Bitcoin als Geldanlage? Was Sie wissen sollten
Die Geldeinheit Bitcoin (BTC) beruht auf der Idee einer nichtstaatlichen Ersatzwährung. Das im Jahr 2009 von Privatpersonen initiierte Bitcoin-System war eine Reaktion auf die internationale Finanzkrise und das schwindende Vertrauen in nationale Währungen. Mittlerweile dient Bitcoin als Geldanlage. In Deutschland wird es jedoch nicht als eigenständige Währung anerkannt. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stuft die Kryptowährung als Rechnungseinheit eines devisenähnlichen Finanzinstruments ein.
Wichtigsten Fakten über Bitcoin als Geldanlage
- Das Bitcoin-System besteht aus einem Zusammenschluss gleichberechtigter Rechner im Internet. Eine zentrale Instanz existiert im Bitcoin-System nicht.
- Zahlungsverkehrs-Transaktionen werden ohne Zwischenschaltung einer Bank abgewickelt.
- Anfang 2015 waren weltweit 13,67 Millionen Bitcoins im Umlauf. Da der Bitcoin Börsenkurs zu diesem Zeitpunkt bei etwa 263 Euro (315,50 US-Dollar) lag, hatte das gesamte Bitcoin Volumen zu dieser Zeit einen Gegenwert von 3,6 Milliarden Euro beziehungsweise 4,3 Milliarden USD.
- Für das Bitcoin-System wurde eine Stückzahl-Obergrenze von 21 Millionen Bitcoins festgelegt, um inflationäre Wertverluste zu vermeiden.
- Mit Bitcoins wird tagesdurchschnittlich ein Zahlungsverkehrsvolumen im Gegenwert 50 Millionen US-Dollar abgewickelt. Seit Gründung des Bitcoin-Systems schwankten die BTC-Tagesumsätze zwischen 20 und 200 Millionen US-Dollar.
Wer akzeptiert Bitcoins als Zahlungsmittel?
Mit Bitcoins können weltweit Dienstleistungen und Waren bezahlt werden. Zu den ungefähr 7000 Akzeptanzstellen gehören unter anderem bekannte Softwareunternehmen (Microsoft), Computerhersteller (Dell) und Reiseplattformen (Expedia). Neben Hotels, Einzelhandelsgeschäften, Gastronomiebetrieben und anderen Dienstleistungsunternehmen akzeptieren auch gemeinnützige Organisationen wie WikiLeaks Bitcoin Zahlungen. In den letzten Jahren kamen namenhafte Unternehmen wie Lieferando, Mozilla, Wikipedia, Greenpeace zu dieser Liste hinzu. Insbesondere unter Online-Händlern erfreut sich die Kryptowährung an wachsender Popularität und dient sogar als Verkaufsargument. Es wird sogar spekuliert, dass der Online- Riese Amazon Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert. Auch in Regierungskreisen kann Bewegung registriert werden. Die schwedische Zentralbank Riksbank gedenkt sogar eine elektronischen Währung namens „E-Krone“ einzuführen.
Bitcoins kaufen: eine sinnvolle Geldanlage?
Bitcoin ist eine höchst risikoreiche Anlageform. Staatliche Behörden, insbesondere Zentralbanken, warnen vor den Gefahren, denen sich Bitcoin Inhaber aussetzen. Der Wert von Bitcoins ist nicht mit realen Werten oder mit realwirtschaftlichen Aktivitäten unterlegt, sondern beruht ausschließlich auf dem Vertrauen der Bitcoin Inhaber. Bereits relativ geringe Umsätze können angesichts einer überschaubaren Anzahl von Marktteilnehmern auch innerhalb eines Börsentages heftige Kursausschläge auslösen. Sollten die Kosten für Bitcoin Transaktionen niedrig stehen und steigen, so könnte die Akzeptanz für Bitcoins zurückgehen. Dadurch könnte Verkaufsdruck entstehen – der wiederum zur Folge haben kann, dass die Bitcoin Kurse fallen. Auch staatliche Regulierungen (zum Beispiel Maßnahmen gegen Geldwäsche) können sich rasch auf den Bitcoin Kurs auswirken. Zudem besteht für Anleger die Gefahr, durch Malware, Datenverluste oder Hacker-Angriffe auf Online-Börsen Bitcoins unwiderruflich zu verlieren. Anleger können auch in Inhaberschuldverschreibungen in Form von Exchange Traded Notes (ETN) investieren, deren Wertentwicklung sich exakt am Kursverlauf von Bitcoins orientiert. Auch diese Anlageform ist als äußerst spekulativ einzuordnen.
