Überschuldung ist in Deutschland keine Seltenheit. Denn ist die Schuldenfalle erstmal zugeschnappt, wird der Weg heraus mit den Jahren immer schwieriger. Zwischen offenen Rechnungen, Mahnungen und Krediten haben Schuldner schnell den Überblick verloren. Wird man sich seiner finanziellen Situation bewusst, stellt sich dann schnell die Frage „Ich habe Schulden – was soll ich tun?“.

Wer überschuldet ist, sieht häufig keinen Ausweg aus dieser Situation. Deshalb ist es wichtig, sich der eigenen Überschuldung zu stellen und die Schuldenprobleme aktiv anzugehen.

Schuldner, die offene Forderungen nicht mehr bezahlen können, haben per Gesetz z. B. die Möglichkeit über ein Verbrauchinsolvenzverfahren ihre Schulden abzubauen. Bis zur Restschuldbefreiung können allerdings 3 bis 6 Jahre vergehen. Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten. Deshalb solltest Du Dich mit verschiedenen Wegen zur Lösung Deiner Schuldenprobleme befassen.

Wir erklären Dir, was Du gegen Deine Schulden tun kannst, wie Du am besten vorgehen solltest und wer Dir dabei helfen kann, Deine Schulden abzubauen.

Raus aus der Schuldenfalle: Wichtige erste Schritte

Wer hohe Schulden hat, steht vor der Frage: Was tun? Denn wenn sich die Rechnungen und Mahnungen seit Jahren häufen und das Geld einfach nicht reicht, ist die Überforderung nachvollziehbarerweise groß. Doch egal, wie es zu den Schulden gekommen ist, auch für dieses Problem gibt es eine Lösung. Aus der Schuldenfalle herauszukommen ist zwar nicht einfach, aber mit einem durchdachten Plan und etwas Unterstützung kannst Du Deine Schuldenprobleme lösen und offene Forderungen begleichen.

1. Verschaff Dir einen Überblick über die Situation

Viele Menschen in der Schuldenfalle möchten die Realität nicht an sich heranlassen und leugnen ihre Überschuldung zunächst. Wer sich seiner Schuldenprobleme bewusst und auf der Suche nach einer Lösung ist, hat also schon den ersten wichtigen Schritt getan.

Bevor Du Dich jedoch direkt in die Lösung Deiner Schuldenprobleme stürzt, solltest Du Dir zunächst einen vollständigen Überblick über Deine finanzielle Situation verschaffen. Das bedeutet eine genaue Bestandsaufnahme zu folgenden Punkten:

  • Wie hoch ist Dein Einkommen und welche Ausgaben hast Du?
  • Verfügst Du über zusätzliche Einnahmen?
  • Wie hoch sind die offenen Forderungen der Gläubiger?
  • Hast Du laufende Kredite?
  • Welche Rechnungen müssen bezahlt werden und welche sind am dringendsten?

Diese Fragen zu beantworten klingt für Dich nach einer nicht zu bewältigenden Aufgabe?  Keine Sorge, Du musst den Weg aus den Schulden nicht allein gehen, sondern kannst – und solltest – Dir dabei Unterstützung suchen.

2. Such Dir professionelle Hilfe

„Wer hilft mir bei meinen Schulden?“ ist eine Frage, die den Anfang Deines Weges aus der Schuldenfalle markiert. Die beste Hilfe bei einer Überschuldung ist der Weg zu einer Schuldnerberatung. Dazu gibt es eine Reihe gemeinnütziger Organisationen, die Schuldnern eine professionelle Beratung zur Lösung ihrer Schuldenprobleme anbieten. Darüber hinaus ist eine Schuldnerberatung auch bei staatlichen Einrichtungen oder darauf spezialisierten Kanzleien möglich.

Bei der Schuldnerberatung kannst Du Deine finanzielle Situation besprechen und gemeinsam mit professioneller Unterstützung einen Plan für den Schuldenabbau erarbeiten.

3. Familie & Freunde: Finde Unterstützung im privaten Umfeld

Die Schuldnerberatung ist ein wichtiger Schritt, um etwas gegen Deine Überschuldung zu tun. Es hilft allerdings nicht, nur dort über Deine finanzielle Situation zu reden, sondern auch Dein privates Umfeld einzubeziehen. Denn Menschen mit Schulden haben häufig das Gefühl, sich niemandem anvertrauen zu können und völlig allein mit der Situation zu sein. Das macht den Druck meist aber umso größer.

