WhatsApp verändert den brasilianischen Handel in der Corona-Krise

WhatsApp kennen wir vor allem als Messenger, womit man bequem Nachrichten hin- und herschicken kann. In der Corona-Krise nutzen brasilianische Händler WhatsApp nun, um den Handel möglichst kontaktlos und sicher abzuwickeln.

Neue Verkaufsstrategie in der Krise

Durch die Corona-Pandemie mussten viele Geschäfte schließen und nach wie vor gibt es strenge Kontaktbeschränkungen, deren Einhaltung eine Herausforderung darstellen kann. Um ihr Geschäft trotzdem weiterführen zu können, hängen die Händler ihre Handynummer ins Ladenfenster und regen die Kunden dazu an, sich über WhatsApp mit ihnen in Verbindung zu setzen. Anders als in Deutschland haben auch schon vor Corona viele kleine und mittlere Unternehmen in Brasilien WhatsApp genutzt, um den Verkauf anzukurbeln. Ein Beispiel sind Bäckereien, wo Kunden auf Nachfrage bedient werden. Nun ziehen auch manche Großkonzerne nach. Die Mitarbeiter bekommen morgens WhatsApp-Listen von potenziellen Kunden, die sie dann kontaktieren. Die geschlossenen Läden haben sich zu Verteilungszentren gewandelt. Die Brasilianer sind dieser Verkaufsstrategie gegenüber offen, auch wenn viele von ihnen noch nie online eingekauft hatten. Mit dieser Methode können auch auf dem Land lebende Menschen leichter erreicht werden, als durch klassische E-Commerce Unternehmen.

Langfristige Veränderung oder kurzfristige Lösung in der Corona-Zeit?

Das zeigt bereits, dass soziale Medien durchaus das Potenzial haben, Geschäftsmodelle und Verkaufsstrategien in Schwellenländern zu verändern. Nach Indien ist Brasilien für WhatsApp der zweitgrößte Markt. Insbesondere während der Corona-Krise sind die Nutzerzahlen stark gestiegen. WhatsApp wollte noch einen Schritt weiter gehen und eine Bezahlfunktion in die App integrieren, doch dieses Vorhaben wurde von der Zentralbank gestoppt. Dies wurde damit begründet, dass der Markt dadurch gestört werden könnte. Ob es WhatsApp und Facebook am Ende wirklich gelingen wird, in Brasilien Fuß zu fassen und den Handel dort grundlegend und langfristig zu verändern, bleibt also abzuwarten.

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