Bei dem Familiendarlehen handelt es sich um ein Kredit-Modell, welches ausdrücklich für Familien von Banken oder Kreditportalen angeboten wird. Dabei kann ein solches Darlehen, vor allem nach der Geburt eines Kindes, eine willkommene Finanzspritze sein. Natürlich lohnt sich ein solches Familiendarlehen, aufgrund der günstigen Konditionen, auch für jede Familiensituation.

Bei einem solchen Darlehen sind allerdings zwei Arten von Krediten gemeint: Zum einen werden Darlehen innerhalb der Familie als Familiendarlehen bezeichnet, zum anderen gibt es immer mehr Banken, die ihr Produkt als Familiendarlehen vermarkten, da die Finanzierung und die Konditionen des Kredits in besonderer Weise auf Familien ausgerichtet sind.

In diesem Artikel liegt der Fokus auf dem Familiendarlehen innerhalb der Familie. Mit diesem zinslosen Darlehen wollen sich meist nahestehende Personen untereinander schnell finanziell helfen.

Darlehen in der Familie – Fluch oder Segen?

Familiendarlehen bieten die gute Möglichkeit ein zinsloses Darlehen zu gewähren. So können z. B. Eltern Ihren erwachsenen Kindern schnell zum Traum vom Eigenheim verhelfen. Doch trotz der gut gemeinten Hilfe der Angehörigen müssen steuerliche Konsequenzen und Gefahren bei einem Darlehen in der Familie beachtet werden!

Bei dem zinslosen Familiendarlehen darf die steuerliche Behandlung nicht ungeachtet bleiben: Wird ein Darlehen über einen längeren Zeitraum als ein Jahr vergeben, so ist die Schenkungssteuer zu beachten. Auch sollte ein Kreditvertrag für das Familiendarlehen, mit genauen Regeln und Pflichten der jeweiligen Partei, abgeschlossen werden.

Familiendarlehen – was ist das?

Das Familiendarlehen stellt eine besondere Form eines schuldrechtlichen Darlehensvertrags dar. Dabei gewährt ein Angehöriger einem anderen einen Kredit, häufig ohne Zinsen, um sich so gegenseitig schneller und günstiger mit Geld unterstützen zu können. Einer der Angehörigen erweist sich dann als Darlehensgeber und ein weiteres Mitglied der Familie als Kreditnehmer. Das Darlehen in der Familie ist somit ein rechtsgültiges Geschäft mit allen Rechten und Pflichten. Dieses Rechtsgeschäft bedarf, nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch, zur Wirksamkeit keiner Form. Allerdings sollte auch bei einem Familienkredit zwischen Angehörigen ein schriftlicher Kreditvertrag abgeschlossen werden, um Streit und Ärger zu vermeiden.

Welche Vorteile bieten Familiendarlehen?

Der Familienkredit erweist sich als gute Alternative zu einem Bankkredit. Insbesondere wenn die Kreditzusage einer Bank beispielsweise durch einen negativen Schufa-Eintrag unwahrscheinlich ist oder aber eine Finanzierung schnell ablaufen muss, kann sich ein Darlehen in der Familie anbieten. Auch um einen Beleihungsrahmen muss sich der Kreditnehmer meist keine Gedanken machen. Außerdem kann bei einem solchen Darlehen an der Einkommenssteuer gespart werden. Zudem muss der Kreditnehmer bei seinen Angehörigen häufig geringere bis gar keine Zinsen, als bei einer Bank oder einem Kreditportal, zahlen. Jedoch ist zu beachten, dass zinsloses Darlehen der Familie ab einer bestimmten Höhe und Dauer und beim Übertreten von Freibeträgen schnell zur Steuerfalle werden kann.

Was muss ich bei einem Familienkredit beachten?

Fraglich ist jedoch, ob es sich bei dem Kredit von Angehörigen um ein Darlehen oder doch um eine Schenkung handelt. Eine Schenkung wäre beispielsweise zwischen Ehepartnern bis zu einem Vermögen von 500.000 Euro steuerfrei. Wird ein zinsloses Darlehen mit der Familie und fester Laufzeit vereinbart, so muss gegenüber dem Finanzamt deutlich gemacht werden, dass es sich tatsächlich um einen Kredit handelt und nicht um eine Schenkung. Grundsätzlich ist es den Angehörigen möglich, einen Familienkredit zu gewähren. Zu den nahen Angehörigen zählen nach § 15 AO zum Beispiel Verwandte und Verschwägerte ersten Grades, Eheleute, Geschwister, Verlobte oder auch Kinder der Geschwister. Doch trotzdem raten Banken aufgrund eines hohen finanziellen Risikos bei einer Summe im hohen vierstelligen Bereich zu der sogenannten Restschuldversicherung. Bei der Restschuldversicherung kann sich der Kreditnehmer bei möglichen Zahlungsausfällen für den laufenden Kredit absichern. Die Versicherung springt also dann ein, wenn eine Rückzahlung des Restbetrags nicht mehr möglich ist. Zusätzlich sollten Darlehensgeber und Kreditnehmer über eigenständige Konten verfügen, da nicht die gleiche Kontoidentität bestehen darf. Des Weiteren sollte beim Familienkredit jederzeit die Rückzahlung belegt werden können, damit man sich nicht mit dem Verdacht eines Scheinvertrags auseinandersetzen muss.

