Die Dividende – so partizipieren Aktionäre an den Gewinnen einer AG
Als Dividende wird der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft (AG) bezeichnet, der an ihre Aktionäre ausgeschüttet wird. Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „dividendum“ ab, der sich mit „das zu Teilende“ übersetzen lässt. Die Dividende ist – neben der Entwicklung des Aktienkurses, der Gewinne sowie der Umsätze – ein wichtiger Indikator für die Bewertung der ökonomischen Stärke eines Unternehmens. Bei den folgenden Ausführungen steht die Situation in Deutschland im Fokus, wobei an ausgewählten Stellen auf internationale Abweichungen verwiesen wird.
Wer hat Anspruch auf eine Dividende und wie wird ihre Höhe festgelegt?
Als Faustregel gilt, dass diejenigen Personen dividendenberechtigt sind, die Eigentümer der Anteilsscheine der entsprechenden Aktiengesellschaft sind. Dazu müssen die Aktien vor dem sogenannten Ex-Tag – bei deutschen Anteilsscheinen ist das meistens der auf die Hauptversammlung folgende Tag – im Wertpapierdepot verbucht worden sein. Diverse andere Staaten verlangen hingegen, dass Aktien bereits an einem bestimmten Stichtag im Depot vorhanden sein müssen, damit der Eigentümer der Anteilsscheine Anspruch auf die Dividende hat. Dem Vorstand einer Aktiengesellschaft obliegt es – im Rahmen der Verwendung des Bilanzgewinns – einen Vorschlag über die Höhe der an die Anteilseigner zu zahlenden Dividende zu machen. Dieser Vorschlag wird der Hauptversammlung vorgelegt, die darüber gemäß § 174 Abs. 2 Nr. 2 Aktiengesetz (AktG) entscheiden muss. Zur Beschlussfassung genügt die einfache Stimmenmehrheit. Unterschieden wird zwischen der Bruttodividende und der Bardividende, also der Dividende vor und nach Abzug der Steuern. Die Höhe der Dividende lässt sich sowohl absolut als auch in Währungseinheit – in Deutschland also in Euro – pro Anteilsschein angeben. Nur selten erfolgt die Angabe in Prozent des Nennwerts einer Aktie. Die sogenannte Dividendenrendite ergibt sich aus Dividende/Aktienkurs * 100. Es handelt sich dabei um einen Faktor, der – neben der Entwicklung des Aktienkurses – etwas über die Vorteilheftigkeit eines Aktienengagements aussagt.
Wann werden Dividenden gezahlt und welche Auswirkungen hat das?
In Deutschland zahlen Unternehmen ihre Dividende fast ausschließlich einmal pro Jahr, während in den Vereinigten Staaten die quartalsweise Zahlung weit verbreitet ist. Auch die monatliche Dividendenzahlung ist international nicht unüblich. Die Dividende wird in der Bundesrepublik meistens am Tag nach der Hauptversammlung gezahlt. Weil der Aktiengesellschaft durch die Dividendenzahlung Mittel entzogen wurden, sinkt zwangsläufig der Wert des Unternehmens und damit auch der Wert der Anteilscheine. Deswegen notiert der Börsenkurs der Aktie nach Zahlung der Dividende mit einem Abschlag, der etwa der Bruttodividende entspricht. Daher sprechen Börsianer hier auch vom sogenannten Dividendenabschlag. Natürlich wird der Kurs der Aktie aber auch noch durch andere Faktoren beeinflusst, beispielsweise durch die Zukunftsaussichten des Unternehmens oder die Prognosen und das Marktumfeld.
Wie werden Dividenden steuerlich behandelt?
Aktiengesellschaften müssen in Deutschland von der zu zahlenden Bruttodividende noch die Körperschaftsteuer und den Solidaritätszuschlag abführen. Aber auch beim Empfänger der Dividende fallen in der Regel Steuern an. Dabei muss unterschieden werden, ob es sich bei den Zahlungsempfängern um Privatpersonen, Einzelunternehmen, Personen- oder Kapitalgesellschaften handelt. Gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 1 Einkommensteuergesetz (EStG) erzielen Privatpersonen durch Dividenden Einkünfte aus Kapitalvermögen. Diese sind grundsätzlich steuerpflichtig und mit der Kapitalertragssteuer bzw. Abgeltungssteuer zu versteuern. Der derzeitige Steuersatz beträgt hier 25 Prozent. Dazu kommen noch 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und die Kirchensteuer, falls der Empfänger Mitglied einer in Deutschland anerkannten Religionsgemeinschaft ist, die eine Steuer erhebt. Während Personengesellschaften und Einzelunternehmen Dividenden grundsätzlich nach dem Teileinkünfteverfahren versteuern, können Kapitalgesellschaften diese unter bestimmten Umständen sogar steuerfrei erhalten und müssen auch sonst nur fünf Prozent versteuern.
Welche Arten von Dividenden lassen sich unterscheiden?
Dividenden werden primär in Form von Geld auf die zum Wertpapierdepot zugehörigen Konten der Aktionäre gezahlt. Wie aus § 58 Abs. 5 sowie § 174 Abs. Nr. 2 AktG hervorgeht, kann eine Ausschüttung aber auch aus Sachwerten bestehen. In diesem Fall wird von einer Sachdividende gesprochen. Eine Variante ist die sogenannte Stockdividende – abgeleitet vom englischen Begriff „stock“ für „Aktie“. Hier erhalten die Berechtigten Aktien als Dividende. Handelt es sich bei der Ausschüttung um Aktien des gleichen Unternehmens, werden diese auch als Berichtigungs- oder Gratisaktien bezeichnet. Dann entspricht der Vorgang wirtschaftlich de facto einem Aktiensplit.
Originally posted 2014-11-08 13:39:40.