Viele Menschen in Deutschland meistern das Leben mit ihren Kindern allein. Alleinerziehende Familien gelten dabei laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung zu 43 Prozent als einkommensarm.    

Wie steht es konkret um die finanzielle Situation der Alleinerziehenden mit geringem Einkommen zwischen Arbeit, Haushalt und Kindern? Aktuelle Daten aus einer Befragung von auxmoney in Kooperation mit Statista bieten einen Einblick.  

Die Realität der Geringverdienenden in Deutschland

Wer 2022 im Vollzeitjob monatlich weniger als 2.431 Euro brutto verdient hat, gehört zu den Menschen mit geringem Einkommen und somit den Geringverdienenden in Deutschland (Bundesagentur für Arbeit, 2022).

Vor einer herausfordernden Situation stehen besonders Geringverdienende mit Kindern, wie eine Befragung von auxmoney in Kooperation mit Statista aus diesem Jahr zeigt. Mehr als die Hälfte (53 %) der Geringverdienenden mit Kind haben keine Partnerin oder keinen Partner und tragen somit oft die alleinige Verantwortung für Erziehungsaufgaben sowie die finanzielle Last für die Unterstützung der Kinder. 

Daher überrascht es nicht, dass fast zwei Drittel (58%) der beschäftigten Geringverdienenden, die mit Kindern im Haushalt leben, in Teilzeit arbeiten. Wenn eine Vollzeitbeschäftigung durch die Betreuungszeiten nicht möglich ist, wird die Erwirtschaftung eines höheren Einkommens zusätzlich erschwert. Alleinerziehenden stehen dadurch größeren finanziellen Herausforderungen gegenüber als Doppelverdiener-Familien.

Insgesamt verdienen ganze 32 % der Befragten weniger als 1.000 Euro im Monat. Das ist meistens mit einer erheblichen finanziellen Belastung für die betroffenen Haushalte verbunden. Schon alltägliche Anschaffungen wie Lebensmittel – hier hat die Inflation in den letzten drei Jahren die Preise stark erhöht – und Kleidung, sind für diese Gruppe nicht einfach zu tätigen.  

Weniger als jede/r zweite befragte Geringverdienende hat jemals einen Kredit aufgenommen

Trotz der herausfordernden finanziellen Situation hat nur etwas weniger als die Hälfte der befragten Geringverdienenden mit Kind jemals einen Kredit aufgenommen. Für fast genauso viele kommt eine Kreditanfrage in Zukunft gar nicht infrage.

Insgesamt haben 38 % der Geringverdienenden mit Kind bereits eine Kreditablehnung erfahren. Mögliche Gründe: 

  • Finanzielle Situation: 62 % dieser Gruppe gaben an, dass ihre finanzielle Situation der Hauptgrund für die Ablehnung ihres Kreditantrags war. 
  • Lebenssituation: 33 % nannten ihre Lebenssituation als Ablehnungsgrund. Umstände wie das Alleinerziehen von Kindern oder mangelnde Stabilität des Einkommens könnten dabei Gründe sein, weshalb Kredite nicht bewilligt wurden.

Die hohe finanzielle Belastung von Geringverdienenden mit Kindern zeigt sich auch in den Gründen für die Kreditaufnahme. So ziehen vier von zehn aus dieser Gruppe eine Kreditaufnahme für kurzfristige Entlastungen in Betracht, knapp drei von zehn würden sich mit dem Kredit Konsumkäufe wie z. B. Schmuck ermöglichen. Dies offenbart den fehlenden finanziellen Puffer in diesen Haushalten, sodass für eine plötzlich anfallende Autoreparatur oder eine defekte Waschmaschine das Geld fehlt.

Angst vor Verschuldung 

Wie hoch schätzen Sie Ihre Chancen ein, von der Bank als kreditwürdig eingestuft zu werden? 

Die finanziell angespannte Lage der Geringverdienenden spiegelt sich auch in ihren Sorgen in Bezug auf Kredite wider. Etwa 70 % fürchten das Risiko einer Verschuldung, starke finanzielle Belastungen durch die monatlichen Ratenzahlungen, Angst vor einer Fehlentscheidung und Unsicherheit über die Zukunft. Unter Frauen sind diese Ängste größer als unter Männern.  

Passend zu den Kreditzwecken, die eher kurzfristiger Natur sind, ist auch der infrage kommende Kreditrahmen eher niedrig. Für jeden Fünften sind selbst sehr kleine Kreditbeträge von weniger als 1.000 Euro denkbar. Trotz der geringen Kreditsummen, an denen Geringverdienende Interesse hätten, ist die Hoffnung als kreditwürdig eingestuft zu werden nicht groß. 63 % – darunter mehrheitlich Frauen – schätzen ihre Chance als (sehr) niedrig ein.

Zwischen finanzieller Verantwortung und Unwissenheit

Weit mehr als die Hälfte der Menschen aus der Gruppe der Geringverdienenden mit Kindern (60 %) muss Finanzentscheidungen allein treffen; 61 % der Geringverdienenden mit Kind gibt an (63 % der Frauen), dass mangelnde Erfahrung mit Krediten ein Hinderungsgrund für sie ist. Fehlende Unterstützung (z. B. Netzwerke, Mentoren etc.) ist für 57 % ein weiterer Hinderungsgrund. 

Die Daten zeigen auf: Geringverdienende mit Kind oder Kindern stehen vor finanziellen Herausforderungen und sehen große Hürden bei der Bewältigung dieser. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Mangel an Selbstvertrauen, Wissenslücken, mangelnde Unterstützung oder eine Kombination aus allem – fest steht: Aufklärung durch Wissensvermittlung kann in dieser Situation helfen. Auf dieser Übersicht finden sich gebündelt Lösungsansätze für finanzielle Engpässe und vorsorgliches Handeln.  

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