Wie werden bei einem Familiendarlehen Zinsen und Konditionen gehandhabt?

Bei einem Familiendarlehen kann der Zinssatz nach eigenem Ermessen mit den beteiligten Angehörigen vereinbart werden. Demnach kann das Familiendarlehen auch zinslos gewährt werden. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass das Finanzamt das Darlehen auch als solches und nicht als Schenkung ansieht. Die Konditionen sind bei Abschluss des Familienkredits frei verhandelbar: Dabei liegen sowohl Laufzeit als auch Kreditsumme sowie ein etwaiger Beleihungsrahmen in der Abmachung der Parteien. Ob diese das Darlehen als Annuitätendarlehen, also mit konstanten Rückzahlungs-Beträgen, oder mit unterschiedlich wählbaren Raten abschließen, kann ebenso frei gewählt werden. Alle Vereinbarungen bei dem Privatdarlehen sollten jedoch in einem Kreditvertrag schriftlich festgelegt werden, sodass es später nicht zu Missverständnissen oder Unstimmigkeiten bei der Rückzahlung des Geldes kommen kann.

Der Familienkredit beim Finanzamt – Sind Familiendarlehen steuerlich absetzbar?

Beim Geld leihen in der Familie gibt es bei der Steuer verschiedene Aspekte zu beachten: Aufgrund der hohen Anzahl an Missbrauchsmöglichkeiten betrachtet das Finanzamt Darlehen in der Familie eher kritisch und daher werden Familienkredite genauer unter die Lupe genommen. Wird ein größeres Familiendarlehen ohne Zinsen und mit fester Laufzeit vereinbart, muss eine nachweisliche Rückzahlung dem Finanzamt vorgelegt werden können. Des Weiteren schauen Finanzbeamte bei Familiendarlehen mit Angehörigen genauer hin, da Darlehensgeber und Darlehensnehmer die gleichen Interessen haben und sie sich nicht gegenseitig schaden wollen. Der Kreditvertrag muss dabei einige Voraussetzungen erfüllen, um steuerrechtlich vom Finanzamt anerkannt zu werden. Auch sollte die entsprechende Zinsbesteuerung bei Familiendarlehen beachtet werden. Nur durch die korrekte Anerkennung kann man bei dem Familiendarlehen Steuern sparen.

Laut einem Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) darf das Finanzamt die Zinsen aus einem Familienkredit an Angehörige nicht automatisch mit dem persönlichen Steuersatz des Kreditgebers besteuern, sondern muss die günstigere Abgeltungssteuer ansetzen.

Die Freibeträge bei der Schenkungssteuer betragen an Ehepartner beziehungsweise an eingetragene Lebenspartner 500.000 Euro, an Enkel oder Urenkel bis zu 200.000 Euro und sind alle zehn Jahre nutzbar. Bei anderen Angehörigen ist der Freibetrag allerdings wesentlich niedriger.

Sollte ich ganz offiziell bei einem Familiendarlehen einen Vertrag abschließen?

Trotz einer guten familiären Situation wird bei der Gewährung eines Kredits empfohlen, einen Darlehensvertrag zwischen den Angehörigen schriftlich zu verfassen, um gewissen Risiken aus dem Weg zu gehen. Der Kreditvertrag muss dabei nicht von einem Notar beglaubigt werden und kann auch per Hand verfasst werden. Bei dem Familienkredit sollte der Vertrag alle notwendigen Konditionen des Darlehens, wie Benennung von Darlehensgeber und Darlehensnehmer, Laufzeit, Art und Höhe der Rückzahlung des Geldes, gegebenenfalls Zinssatz, etwaige Garantien, Absicherung aber auch Kündigungsmöglichkeiten enthalten. Wird für ein Familiendarlehen bei Abschluss eines Vertrags eine Vorlage benötigt, ist diese im Internet zu finden. Bei einer hohen Kreditsumme oder einem komplizierten Kreditvertrag sollte aufgrund der steuerlichen Rechtslage unter Umständen die Beratung durch einen Experten hinzugezogen werden. Insbesondere für die steuerrechtliche Anerkennung kann bei einem Familienkredit ein Vertrag vonnöten sein und der Darlehensvertrag zwischen den Angehörigen darf nicht nur zum Schein bestehen. Wichtig ist bei Abschluss eines Familiendarlehens ist, dass Kreditnehmer und Kreditgeber mit allen Rechten und Pflichten an den Vertrag gebunden sind, auch wenn ein schriftlicher Nachweis nicht vorliegt.

