Um den eigenen Kunden einen Kredit gewähren zu können, benötigen Banken ausreichend Liquidität. Diese können sie sich mittels einer Refinanzierung sichern, die zur Kapitalbeschaffung dient. Es gibt verschiedene Möglichkeiten von Refinanzierungen, welche sich wiederum auf die Konditionen für einen privat aufgenommenen Kredit auswirken können. Refinanziert eine Bank beispielsweise sehr günstig, so können wiederum günstige Kredite an die eigenen Kundinnen und Kunden weitergegeben werden.

Das Wichtigste zum Thema Refinanzierung im Überblick

  • Refinanzierung ist der Prozess, durch den Finanzinstitute Mittel beschaffen, um ihre laufenden Kreditaktivitäten zu finanzieren.
  • Dies kann durch verschiedene Quellen geschehen, darunter Spareinlagen der eigenen Kundinnen und Kunden, die Europäische Zentralbank, Kreditaufnahmen am Kapitalmarkt und andere Banken.
  • Ziel der Refinanzierung ist es, sicherzustellen, dass Finanzinstitute über ausreichend Liquidität verfügen, um Kredite zu vergeben und ihre Geschäftstätigkeiten aufrechtzuerhalten.
  • Die Effizienz und Kosten der Refinanzierung haben direkte Auswirkungen auf die Kreditkonditionen, die den Kreditnehmenden angeboten werden, sowie auf die Rentabilität der Banken.
  • Im weiteren Sinne dient Refinanzierung Kreditnehmenden zur Umschuldung, indem bestehende Darlehen durch neue ersetzt werden, um von besseren Konditionen wie niedrigeren Zinsen zu profitieren.

Definition: Was bedeutet Refinanzierung?

Eine Refinanzierung bedeutet laut Definition die Kapitalbeschaffung der Banken zur wiederholten Finanzierung von Kreditgeschäften. Ein Darlehen wird also von der Bank nicht aus eigenen Mitteln finanziert, sondern das Geld wird aus weiteren Quellen beschafft. Einfach erklärt: Die Refinanzierung ermöglicht es somit den Banken, erneut Kredite an ihre Kundinnen und Kunden zu vergeben.

Refinanzierung bedeutet einerseits für Banken also die Aufnahme von Geldern, um Kredite zu vergeben. Andererseits wird der Begriff im volkswirtschaftlichen Sinne oft im Kontext der Umschuldung verwendet. In dieser zweiten Bedeutung steht die Refinanzierung synonym für eine „Kreditablösung“, bei der bestehende Verbindlichkeiten durch neue Kredite mit oft vorteilhafteren Konditionen ersetzt werden. Dadurch können Kreditnehmende von niedrigeren Zinsen oder angepassten Rückzahlungsmodalitäten profitieren und somit ihre finanzielle Situation verbessern.

Welche Möglichkeiten zur Refinanzierung gibt es?

Zur Refinanzierung können die Banken zwischen verschiedenen Refinanzierungsquellen wählen: 

  • Refinanzierung über Spareinlagen
  • Refinanzierung über die Europäische Zentralbank
  • Refinanzierung durch eine Kreditaufnahme am Kapitalmarkt
  • Refinanzierung über andere Banken

Refinanzierung über Spareinlagen

Viele Kreditinstitute wählen Einlagen der eigenen Bankkundinnen und -kunden, um Kredite zu refinanzieren. Legen Kundinnen und Kunden ihr Geld bei der Bank an und erhalten dafür Zinsen, kann die Bank dieses Kapital verwenden, um weiteren Kreditnehmenden ein Darlehen zu ermöglichen.

Hierbei können Banken auf Anlageprodukte wie Tages- und Festgeld, Sparbriefe, Sparbücher oder Girokonten zurückgreifen. Während es sich bei Tagesgeldern, Girokonten und Sparbüchern um kurzfristige Einlagen handelt, die praktisch täglich von den Kundinnen und Kunden abgehoben werden können, bieten Festgelder oder Sparbriefe den Banken langfristige Geldanlagen. Diese ermöglichen eine bessere Planung zur Refinanzierung von Krediten.

