Die Finanzkrise 2008 und ihre Auswirkungen
Der Höhepunkt der Finanzkrise 2008 wird auf den 15. September 2008 und damit den Zusammenbruch der US-amerikanischen Bank Lehman Brothers datiert. Allerdings reichen die Ursache weit zurück, die Auswirkungen sind noch bis heute zu spüren. Aus der Finanzkrise 2008 resultierte eine weltweite Bankenkrise, die schließlich in der europäischen Schuldenkrise gipfelte.
Die geplatzte Immobilienblase – Auslöser der Finanzkrise 2008
Zur Stützung der US-amerikanischen Konjunktur nach dem Platzen der Dotcom-Blase ergriff die US-Notenbank FED Anfang der 2000er Jahre drastische Maßnahmen. Nicht nur das Zinsniveau wurde nach unten korrigiert, es wurden viele Milliarden Dollar in die Märkte gepumpt, die Banken vergaben Immobilienkredite ohne Sicherheiten. Solange die Immobilienpreise stiegen, funktionierte das System. Allerdings waren die Kredite mit flexiblen Zinssätzen ausgestattet. Mit dem Anstieg des Zinsniveaus reichte bei vielen Immobilienkäufern das Geld nicht mehr aus, die Kredite platzten und die Häuser mussten zwangsversteigert werden. Um die Risiken für die Banken zu minimieren und weiterhin Gewinne zu realisieren, wurden Immobilienkredite unterschiedlicher Qualität zu sogenannten „Mortgage Backed Securities“ (MBS) zusammengeführt und als Wertpapiere gehandelt. Daraus entstanden wiederum Fonds, die „Collateralized Debt Obligations“ (CDO), indem weitere Assets hinzugefügt wurden. Die Idee hinter diesem Vorgehen war eine Diversifikation der potenziell gefährdeten Kredite. Da die CDOs aber erneut aufgeteilt, zusammenstellt und weltweit als lukratives Finanzprodukt verkauft wurden, verloren die Banken die Übersicht, welche Risiken sie sich überhaupt eingekauft hatten. Eine zusätzliche Triebkraft für die Finanzkrise 2008 war das Vergütungssystem der Banken selbst: Unabhängig vom Risiko verdienten die Geldinstitute am Vertrieb dieser Produkte. Nicht zuletzt die Ratingagenturen beförderten den ertragreichen Verkauf und damit die Finanzkrise 2008, mit ihren äußerst positiven Einschätzungen der gut verpackten, faulen Kredite sicherten sie den Verkaufserfolg. Als dann aber die Häuserpreise fielen und Zwangsversteigerungen alltäglich wurden, mussten Kredite in Höhe vieler Milliarden abgeschrieben werden. Das Vertrauen der Banken untereinander war stark erschüttert, die Geldströme gerieten ins Stocken. Der 15. September 2008 markiert deswegen den Höhepunkt der Finanzkrise 2008, allerdings machte die Pleite von Lehman Brothers das Problem nur offensichtlich – und löste einen Strudel aus.
Beispiellose Bankenrettung – Ursache für die Schuldenkrise
Mit der Insolvenz von Lehmann wurde ein Börsencrash ausgelöst, sowohl Versicherungen als auch Bankhäuser mussten mit staatlichen Hilfsprogrammen gerettet werden: Allein die USA wendeten 700 Milliarden US-Dollar auf, die deutsche Bundesregierung spannten einen Rettungsschirm von 500 Milliarden Euro. Island musste in der Folge vor einem Staatsbankrott warnen und stellte die inländischen Banken unter staatliche Aufsicht. Im Soge der Finanzkrise 2008 als Teil der Weltwirtschaftskrise rutschen die großen Volkswirtschaften in eine tiefe Rezession, die Wirtschaft musste mit massiven Konjunkturprogrammen gestützt werden. Die Zentralbanken reduzierten das Zinsniveau auf ein Minimum, was sich nicht nur für die bereits durch die Insolvenzen einiger großer Investmentgesellschaften in Mitleidenschaft gezogenen Anleger zu einer weiteren Belastung entwickelte.
Finanzkrise 2008 und die Strukturprobleme in der Euro-Zone
Als Folge der Finanzkrise 2008 war das Zinsniveau in der europäischen Währungsgemeinschaft auf einem extrem niedrigen Stand. Für die wirtschaftlich schwachen Mitgliedsländer, wie Griechenland, Portugal oder Spanien, eröffnete sich die Chance auf billige Kredite – eine neue Krise bahnte sich an. Gleichzeitig hatte aber die Finanzkrise 2008 das Risikobewusstsein vieler Gläubiger geschärft, auch die in Kritik geratenen Ratingagenturen schätzten die Lage nun vorsichtiger ein. Da die EU-Mitgliedsländer keine gemeinsame Lösung für die Bankenkrise gefunden, sondern einzelstaatliche Instrumente initiiert hatten, stieg die Staatsverschuldung auf ein Rekordniveau. Sämtliche Sparbemühungen, die die einzelnen Länder unternahmen, konnten die entstandenen Ungleichgewichte nicht ausräumen: Die Schuldenstände hatten sich unabhängig von der Wirtschaftsstärke entwickelt. Insbesondere Griechenland musste in der Folge der Finanzkrise 2008 mit stark steigenden Zinsen für Staatsanleihen kämpfen und konnte sich nicht mehr selbst refinanzieren.
Folgen für die Anleger – noch kein Ende in Sicht
Was in der Finanzkrise 2008 gipfelte, löste für Anleger aller Größenordnungen gewaltige Verluste aus: Die geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken haben nicht nur den Blick für die tatsächlichen Risiken verstellt und somit zur Erschütterung des gesamten Bankensystems beigetragen. Die in der Folge extrem niedrigen Zinsen, die die Inflation nach oben treiben und den Schuldendienst tragbar machen sollen, kosten nach wie vor Sparvermögen. Nicht nur die Lebensversicherungen leiden unter dieser Situation, da sie die garantierten Zinssätze nur noch mit Mühe erwirtschaften können, die Aktienmärkte werden durch die hohe Liquidität über die tatsächliche Wirtschaftsstärke hinaus aufgebläht – neue Blasen drohen.
Originally posted 2015-08-18 12:00:38.