat eine Veränderung des Referenzzinssatzes eine nicht unerhebliche Relevanz für die Vergabe von Krediten. Beispielsweise kann eine Bank den Referenzzins um 2 % erhöhen, um somit ihre eigenen Kosten abzudecken. Folglich steht der Referenzzinssatz in direkter Verbindung zu den variablen Zinsen der Kredite.

  • Wenn der Referenzzinssatz ansteigt, steigen gleichzeitig auch die Kosten für das aufgenommene Darlehen.
  • Wenn der Referenzzinssatz fällt, musst Du als Kreditnehmerin bzw. Kreditnehmer weniger für das Darlehen Dennoch profitieren nicht alle von einer Senkung des Referenzzinses. Sparerinnen und Sparer bekommen bei einem niedrigen Zinssatz auch weniger Zinsen für ihr gespartes Guthaben gutgeschrieben.

Der Referenzzinssatz befindet sich aktuell auf einem sehr niedrigen Niveau, was die Vergabe von Krediten günstiger macht, aber negative Einflüsse auf das Sparen hat.

Fazit: Darum ist der Referenzzinssatz sinnvoll

Referenzzinssätze geben den notwendigen Überblick und unterstützen die Transparenz des Geldmarktes. Aufgrund der einheitlichen Grundlage kann auch eine Vergleichbarkeit von Krediten gewährleistet werden, da der Referenzzins einen wesentlichen Einfluss auf die Kreditvergabe der Banken besitzt.

Leitzinsen stehen in enger Verbindung zur privaten Kreditvergabe. Auch der gemeinsam mit der Bundesbank berechnete Referenzzinssatz hat Auswirkungen auf die Vergabe von Krediten und Darlehen. Berechnet wird dieser mit Hilfe von gleitenden Durchschnittszinssätzen. Der Referenzzinssatz EURIBOR wird als wichtigster Referenzzins für den Geldmarkt angesehen und häufig für die Festlegung der Verzinsung bei der Kreditvergabe verwendet.

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