Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher
Ist die deutsche Wirtschaft dabei, zu verkrusten? Ein Indiz dafür ist, dass die fünf wertvollsten Unternehmen Deutschlands im Schnitt 114 Jahre alt sind, während die Spitzenreiter aus den USA gerade einmal seit 30 Jahren auf dem Markt existieren. Doch es gibt noch mehr Zeichen, dass Deutschland den Anschluss verlieren könnte.
Digitalisierung spielt nur eine untergeordnete Rolle in Deutschland
Laut Philip Meissner, dem Direktor des neu gegründeten Think Tanks an der ESCP Europe Business School Berlin, ist die Sicherung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit für die Wohlstandsentwicklung zentral. Dafür müsste die Digitalisierung jedoch stärker vorangetrieben werden. Digital-Themen stehen allerdings nicht im Vordergrund der öffentlichen Debatte. Denn einerseits fehlt im Bundestag die Fachkompetenz im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich und andererseits hat das Thema in der Bevölkerung keinen sonderlich hohen Stellenwert. Klimaschutz und Zuwanderung sind für den Großteil der Wählerschaft wichtiger. Viele Deutsche denken zudem nicht, dass sich ihr Leben durch die Digitalisierung verbessern würde.
Zu wenig deutsche Investitionen hemmen den Fortschritt
Ein weiteres Problem sind ausbleibende Investitionen. 86 Prozent aller internationalen Finanzierungsrunden in Höhe von mehr als 10 Millionen Euro finden ohne europäische Beteiligung statt. Deutschland liegt im Hinblick auf investiertes Risikokapital und Investitionen in künstliche Intelligenz weit hinter den USA und China zurück. Dasselbe gilt für die Investitionen in Start-ups. Denn anders als in den USA gibt es hierzulande keine Hochschulen, die Milliarden-Vermögen verwalten und in Risikokapitalfonds investieren. Deutsche Wagniskapitalgeber sind davon überzeugt, dass es einen staatlichen Impuls braucht, um diese Situation zu verändern. Ansonsten könnte es tatsächlich passieren, dass Deutschland seine Vorreiterrolle endgültig aufgeben muss und digital den Anschluss verliert.
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