TikTok ist einer der Gewinner der Corona-Krise

Während viele Unternehmen und Arbeitnehmer durch die Corona-Pandemie mit ersthaften Problemen zu kämpfen haben, kann sich Bytedance, der chinesische Betreiber der beliebten App TikTok, vermutlich nicht beschweren. Allein im ersten Quartal 2020 gab es über 300 Millionen Neuinstallationen. Aber was macht TikTok so erfolgreich? 

Auf kreative Ideen kommt es an

TikTok wurde 2016 gegründet. In Europa ist die App allerdings erst wirklich bekannt, seit TikTok sich 2018 mit der App musical.ly zusammengeschlossen hat. Man kann seitdem neben Playback-Musik- und Tanzvideos nun auch kurze Do-it-yourself-Videos, Beauty-Tutorials und Comedy-Videos hochladen und mit Musik unterlegenDie Videos haben in der Regel eine Länge von 10 bis 60 Sekunden. Man benötigt dafür lediglich ein Smartphone, eine Internetverbindung und eine ausgefallene Idee. Nutzer können Videos über Hashtags und Stichworte suchen und mit anderen Nutzern chatten. Eine KI sammelt im Hintergrund Empfehlungen, die auf dem bereits konsumierten Content basieren.  

TikTok bekämpft Langeweile in der Corona-Krise 

Es geht im Unterschied zu anderen sozialen Netzwerken nicht um Perfektion, sondern um Spaß, Spontanität und Authentizität. Witzige Challenges regen zum Nachahmen an. Deshalb ist TikTok vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Schon 2019 lag die App regelmäßig auf Platz 1 der Download-Charts und wurde im Januar 2020 bereits von 800 Millionen Personen genutzt. In der Corona-Krise haben vielen Kinder und Jugendlichen durch Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen LangeweileTikTok bietet eine willkommene Abwechslung. Auch bei älteren Zielgruppen und Influencern, die dadurch mehr Zeit haben, wird TikTok immer beliebter. Davon profitiert das Unternehmen Bytedance, da Werbung durch Influencer günstiger ist als Werbeanzeigen im Internet oder Fernsehen. Auch langfristig wird TikTok vermutlich zu den Gewinnern der Krise gehören, da Unterhaltung immer gefragt ist. 

Auch größere Unternehmen und Marken sind mittlerweile auf TikTok aufmerksam geworden. Die App bietet eine Gelegenheit, Zielgruppen zu erreichen, die kein Fernsehen gucken. In Deutschland ist es allerdings noch nicht möglich, Werbung auf TikTok zu schalten. Deshalb müssen Unternehmen mit kreativem Content auf sich aufmerksam machen. Die Tagesschau, die WHO und das Bundesministerium für Gesundheit nutzen TikTok, um die Verbreitung von Falschinformationen zu reduzieren und präsentieren sich gerade in der Corona-Krise als eine verlässliche Informationsquelle. Auch junge Politiker entdecken TikTok derzeit für sich, um zu zeigen, dass Politik nicht nur im Bundestag stattfindet, sondern auch vor der eigenen Haustür. Die App unterbindet zwar politische Werbung, die Freien Wähler setzen aber zum Beispiel trotzdem auf das Medium, um Aufmerksamkeit für ihre Partei zu generieren. TikTok ist also keineswegs nur eine Plattform für Kinder und Jugendliche, sondern ein aufstrebendes soziales Netzwerk, das von der Corona-Krise profitiert. Die schnell steigenden Nutzungszahlen machen es auch für Unternehmen, Influencer und Politiker interessant. Allerdings sollte man sich darüber bewusst sein, dass bei der App aus China der Datenschutz nicht an erster Stelle steht. Zudem gibt es immer wieder Zensurvorwürfe gegen TikTok.

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