Refinanzierung über die Europäische Zentralbank

Neben der Refinanzierung über Spareinlagen können Banken sich auch über die Europäische Zentralbank (EZB) Kapital beschaffen. Diese ermöglicht den Kreditinstituten, sich günstig Geld zu leihen, welches wiederum in Form von Darlehen an Privatkunden bzw. -kundinnen oder Unternehmen weitergegeben werden kann. Der für die Banken relevante Zinssatz entspricht in diesem Fall dem Leitzins der Europäischen Zentralbank. Vor allem in Zeiten einer Niedrigzinsphase ist die Finanzierung über die EZB wirtschaftlich sinnvoll. Denn liegt der Leitzins bei 0 %, so können auch Banken zu diesem Zinssatz einen Kredit refinanzieren.

Eine weitere Form der Refinanzierung über die EZB bietet die Spitzenrefinanzierungsfazilität. Diese Art der Geldbeschaffung ermöglicht es den Geschäftsbanken, Gelder zu einem vorgegebenen Zinssatz mit einer Laufzeit von einem Tag (Übernachtkredit) gegen die Verpfändung von Wertpapieren aufzunehmen.

Refinanzierung durch Kreditaufnahme über Investoren

Eine alternative Methode der Refinanzierung ist die Kreditaufnahme über Investoren und Investorinnen. Bei dieser Vorgehensweise verkauft die Bank ihre Forderungen an einen Dritten, was als Kreditverkauf bekannt ist. Dadurch wird diese Form der Refinanzierung auch als Forderungsverkauf bezeichnet. Damit die Bank Kredite verkaufen kann, müssen die Kreditnehmenden im Rahmen des Kreditvertrags über diese Möglichkeit informiert werden. Banken greifen typischerweise auf diese Refinanzierungsmethode zurück, wenn sie sich in Ausnahmesituationen befinden und kurzfristig neues Kapital benötigen.

Refinanzierung über andere Banken

Als weitere Refinanzierungsquelle bietet sich den Kreditinstituten die Darlehensaufnahme am Kapitalmarkt an. In der Regel kann hierbei eine Refinanzierung bei Geschäftsbanken oder Hypothekenbanken erfolgen. Während Geschäftsbanken klassische Anleihen ausgeben, refinanzieren sich Hypothekenbanken mittels der Ausgabe von Pfandbriefen.

Nicht selten stellt die Darlehensaufnahme am Kapitalmarkt jedoch ein Verlustgeschäft dar, da die Refinanzierungs– und Emissionskosten hierbei oftmals höher sind als die Zinseinnahmen aus den Krediten an die Kreditnehmenden. Zudem erweist sich der Refinanzierungszinssatz bei dieser Form der Kapitalbeschaffung als vergleichsweise hoch.

Die Refinanzierung der EZB

Die Europäische Zentralbank (EZB) refinanziert sich hauptsächlich durch die Ausgabe von Zentralbankgeld, das sie durch den Kauf von Vermögenswerten wie Staatsanleihen oder anderen Wertpapieren erzeugt. 

Die Refinanzierung der EZB funktioniert einfach erklärt so: Die EZB hat die Befugnis, Geld „aus dem Nichts“ zu schaffen, indem sie Zentralbankgeld erzeugt. Dies geschieht typischerweise durch den Kauf von Vermögenswerten wie Staatsanleihen von Banken und anderen Finanzinstituten. Wenn die EZB beispielsweise 10 Milliarden Euro für den Kauf von Anleihen benötigt, gibt sie diese Summe einfach in ihren Computersystemen ein. Durch einen Mausklick werden dann den Partnerbanken der EZB die entsprechenden Beträge gutgeschrieben. Dadurch erhöht sich die Geldmenge im Umlauf, was den Banken ermöglicht, mehr Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben. Dieser Prozess hat Einfluss auf den Geldbestand im Wirtschaftsraum und kann Auswirkungen auf die Geldpolitik und die Wirtschaft haben.

Die Konsequenzen der Refinanzierung für Kreditnehmende

Die Konsequenzen einer Refinanzierung für Kreditnehmende können vielfältig sein und hängen von einer Reihe von Faktoren ab, wie den spezifischen Bedingungen des neuen Darlehens, den Kosten der Refinanzierung und den individuellen finanziellen Umständen der Kreditnehmerin oder des Kreditnehmers. Generell zielt eine Refinanzierung darauf ab, die finanzielle Belastung des Kreditnehmenden zu verringern, indem bessere Kreditbedingungen ausgehandelt werden.