Wenn Du Schulden hast, solltest Du Dir deshalb nach Möglichkeit auch Beistand bei Deiner Familie oder engen Freunden suchen. Viele Schuldner haben die Sorge, dass sie damit automatisch um finanzielle Hilfe bei den Schulden bitten. Vielmehr sollte es aber darum gehen, Deine Sorgen mit Vertrauenspersonen zu teilen und Unterstützung bei der Lösung Deiner Probleme zu bekommen. Denn Du wirst merken, sobald Du Dich mit Deiner Situation nicht mehr allein fühlst, kannst Du Dich mit voller Energie aus der Schuldenfalle arbeiten.

4. Weitere Schulden vermeiden

Ein weiterer wichtiger Faktor auf dem Weg in ein schuldenfreies Leben: Vermeide eine weitere Überschuldung. Besonders bei sehr hohen Schulden denken Betroffene schnell „Ich bin doch schon hoch verschuldet, was kann ich überhaupt noch tun?“ und überschulden sich noch weiter. Doch auch kleinere Ausgaben sind in dieser Situation eine zusätzliche Belastung. Deshalb solltest Du unüberlegte Anschaffungen vermeiden. Vielen Menschen hilft es in diesem Fall möglichst viel bar zu bezahlen. So siehst Du direkt, wie viel Geld Du ausgibst. Wer mit Karte zahlt, dem kommt der Betrag häufig eher abstrakt vor und wird eher dazu verleitet, unbewusst Geld auszugeben. Außerdem kann Dir auch ein Haushaltsbuch dabei helfen, den Überblick über Deine Einnahmen und Ausgaben zu behalten.

Wege aus den Schulden: Was kann ich konkret tun?

Nach einer ersten Bestandsaufnahme Deiner finanziellen Situation und der Suche nach Lösungsmöglichkeiten fragst Du Dich wahrscheinlich: Was kann ich konkret gegen meine Schulden tun? Hier gibt es für Schuldner verschiedene Möglichkeiten, die Du auch mit der Schuldnerberatung besprechen solltest.

Einkommen absichern & Pfänderschutzkonto einrichten

Bist Du bereits mit einer Zwangsvollstreckung konfrontiert, solltest Du Dir ein Pfänderschutzkonto bzw. P-Konto einrichten. Auf diese Weise kannst Du jeden Monat einen Grundbetrag Deines Einkommens sichern, auf den die Gläubiger auch bei einer Zwangsvollstreckung nicht zugreifen können. Benötigst Du nicht den gesamten Grundbetrag, kannst Du den Rest auf den folgenden Monat übertragen und so etwas Geld ansparen.

Einigung mit den Gläubigern

Was man in jedem Fall tun sollte, wenn man Schulden hat, ist eine Einigung mit den Gläubigern zu versuchen. Dazu wird den Gläubigern in der Regel ein schriftliches Angebot zur Abgeltung der Schulden gemacht. Dieses wird auch Schuldenbereinigungsplan genannt. Stimmen alle Gläubiger dem Schuldenbereinigungsplan zu, ist eine Befreiung von den Schulden möglich. Akzeptiert ein Gläubiger das Angebot nicht, gilt der Einigungsversuch als gescheitert und es kommt zu einem Insolvenzverfahren.

Privatinsolvenz beantragen

Gelingt die Einigung mit den Gläubigern nicht, kannst Du ein privates Insolvenzverfahren beantragen. Nach dem Versuch der außergerichtlichen Einigung durch den Schuldenbereinigungsplan wird mit dem Insolvenzverfahren eine gerichtliche Einigung zwischen dem Schuldner und seinen Gläubigern angestrebt. Im Zuge der Privatinsolvenz wird etwaig vorhandenes Vermögen von einem Treuhänder verwaltet und unter den Gläubigern verteilt. Im Rahmen des privaten Insolvenzverfahrens kannst Du als Schuldner außerdem einen Antrag auf Restschuldbefreiung stellen. Die Restschuldbefreiung erfolgt dann nach Ablauf der 6-jährigen Wohlverhaltensphase.

Fazit: Mit professioneller Hilfe und der richtigen Strategie kannst Du Deine Schulden loswerden

Der wichtigste Schritt ist gemacht, wenn Du Dir Deiner Schulden bewusst geworden bist. Das Wichtigste: Nicht resignieren! Denn man kann immer etwas tun, wenn man seine Schulden nicht zahlen kann. Professionelle Beratung und Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld können helfen, den Weg aus der Schuldenfalle endlich anzugehen. Mit Hilfe einer Schuldnerberatung kannst Du einen Plan erarbeiten, wie Du Deine Schulden abbauen und gleichzeitig neue Schulden vermeiden kannst.