Mit der Einführung der neuen Richtlinien zur Kreditvergabe im Januar 2007 kamen einige Änderungen für Unternehmen und Banken mit Basel II. Wir bieten Dir einen Überblick über die Regelungen und Kriterien, die für das Finanzsystem bedeuten. Verschaffe Dir ein fundiertes Verständnis von Basel II und seine Rolle im Bankensektor.

Was ist Basel II kurz erklärt?

Basel II ist ein 2007 in Kraft getretenes Gesetz, das Banken bzw. Kreditinstitute vor jeder Kreditvergabe bevollmächtigt, die Bonität eines Unternehmens oder einer Privatperson individuell einzuschätzen. Als Basis für diese Einschätzung wird ein Rating verwendet.

Die neue Regelung des Bankensektors gilt international nur für Großbanken, während die EU es vollständig vereinheitlicht hat – demnach gilt Basel II für alle Banken Deutschlands. Die Vereinbarung kann in drei Säulen aufgespalten werden:

  1. Säule: Mindestkapitalanforderungen

Die Mindesteigenkapitalanforderung stellt zweifelsfrei den markantesten Bestandteil des Baseler Abkommens dar. Durch ein angemessenes Eigenkapital soll eine Absicherung gegen Markt-, Kredit- und operationelle Risiken gewährleistet werden. Dabei müssen Risiken von Aktiva, bzw. vergebenen Krediten entweder durch standardisierte Verfahren zum Rating anerkannter Rating-Agenturen oder durch bewilligte, interne Ratings bewertet werden. Die Eigenkapitalquote nach Basel II soll mindestens acht Prozent von den riskanten Aktivposten betragen. Dies berechnet sich im Groben wie folgt:

Mindesteigenkapitalanforderung = gewichtete Risikoaktiva  x 8 %

  1. Säule: Überprüfungsprozess

Der von der Bankenaufsicht durchgeführte Überprüfungsprozess verlangt auf der einen Seite eine Selbstbeurteilung und ein effektives Risikomanagement durch die Banken selbst. Auf der anderen Seite sollen auch die nationalen Bankenaufsichten einen standardisierten Überprüfungsprozess, den sogenannten Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) einhalten und regelmäßig anwenden. Dieser Prozess besteht aus vier Bereichen.

  • Interne Aufsicht: Hier werden interne Verfahren der Risikoanalyse stetig verbessert, sowie das Risikomanagement und interne Kontrollmechanismen ausgebaut.
  • Externe Aufsicht: Mit der externen Aufsicht werden externe Faktoren wie Trends berücksichtigt.
  • Maßnahmen: Müssen aus Sicht der Bankenaufsicht Maßnahmen ergriffen werden, kann sie diese ergreifen.
  • Kommunikation zwischen Banken und Aufsichtsbehörden: Der Dialog zwischen beiden Institutionen ist deshalb notwendig, weil den Banken mehr Verantwortung bei der Risikobewertung und -überwachung übertragen wird.
    1. Säule: Offenlegung und Marktdisziplin

Säule 3 beschreibt umfassende Pflichten der Offenlegung für Kreditinstitute. Zur Offenlegungspflicht gehörten die Eigenkapitalvorschriften, die Eigenkapitalstruktur, eingegangene Risiken, sowie die Eigenkapitalausstattung. Hierdurch erhöht sich aus Sicht von Anlegern bzw. Anlegerinnen und Kreditkunden und -kundinnen die Transparenz.

Warum wurde Basel II eingeführt?

Basel II wurde kurz erklärt vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht eingeführt, um das Finanzsystem in seiner Sicherheit und Zuverlässigkeit zu stärken, Risiken besser zu erfassen und die Wettbewerbsgleichheit zu verbessern. Diese Eigenkapitalvereinbarung und ihre Richtlinien sind für Banken wichtig, um vor Forderungsausfällen geschützt zu sein.

Der Ausschuss wurde bereits in den 70er-Jahren als Reaktion auf diverse Insolvenzen im Finanzsektor von Vertretern der G10-Staaten gegründet. Die erste Eigenkapitalvorschrift Basel I wurde 1988 beschlossen, Basel II folgt 1999. Seit 2007 ist das Abkommen auch für die Kreditvergabe von Banken innerhalb der EU und somit auch für Deutschland bindend.

Um sich vor Zahlungsunfähigkeit ihrer Kunden und Kundinnen zu schützen, sichern die Banken ihre vergebenen Kredite mit Eigenkapital ab. Wie hoch die Eigenkapitalquote bei Basel II sein muss, entscheidet der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht.

Nach dem Baseler Akkord von 1988 mussten Banken bei der Kreditvergabe an Unternehmen ein Eigenkapital von acht Prozent des Kreditvolumens unabhängig vom Geschäftsrisiko haben. 1999 wurde im Baseler Ausschuss ein neuer Vorschlag gemacht, der die jeweiligen Risiken berücksichtigen und so die Eigenkapitalquote dahingehend beeinflussen sollte. Für Kreditnehmer und Kreditnehmerinnen mit bester Bonität ist demnach ein geringes Eigenkapital notwendig, während es umgekehrt deutlich mehr als acht Prozent der Eigenkapitalquote bedarf. Anhand von einem Rating können Banken und Kreditinstitute die Bonität eines jeden Unternehmens einschätzen.

