Diversifikation führt zum Ziel
Die Auswahl der Geldanlagen gehört mit zu den schwierigsten Entscheidungen, denn Anlagen mit höheren Renditen beinhalten oft auch größere Risiken. Es gibt aber Möglichkeiten, das Verlustrisiko bei Aktieninvestments und anderen Geldanlagen zu mindern, ohne die Gewinnaussichten zu schmälern. Das Stichwort heißt Diversifikation, also Streuung bei allen Geldanlagen. Diversifikation ist nicht nur innerhalb einzelner Anlageklassen eine Erfolg versprechende Strategie, sondern empfiehlt sich generell. Die hinter der Diversifikation stehende Anlagestrategie lässt sich verkürzt auf den Nenner bringen, nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Diversifikation spielt auf dem Aktienmarkt ebenfalls eine Rolle
Vor allem bei Wertpapierinvestments ist Diversifikation sehr wichtig. Eine Aktie ist nicht deshalb günstig, weil der Kurs gerade niedrig steht, und umgekehrt nicht deswegen teuer, weil sich der Kurs Höchstständen nähert. Wer das Potenzial eines Unternehmenswerts besser abschätzen will, muss schon einen Blick in die letzten Bilanzen des Unternehmens werfen. Eine der wichtigsten Kennzahlen stellt hier das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) dar, das den Aktienkurs zum erwarteten Gewinn in einem Vergleichszeitraum in Relation setzt. Anders ausgedrückt: Man kann am KGV erkennen, wie viele Jahre ein Unternehmen bräuchte, bis es den Aktienwert (Kurs x Bestand) erwirtschaftet hat. Bei negativem KGV ist Vorsicht angebracht, weil das Unternehmen im Betrachtungszeitraum Verluste erwirtschaftet hat. Das KGV spiegelt die aktuelle Situation wider – eine hundertprozentige Aussage zur zukünftigen Entwicklung lässt sich daraus allerdings nicht ableiten, zumal noch weitere Kennzahlen wie die Eigenkapitalquote oder das KGV zu berücksichtigen sind. Zur Absicherung gegen Einzelrisiken hilft nur eine breite Diversifikation von Unternehmenstiteln im Portfolio. Diversifikation bedeutet in diesem Beispiel, Wertpapiere sowohl von Unternehmen mit höherem als auch mit niedrigerem KGV ins Wertpapierportfolio aufzunehmen.
Ein gut optimiertes und diversifiziertes Portfolio schützt am besten vor Verlustrisiken. Diversifikation ist auch hinsichtlich der Indizes wichtig, in denen die Wertpapiere gelistet sind. Es sollten nicht nur aussichtsreiche Titel aus dem Leitindex DAX, sondern auch aus anderen Indizes wie beispielsweise dem MDAX (mittelständische Unternehmen), dem SDAX (Small Caps) und dem TecDAX (Technologieunternehmen) ausgewählt werden. Die Beimischung aussichtsreicher, nicht gelisteter Titel aus Boom-Branchen sollte ebenfalls nicht fehlen. Je mehr unterschiedliche Wertpapiere Sie im Depot haben, desto geringer ist Ihr Gesamtrisiko. Einer Faustregel zufolge sollte der Privatinvestor 15 bis 30 verschiedene Titel in seinem Portfolio haben, damit das Risiko gering bleibt.
Diversifikation ist bei allen Geldanlagen wichtig
Nicht nur bei Aktieninvestments ist Diversifikation eine zielführende Strategie, sondern auch bei der gesamten Vermögensanlage. Wer beispielsweise ausschließlich in Aktien und Fonds investiert, um sein Geld gewinnbringend anzulegen, kann bei einem Börsencrash oder einer Fondspleite im schlimmsten Fall sein gesamtes Vermögen verlieren. Aus diesem Grunde sollten Sie als Anleger Ihr Geld über möglichst viele Anlage- und Assetklassen streuen. Immobilien gelten gemeinhin als sichere Geldanlage. Einen Teil seines Vermögens in Immobilien zu stecken, ist daher nicht verkehrt. Gleiches gilt auch für Edelmetalle wie Gold und Silber. Dennoch sind die vermeintlich krisensicheren Anlagen ebenfalls nicht ohne Risiko. Wenn der Investor plötzlich Geldbedarf hat und seine Assets zum ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss, können mitunter erhebliche Verluste auftreten. Da die Preise bei beiden Assetklassen von Angebot und Nachfrage abhängen, unterliegen sie mittel- bis langfristigen Schwankungen. Zur Erzielung kurzfristiger Gewinne sind Sachwerte als Anlageform weniger geeignet. Vielmehr helfen Sie dabei, das gesamte Vermögen langfristig gegen Inflation und Währungsturbulenzen abzusichern.
Diversifikation ist die beste Anlagestrategie. Welchen Anteil des Vermögens ein Privatinvestor in welche Anlage stecken sollte, ist von Faktoren wie beispielsweise dem Lebensalter oder auch der Risikobereitschaft des Anlegers abhängig. Als grobe Richtschnur gilt: Bei jüngeren Anlegern unter 30 Jahren ist eine Anlage von über 50 Prozent des Geldes in Aktien und Aktienfonds empfehlenswert. Bei älteren Anlegern ab dem 60. Lebensjahr sollte dieser Anteil weniger als 50 Prozent betragen. Absolut risikofreie Geldanlagen gibt es nicht. Aus diesem Grund führt an Diversifikation zur Absicherung gegen Verlustrisiken bei gleichzeitiger Wahrung von Gewinnchancen kein Weg vorbei. Zur Diversifikation zählt auch das Vorhalten einer Liquiditätsreserve, denn unvorhergesehene Ereignisse wie Autoreparaturen können immer eintreten. Wer dann nicht liquide ist, macht in aller Regel Verluste.
Originally posted 2014-11-05 12:30:19.