Wenn Banken selbst Refinanzierungsmaßnahmen durchführen, um ihre eigenen Kapitalkosten zu senken, kann dies indirekt zu vorteilhafteren Kreditbedingungen für Kreditnehmende führen. Allerdings könnte eine solche Maßnahme auch eine strengere Kreditvergabepraxis nach sich ziehen, wenn Banken ihre Risikoprofile anpassen. Kreditnehmende sollten daher alle Aspekte sorgfältig abwägen und im besten Fall mit einem Finanzberatenden zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass eine Refinanzierung ihren finanziellen Zielen und Möglichkeiten entspricht.

Alternative Beispiele für Refinanzierungen

Alternative Beispiele für Refinanzierungen zeigen sich in diversen Sektoren und Situationen, die über den Bankenbereich hinausgehen. Ein Beispiel ist die Refinanzierung von Unternehmensanleihen, wo ein Unternehmen seine bestehenden Anleihen durch neue Wertpapiere mit günstigeren Zinsen ersetzt. Im Bereich der persönlichen Finanzen ist die Refinanzierung von Autokrediten eine gängige Praxis. Autobesitzerinnen und -besitzer können dabei ihren bestehenden Kredit ablösen, um von niedrigeren Zinssätzen zu profitieren oder um die monatliche Belastung zu verringern. Zudem ist die Refinanzierung von Hypotheken im Immobiliensektor weit verbreitet, wo Eigentümerinnen und Eigentümer ihre bestehenden Hypotheken umschulden, um von einem günstigeren Zinsumfeld zu profitieren oder die Kreditlaufzeit ihren finanziellen Zielen entsprechend anzupassen.

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Was bedeutet die Refinanzierung bei Unternehmen?

Refinanzierung bei Unternehmen, insbesondere im Zusammenhang mit Gewerbekrediten, ist ein strategischer Schritt, um bestehende Kreditverbindlichkeiten unter neuen, oft günstigeren Konditionen umzuschulden. 

Dieser Prozess ermöglicht es Unternehmen, von niedrigeren Zinssätzen zu profitieren, die Laufzeit von Krediten zu verlängern oder die monatlichen Rückzahlungsbeträge zu reduzieren. Durch die Refinanzierung können Betriebe ihre finanzielle Flexibilität verbessern, Liquidität freisetzen und somit ihre Investitionsfähigkeit und Wettbewerbsposition stärken. Es ist eine gezielte Maßnahme zur Optimierung der Kapitalstruktur und zur Minimierung von Finanzierungskosten, die besonders in Zeiten finanzieller Umstrukturierung oder bei Veränderungen im Zinsumfeld relevant wird.

Was ist eine Refinanzierung von Immobiliendarlehen?

Die Refinanzierung von Immobiliendarlehen ist ein finanzieller Vorgang, bei dem ein bestehendes Hypothekendarlehen durch ein neues Darlehen mit unterschiedlichen Bedingungen ersetzt wird. Ziel dieses Prozesses ist es oft, von niedrigeren Zinssätzen zu profitieren, die monatlichen Rückzahlungen zu senken oder die Laufzeit des Darlehens zu ändern. Für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer bietet dies eine Möglichkeit, die Gesamtkosten der Immobilienfinanzierung zu reduzieren und an die aktuelle finanzielle Situation oder Marktkonditionen anzupassen. Dies kann besonders attraktiv sein, wenn die Zinssätze im Markt gesunken sind oder wenn sich die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmenden verbessert hat, was zu besseren Kreditbedingungen führen kann.

Autokredit und Refinanzierung

Die Refinanzierung eines Autokredits ähnelt dem Prozess bei Immobiliendarlehen, konzentriert sich jedoch auf die Umschuldung eines bestehenden Autokredits. Ziel ist es, bessere Konditionen wie niedrigere Zinssätze, geringere monatliche Raten oder eine veränderte Laufzeit zu erreichen. Diese Option kann für Kreditnehmende vorteilhaft sein, die seit dem Abschluss des ursprünglichen Kredits eine Verbesserung ihrer Kreditwürdigkeit erfahren haben oder von einem generell gesunkenen Zinsniveau profitieren möchten. Die Refinanzierung kann zu erheblichen Einsparungen über die Lebensdauer des Kredits führen und somit die Gesamtkosten des Fahrzeugs reduzieren. Kreditnehmende sollten jedoch die potenziellen Kosten einer Refinanzierung, wie Gebühren und Vorfälligkeitsentschädigungen, gegen die Einsparungen abwägen.