Welche Ziele verfolgt Basel II im Bankensektor?

Das Ziel von Basel II ist es, bei der Kreditvergabe im Bankensektor die Risiken zu senken, sowie das Finanzsystem zu stärken und den Mittelstand, der in Deutschland vergleichsweise mehr auf Kredite angewiesen ist, mit Kapital versorgen zu können.

Um das Risiko einer Kreditvergabe zu messen, gibt es drei Ansätze:

  1. Standardansatz:

Hierfür nutzt die Bank ein externes Rating durch eine Agentur. Für die meisten Unternehmen ändert sich bei der Kreditvergabe nach Basel II nichts. Für Unternehmen, die höhere Risiken bei ihren Banken verursachen, steigen jedoch die Zinsen.

  1. Basisansatz:

Bei diesem Ansatz bestimmt die Bank die Risikogewichte der Ausfallwahrscheinlichkeit selbst, bezieht sich jedoch bei allen anderen Faktoren auf Vorgaben der Bankenaufsicht.

  1. Fortgeschrittener Ansatz:

Informationen wie die erwartete Höhe der Forderungsausfälle bei Insolvenz eines Unternehmens berücksichtigt das jeweilige Kreditinstitut selbst.

Wie ändert Basel II die Kreditvergabe und Risikobewertung von Banken?

Ob ein Unternehmen kreditwürdig ist, wurde bisher anhand vergangener Zahlen festgestellt. Mit Basel II müssen Banken nun auch zukünftige Faktoren berücksichtigen. Dazu zählen Konjunkturanalysen, Markttrends, sowie Risikomanagement. Das bedeutet, dass die Kreditgeber jegliche Informationen eines Unternehmens benötigen, um die Risiken einer Kreditvergabe bewerten zu können.

Welche Eigenkapitalanforderungen stellt Basel II an Banken?

Für kleine Unternehmen, die Kredite von bis zu einer Million Euro nehmen, wird ein geringes Risikogewicht angewandt. Im Standardansatz liegt die Eigenkapitalanforderung für kleine Unternehmen unabhängig von ihrer Bonität daher bei etwa sechs Prozent. Bei größeren Unternehmen dienen Basel II Überprüfungsprozesse zur Festlegung der jeweiligen Mindesteigenkapitalanforderung.

Welche Auswirkungen hat Basel II auf Unternehmen?

Mit den mit Basel II eingeführten Kriterien zur Kreditvergabe müssen Unternehmen ihrem Kreditgeber in großem Umfang Auskunft über ihre vergangenen und aktuellen geschäftlichen Zahlen, sowie zukünftige Entscheidungen und mögliche Risiken geben.

Für Unternehmen bedeutet das die Einführung einer neuen Informationspolitik, die sich nicht nur mit den vergangenen Zahlen, sondern auch mit den eigenen Risiken beschäftigt. Durch die Installation eines internen Kontroll- und Risikofrüherkennungssystems können Kreditnehmer und Kreditnehmerinnen ihr Rating verbessern und so die Finanzierungskosten senken.

Welche Bewertungsmethoden definiert Basel II für Kredite?

Zu den Kriterien einer Kreditvergabe nach Basel II gehören die Bonität als auch die Ausfallwahrscheinlichkeit. Diese Faktoren beeinflussen das Rating eines Unternehmens.

Die Bonität eines Unternehmens gibt Aufschluss darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass es den Kredit an das jeweilige Kreditinstitut zurückzahlen kann. Hat ein Unternehmen die beste Bonität, ist seine Zahlungsfähigkeit hoch. Für Banken und Kreditinstitute bedeutet das mehr Sicherheit, was wiederum das Rating des Unternehmens verbessert.

Die Ausfallwahrscheinlichkeit beeinflusst die Höhe der Mindestkapitalanforderungen der Bank bei der Kreditvergabe.

FAQ – Häufig gestellte Fragen rund um Basel II

Basel II gilt seit Januar 2007 für alle Banken in den EU-Mitgliedsstaaten und steht für eine individuelle Einschätzung der Bonität von Unternehmen durch Kreditinstitute bei einer Kreditvergabe. Diese Einschätzung wird über ein Rating festgelegt.

Bei einer Kreditvergabe nach Basel II müssen Banken eine Eigenkapitalunterlegung von mindestens acht Prozent des Kreditvolumens haben. Bei kleinen Unternehmen, die Kredite unter einer Million Euro aufnehmen, liegt die Eigenkapitalunterlegung bei etwa sechs Prozent.

Zu den Kriterien der Kreditvergabe nach Basel II gehört eine Eigenkapitalausstattung von mindestens acht Prozent, die für die Sicherheit und Stärkung des Finanzsystems sorgt.

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