Perseus: Das neue FinLeap-Venture für Cybersicherheit

Veröffentlicht am 05.09.2017

Die Berliner Firmenfabrik FinLeap hat schon zahlreiche Gründungen auf den Weg gebracht, gestern verkündete die Fintech-Schmiede den Start ihres 13. Unternehmens: Perseus. Das Startup ist eine Serviceplattform für Cybersecurity und will in Zukunft auch als Versicherungsvermittler agieren.

Perseus: Die Gründer

Perseus ist das neueste Venture aus dem Hause FinLeap, welches Startups in den Bereichen Versicherungen und Finanzen gründet. Mit Perseus, einer Serviceplattform für Cybersecurity, bewegt sich die Firmenschmiede damit in ungewohntem Terrain. Das dreiköpfige Gründerteam verfügt jedoch über genügend Expertise in dem Bereich. Sven Weizenegger hat jahrelang als Hacker im Auftrag der Telekom und anderer Unternehmen, zuletzt Kreditech, deren Systeme angegriffen, um Schwachstellen aufzudecken. Inna Leontenkova bringt sieben Jahre Erfahrung bei der Aviva Insurance in London mit und ist Mitgründerin des Berliner InsurTech Element. Der dritte im Bunde ist Steffen Teske, der bereits verschiedenste leitende Positionen in der Telekommunikations- und IT-Branche bekleidete, unter anderem bei Zendesk und der British Telecom.

Cybersicherheit im Abo

Das Berliner Startup bietet Cybersicherheit für Unternehmen im Abo. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prävention von Cyberangriffen. Dazu bietet Perseus den Mitarbeitern Online-Schulungen durch Lern-Videos an. Anschließend wird überprüft, ob die Lerninhalte auch von den Mitarbeitern verstanden wurde.

“Wir möchten KMUs unterstützen, die mit großen Mengen personenbezogener Daten zu tun haben und unter dem wachsenden Druck von Cyber Attacken wie WannaCry oder Petya leiden. Vielen Cyber Risiken liegen Kleinigkeiten wie beispielsweise Fehlverhalten von Mitarbeitern zugrunde. Deshalb konzentrieren wir uns auf Prävention, die menschliche Seite der Cyber Security. Unsere Trainings sind speziell für Mitarbeiter konzipiert. Die Mitgliedschaft ist ein einfaches Modell und die Skalierbarkeit erlaubt es uns, die Gebühren dafür gering zu halten.” – Inna Leontenkova, Mitgründerin Perseus, in der FinLeap-Pressemitteilung vom 04.09.17

Sollte es dennoch zu einem Schadensfall infolge eines Cyberangriffs kommen bietet Perseus dem Unternehmen zusätzlich ein Notfallmanagement an. Alles inkludiert im Service, der für 1,99 Euro pro Mitarbeiter und Monat zu haben ist. Nach eigenen Angaben bietet das Startup in den meisten Fällen bereits innerhalb eines Tages Lösungen an. Zusätzlich koordiniert es alle Prozesse, die mit einer Sicherheitsverletzung einhergehen: juristische Prüfung, Datenwiederherstellung, Krisenmanagement, Forensik und PR.

“Produkte aus dem Bereich Cyber Security blind in ein Unternehmen zu implementieren, ist keine Lösung. Unternehmen müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen, die Risiken erkennen und für den Fall einer Sicherheitslücke gewappnet sein. Wir bieten nicht nur ein entsprechendes Training zur Verhinderung solcher Vorfälle an, sondern unterstützen die Unternehmen auch aktiv bei entsprechenden Zwischenfällen. KMUs brauchen in solchen Notfällen verlässliche Partner.” – Sven Weizenegger, Mitgründer Perseus, in der FinLeap-Pressemitteilung vom 04.09.17

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Perseus wird zum InsurTech

Am Montag startete die erste Beta-Version des Services. Auf lange Sicht will Perseus diesen um Cybersecurity spezifische Versicherungsprodukte ergänzen. Das FinLeap-Venture will jedoch lediglich als Versicherungsvermittler auftreten und keine eigenen Policen entwickeln. Perseus sieht sich als One-Stop Cyber Security Anbieter und legt Wert darauf seinen Kunden komplette und einfache Lösungen anzubieten, da die Angebote aktuell auf dem Markt häufig zu kleinteilig und schwer verständlich für den Kunden sind.

“Mit Perseus bieten wir eine eine umfassende Cyber Security Lösung an, die für KMUs verständlich und leicht zu implementieren ist. Unsere Produkte werden anhand der individuellen Bedürfnisse unserer Endkunden gebaut.” – Steffen Teske, Mitgründer Perseus, in der FinLeap-Pressemitteilung vom 04.09.17

Ziel ist es, Risiken und Datenlecks von Anfang an zu vermeiden. Dazu wird unter anderem das System der Kunden gezielt angegriffen, um mögliche Schwachstellen zu prüfen. Danach folgen dann individuelle Verbesserungsvorschläge seitens Perseus.

Fokus auf KMU

Der Markt rund um Cyberversicherungen bewegt sich seit einigen Monaten raus aus der Nische, nachdem die durch Schadprogramme verursachten Schäden viele Unternehmen teuer zustehen kamen. Obwohl mehr als 70 Prozent der deutschen Unternehmen in den letzten zwei Jahren von Cyberkriminalität betroffen waren wurde das Thema noch nicht von allen ernst genommen. Untersuchungen des Digitalverbands Bitkom ergaben, dass nur 43 Prozent der Unternehmen für den Fall eines Cyberangriffs über ein Notfallmanagement verfügen. Am schlechtesten sind kleine Unternehmen vorbereitet, da diese seltener über die Ressourcen zur Vermeidung von Cyberangriffen verfügen. Zudem ist nur ein Zehntel der KMUs gegen die aus Cyberkriminalität resultierende Schäden versichert.

„Die Verantwortlichen in den Unternehmen sollten erkennen, dass die Gefahr digitaler Angriffe real ist. Wer darauf verzichtet, einen entsprechenden Notfallplan zu erstellen und kein Notfallmanagement etabliert, der gefährdet die Sicherheit des eigenen Unternehmens, seiner Mitarbeiter, Partner und Kunden“, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg in der Bitkom-Pressemitteilung vom 01.09.17. Genau hier setzt Perseus an und möchte den Schutz vor Cyberkriminalität für jeden möglich machen. Definitiv ein Markt mit Zukunft, denn im Mai 2018 tritt eine neue EU-Datenschutz-Richtlinie in Kraft, die General Data Protection Regulation (GDPR), bei der es um den Umgang mit personenbezogenen Daten geht. Bei Cyberangriffen muss dann eine andere Informationspolitik eingehalten werden – Nichteinhaltung kann hohe Strafzahlungen zur Folge haben. Diese können bis zu 20 Millionen Euro oder vier Prozent des globalen Unternehmensumsatzes betragen. Eine Zahlung in der Größenordnung könnte für viele Unternehmen den Untergang bedeuten, weshalb Perseus das Ziel verfolgt alle Unternehmen „GDPR-konform“ aufzustellen.

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