Trading – spekulativer Wertpapierhandel
Als Trading wird der spekulative und kurzfristige Kauf und Verkauf von Wertpapieren bezeichnet. Ziel ist es, aus den Kursschwankungen den größtmöglichen Profit zu generieren. Als Basiswerte kommen die verschiedensten Aktien, Devisenpaare, Rohstoffe und Indizes in Frage.
Voraussetzung für das Trading: das Internet
Mit dem Aufkommen von Onlinebanken und -brokern verlagerte sich der Wertpapierhandel zunehmend ins Internet, da so Transaktionen in Sekundenschnelle auszuführen sind. Im Gegensatz zum Investment, also dem auf mittlere oder lange Sicht ausgerichteten Erwerb von Wertpapieren, geht es beim Trading um kurzfristige Anlagen, bei denen über Kauf und Verkauf Gewinne realisiert werden. Zahlreiche Onlinebroker eröffnen auch privaten Tradern den Zugang zu ihrer Online-Plattform, auf der die unterschiedlichsten Basiswerte gehandelt werden können. Voraussetzung für ein erfolgreiches Trading sind die Kursschwankungen der Basiswerte, da Trader sowohl von steigenden als auch von fallenden Kursen profitieren können.
Wählen sich Investoren ihre Engagements nach den fundamentalen Daten aus, also der Bewertung des Basiswertes, der Positionierung und Perspektive im Markt sowie dem wirtschaftlichen Umfeld, legen sie in ihren Betrachtungen meist großen Wert auf die technische Analyse. Dazu werden Live-Charts genutzt, die die Kursbewegungen des Werts in Echtzeit darstellen. Mit Hilfe einer Reihe von Indikatoren und Hilfsmitteln können Trader aus den Kurven Signale ableiten. Dabei spielen sowohl statistische als auch stochastische Berechnungen eine wichtige Rolle, da sie Aussagen zur Wahrscheinlichkeit der künftigen Entwicklung eines Kurses ermöglichen. Legt ein Investor Wert darauf, dass der Kurs eines Wertpapiers steigt und er somit einen Wertzuwachs generiert, kann er auch in fallende Kurse investieren, denn verschiedene Produkte eröffnen auch dann eine Gewinnchance.
Trading: Timing spielt eine große Rolle
Das Timing ist für auf lange Frist ausgelegte Investitionen insofern wichtig, als dass bei einem günstigen Einstiegskurs größere Wertzuwächse realisiert werden können. Für das Trading ist das Timing aber deutlich wichtiger, denn geringste Kursschwankungen können schon über Gewinn oder Verlust entscheiden. Ein weiterer Unterschied zwischen diesen Investitionsarten liegt bei den Kosten, die beim Kauf von Aktien oder anderen Wertpapieren anfallen. Sind die Investments auf längere Zeit ausgerichtet, spielen die Gebühren keine große Rolle. Werden aber permanent Zu- und Verkäufe getätigt, können die anfallenden Trading-Kosten schnell zu drastischen Verlusten führen. Auch wenn im Trading enorme Gewinne realisiert werden können, scheitern doch viele Trader. Die Gründe sind vielschichtig:
- Mangelndes Fachwissen: Selbst wenn die fundamentalen Daten zum Basiswert nicht die entscheidende Rolle spielen, Trading erfordert trotzdem eine Menge Fachwissen im Bezug auf das Funktionieren der Märkte, auf verschiedene Trading-Strategien und die sichere Interpretation von Kursentwicklungen.
- Hebelwirkung: Viele Trading-Produkte arbeiten mit sogenannten Hebeln, mit einem Einsatz von 100 Euro können so also ohne Weiteres bis zu 20.000 Euro im Trading bewegt werden. Im Gewinnfall ist das sehr angenehm, allerdings wird auch der Verlust gehebelt.
- Mangelnde Selbstdisziplin: Die Verführung ist immens, einen realisierten Verlust durch höhere Einsätze schnell wieder auszugleichen. Wer an dieser Stelle nicht mit viel Selbstdisziplin an seiner Strategie festhält, kann schnell ins Zocken verfallen und viel zu viel riskieren.
- Fehlender Plan für das Trading: Kein Investor würde sich ohne eine belastbare Grundlage in einem Unternehmen engagieren – leider vergessen das viele Anwender. Ein gut durchdachter Plan für das Trading ist Voraussetzung, um im spekulativen Trading Erfolge verbuchen zu können. Hier werden Entwicklungen analysiert und Strategien festgehalten, vor allem aber wird ein stringentes Money-Management aufgestellt, um das eigene Verhalten in den verschiedensten Trading-Situationen zu reglementieren.
Wer das Trading ernst nimmt, beschäftigt sich intensiv mit allen Abläufen, Fachbegriffen und Strategien. Vor allem die verschiedenen Produkte, die die Onlinebroker anbieten, müssen durchschaut und eingeschätzt werden. Sobald die Vorstellung Oberhand gewinnt, dass sich mit wenig Aufwand schnell und unkompliziert viel Geld verdienen lässt, wird Trading zur Gefahr für das eigene Kapital. Es gibt durchaus erfolgreiche Trader, die selbst im extrem kurzfristigen Handel Gewinne verbuchen. Allerdings gehört es zu den wichtigsten Voraussetzungen, dass Gelegenheiten erkannt werden. Bietet ein Handelstag keine interessanten Signale, wenn beispielsweise nur geringe Bewegungen in den Basiswerten verzeichnet werden, dann sollte die Vernunft siegen. Grundsätzlich gehört das Trading zu den spekulativen Börsengeschäften, die sowohl enorme Gewinnchancen als auch erhebliche Risiken in sich tragen. Die Grenze zur reinen Zockerei verwischt hier häufig, da die Anforderungen wegen der oft leicht zu bedienenden Online-Plattformen gerne unterschätzt werden. Für Einsteiger empfehlen sich daher zunächst kostenlose Demo-Konten, um sich ohne Einsatz von eigenem Geld mit der Materie vertraut zu machen.
Originally posted 2014-12-06 15:06:34.