Welche Vor- und Nachteile bietet eine Refinanzierung?

Eine Refinanzierung kann sowohl erhebliche Vorteile als auch gewisse Risiken mit sich bringen, und die Entscheidung hierfür sollte nach sorgfältiger Abwägung aller relevanten Faktoren getroffen werden.

Vorteile Nachteile
Niedrigere Zinssätze Vorfälligkeitsentschädigungen
Reduzierte monatliche Zahlungen Anfallende Gebühren für die Neufinanzierung
Mögliche Verbesserung der Kreditkonditionen Möglicherweise längere Laufzeit des Darlehens
Anpassung der Laufzeit an persönliche Bedürfnisse Potenzieller Bonitätsnachteil bei häufiger Refinanzierung
Chance auf eine bessere Liquidität Risiko von Zinssteigerungen nach der Refinanzierung
Umschuldung mehrerer Kredite in einen Komplexität des Refinanzierungsprozesses

Die Kosten und Konditionen einer Refinanzierung

Die Kosten und Konditionen einer Refinanzierung setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, die von der gewählten Refinanzierungsmethode abhängen. Eine bedeutende Kostenkomponente sind die Zinsen, die als Zinsaufwand bezeichnet werden und aus verschiedenen Einzelposten bestehen, einschließlich Kosten für Schuldverschreibungen und Ausschüttungen sowie Zinsen für Eigenmittel.

Insbesondere bei einer Refinanzierung über Anleihen entstehen zusätzliche Emissionskosten, die erheblich zur Verteuerung beitragen. Diese Emissionskosten umfassen Beratungskosten, Kosten für die Erstellung von Prospekten sowie Notargebühren. Die Refinanzierung über Anleihen ist eine der kostspieligsten Methoden zur Refinanzierung.

Neben den genannten Kosten können auch Gebühren und Provisionen für das Kreditgeschäft anfallen, die die Gesamtkosten der Refinanzierung weiter beeinflussen können.

Fazit: Das solltest Du über eine Refinanzierung wissen

Banken nutzen Refinanzierungen zur Kapitalbeschaffung, um wiederum Kredite an ihre eigenen Kundinnen und vergeben zu können. Hierbei spielt die Wahl der Refinanzierungsquelle unter anderem eine große Rolle.

Wählen können Kreditinstitute zwischen einer Refinanzierung über Spareinlagen, die EZB oder durch Darlehen von anderen Banken. Als wirtschaftlichster Finanzierungsweg eignet sich die Refinanzierung über die Europäische Zentralbank während einer Nullzinsphase. Aber auch über Spareinlagen der eigenen Kundinnen und Kunden können Kredite wirtschaftlich lukrativ refinanziert werden, da eine Aufnahme von fremdem Kapital ausbleibt. Als teuerste Refinanzierungsquelle erweist sich hingegen die Finanzierung durch Anleihen wie Pfandbriefe, bei welcher hohe Emissionskosten entstehen. Zusätzlich können bei einer Refinanzierung Kosten durch Gebühren und Provisionen, sowie Zinskosten entstehen.

Auch für Kreditnehmende spielen Refinanzierungen der Banken eine große Rolle. Denn je nachdem welche Refinanzierungsquelle ein Kreditinstitut wählt, fallen auch die Konditionen für die Aufnahme eines Privatkredits aus. Die Refinanzierung ist auch für Privatkundinnen und -kunden eine bedeutsame Option, um bestehende Darlehen unter veränderten finanziellen Voraussetzungen zu optimieren. Wenn sich persönliche Bonität verbessert oder Marktzinsen fallen, können Privatkunden und -kundinnen durch eine Refinanzierung signifikante Vorteile erzielen, wie z. B. niedrigere Zinszahlungen und angepasste Laufzeiten. Kreditangebote können sich aufgrund der ständigen Neuheiten der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Banken ändern. Solltest Du selbst einen Kredit aufnehmen wollen, lohnt sich daher immer wieder der direkte Vergleich einzelner Kreditangebote.

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