Wie entwickelte sich der Bitcoin Kurs in den vergangenen Jahren?
Nach Schaffung des Bitcoin-Systems im Jahr 2009 wurden für Bitcoins zunächst noch keine Austauschverhältnisse zu klassischen Währungen ermittelt. Die ersten Wechselkurs-Berechnungen wurden 2010 vorgenommen. Der Wechselkurs zum US-Dollar, der bis einschließlich 2011 meistens unterhalb von 10 USD je Bitcoin lag, stieg bis Ende 2012 auf 15 USD. Die zunehmende Verbreitung von Bitcoin, ein steigender Bekanntheitsgrad und die zypriotische Bankenkrise ließen den Kurs bis April 2013 auf ein Maximum von 266 USD steigen, bevor er innerhalb weniger Tage wieder auf 50 US-Dollar zurückfiel. Anschließend kam es bis Anfang Dezember 2013 zu einem rasanten Kursanstieg auf 1076 USD, auf den allerdings ein Kurssturz auf 542 USD (20. Februar 2014) folgte. Der Bitcoin Kurs wurde zudem durch den Konkurs der japanischen Bitcoin-Tauschbörse „Mt.Gox“ am 28. Februar 2014 belastet. Der Bitcoin Kurs hat sich seither unter Schwankungen rückläufig entwickelt, eine Vorhersage der Bitcoin Wertentwicklung ist deshalb nicht einfach. Anfang September 2015 lag der Kurs um 225 USD und konnte bis Jahresende auf 419,34USD hochklettern. Das Jahr 2016 war das erste große Wachstumsjahr. Trump, Brexit und der Wertverfall vieler Währungen brachten dem Bitcoin positive Zahlen. Bis Jahresende stieg der Wert eines Bitcoins auf 829,03 USD, zwischenzeitlich gebremst durch den Sturz von Bitfinex und dem Ausstieg Mike Hearn`s einem wichtigen Bitcoin-Developer. 2017 war ein regelrechter Boom für die gesamt Krypto-Landschaft. Kurz vor Jahresende stieg der Bitcoin- Wert bis auf 17000 USD an, pendelte sich jedoch bei 12000 USD ein. Hervorzuheben ist die Präsenz des BTC-Echo auf der re:publica, die Ausreifung der Blockchain Technologie, was auch Beachtung von verschiedenen Regierungen fand und die generelle Diskussion um bargeldlose Gesellschaften. Für einen kurzeitigen Einbruch des Kurses sorgte der Verbotsausspruch für Kryptowährungen Chinas. Durch das Jahr 2018 zog sich fast durchgehend ein Abwärtstrend, zwischenzeitlich gab es kurze Erholungsphasen. Fehlendes Vorankommen auf den Märkten, sorgt dafür das Anleger zurzeit auf einen Abfall des Kurses spekulieren.
Bitcoin Mining: Bestätigung von Transaktionen und Schaffung neuer Bitcoins
Als Bitcoin Mining wird das System bezeichnet, das der Bestätigung getätigter Transaktionen dient und über das außerdem die Schaffung neuer Bitcoins erfolgt. Die Bestätigung einer Transaktion erfordert zunächst die Zusammenfassung mehrerer Transaktionen zu einem „Block“. Blocks werden in chronologischer Reihenfolge an die bisher entstandene „Block-Kette“ (Block Chain) angefügt. Jeder Block erhält mittels eines Algorithmus eine „Hash-Bezeichnung“, die aus einer Buchstaben-Zahlen-Kombination besteht. Jeder Hash muss strengen kryptographischen Normen genügen, deren Einhaltung durch das Bitcoin-System bestätigt wird. Diese kryptographischen Regeln stellen sicher, dass frühere Blöcke nicht nachträglich verändert und damit zurückliegende Zahlungsvorgänge manipuliert werden können. „Miner“ (zu Deutsch „Schürfer“) werden diejenigen Teilnehmer des Bitcoin-Systems genannt, die sich unter Verwendung eines aufwändigen mathematischen Verfahrens an der Berechnung neuer Hashs beteiligen. Dabei stehen zahlreiche Miner in Konkurrenz zueinander: Derjenige Miner, der zuerst den nächsten zutreffenden Hash errechnet, wird für seine Rechenleistung mit einer bestimmten Anzahl neu ausgegebener Bitcoins belohnt. Die beim Mining emittierten Bitcoins sorgen für eine allmähliche Erhöhung der Bitcoin-Stückzahl.
Originally posted 2015-10-21 12:00:44.