Der Familienkredit als Kredit von Banken

Neben dem Darlehen innerhalb der Familie bezeichnet ein Familiendarlehen auch einen Kredit für Familien, welcher explizit von den Banken unter dieser Bezeichnung beworben wird. Dazu gehört beispielweise der VR-Familienkredit, wohingegen es keine KfW Familiendarlehen gibt, sondern diese lediglich Immobiliendarlehen vertreiben. Die Bank passt Zinsen und Konditionen bei diesen Krediten an die Familie an und die Darlehen sind häufig auf die Baufinanzierung ausgerichtet. Allerdings gibt es bei den Familiendarlehen von Banken im Vergleich zu anderen Krediten auch einig Besonderheiten zu beachten.

Familiendarlehen zur Familienförderung

Darlehen für Familien von Banken eignen sich besonders für Paare und junge Familien, teilweise müssen diese Familien als Voraussetzung schon ein Kind haben, um das Geld des Kredits zu erhalten. Zudem darf bei manchen Angeboten das Haushaltseinkommen einen bestimmten Betrag nicht überschreiten, da der Familienkredit für Familien mit einem mittleren Einkommen maßgeschneidert sein soll.

Was kann ich mit einem Familiendarlehen von der Bank finanzieren?

Die von den Banken angebotenen Darlehen für Familien sind in der Regel darauf ausgelegt, jungen Familien den Traum vom Wohnen in den eigenen vier Wänden zu erfüllen. Dabei eignet sich der Familienkredit nicht nur zum Hauskauf, sondern das Darlehen kann auch zur Baufinanzierung genutzt werden, damit die Familie ihre Immobilie nach ihren Vorstellungen bauen lassen kann. Allerdings muss die aus dem Familiendarlehen finanzierte Immobilie von der Familie selbst genutzt werden. Es gibt jedoch ebenso die Möglichkeit, den Familienkredit von Banken als Autokredit oder als Annuitätendarlehen bzw. Ratenkredit ohne Zweckbindung zu nutzen. Somit können Familiendarlehen von Banken in praktisch jeder Lebenslage als finanzielle Hilfeleistung dienen.

Die Besonderheiten der Familienkredite der Banken

Die Banken bieten mit den Konditionen ihrer Familiendarlehen den Familien unterschiedliche Vorteile: Die Darlehensnehmer profitieren von Zinssicherheit bei der Rückzahlung, teilweise sogar über die gesamte Laufzeit des Kredits. Durch den gleichbleibenden Zinssatz gewähren die Banken den Familien eine gewisse Sicherheit durch den Familienkredit beim Hauskauf oder der Baufinanzierung. Zudem bieten die Banken flexible Tilgungsoptionen für den jeweiligen Darlehensnehmer an, sodass der Kredit an die jeweilige Lebenssituation der Familien entsprechend angepasst werden kann. Außerdem eignet sich das Darlehen beispielsweise bei der Baufinanzierung zur gesamten Finanzierung der Immobilie.

Darlehen in der Familie vs. Darlehen für Familien

Hinter der Bezeichnung „Familiendarlehen“ verbergen sich zwei unterschiedliche Formen des Kredits: Zum einen werden so Darlehen innerhalb der Familie bezeichnet, zum anderen vermarkten aber auch Banken eine besondere Form der von ihr angebotenen Kredite als Familienkredit. Beim Abschluss eines Darlehens in der Familie gilt es verschiedene Faktoren wie Steuern, Garantie, Kreditvertrag etc. zu beachten. Vor dem Abschluss eines Familiendarlehens sollten sich die Angehörigen gut über die erforderlichen Maßnahmen, Regeln und ihre Rechte informieren. Dem gegenüber sind Darlehen für Familien von Banken maßgeschneidert für die Baufinanzierung für junge Familien bzw. dienen Familienkredite dem Hauskauf, können aber für die Finanzierung anderer Projekte eingesetzt werden und richten sich in der Regel an junge Paare mit Kind.

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