Start-up-Special Düsseldorf: Exklusiv-Interview mit einem Organisator der Startup-Woche Düsseldorf 2019

Veröffentlicht am 2. April 2019

Am 5. April ist es schon so weit: Die Startup-Woche Düsseldorf geht los. Ingo Stefes von der Wirtschaftsförderung Düsseldorf ist einer der Organisatoren des Events. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie die Startup-Woche überhaupt entstanden ist und was die größten Meilensteine waren. Außerdem hat er uns verraten, welche Rolle die Politik für die Entwicklung eines Start-up-Ökosystems spielt.

auxmoney Finanzpilot: Die Startup-Woche findet in diesem Jahr bereits zum vierten Mal statt. Wie kam es überhaupt zu der Idee?

Ingo Stefes: 2014 wurde Thomas Geisel als neuer Oberbürgermeister gewählt, der schon in seinem Wahlkampf die Wichtigkeit der Start-up-Szene betont hatte. Dadurch hatte das ganze Thema plötzlich eine viel höhere Priorität. Im Kontext dieser Start-up-Initiative ist dann auch die Startup-Woche entstanden. Am Anfang war das als ganz kleines Format mit etwa zehn Ausrichtern geplant. Die IHK sollte zum Beispiel dabei sein und zusammen mit anderen Unternehmen ihre Dienste und Beratungstätigkeiten anbieten. Ich war vorher bereits in der Gründerszene an der Universität Düsseldorf tätig und habe weitere Unternehmen und Berater aus meinem Netzwerk gefragt, ob sie nicht mitmachen wollen. Dann hat sich das Ganze ein Stück weit verselbstständigt. Im ersten Jahr kamen letztendlich 40 Ausrichter zustande.

 

auxmoney Finanzpilot: Wie wurde diese erste Startup-Woche denn aufgenommen?

Ingo Stefes: Im ersten Jahr kamen unglaubliche 2000 Besucher. Aufgrund dieser erschreckend guten Resonanz haben wir beschlossen, weiterzumachen. Wir als Organisatoren kümmern uns jetzt beispielsweise um die Tickets und alles, was sonst zu einem gelungenen Rahmen dazu gehört. Die Ausrichter überlegen sich ihr eigenes Konzept, mit dem sie teilnehmen. Vor allem durch die Unterstützung der Stadt ist diese Veranstaltung weiterhin sehr attraktiv für viele Unternehmen. Der Kern soll aber auf jeden Fall bleiben, mehr für Düsseldorfer Start-ups zu tun.

auxmoney Finanzpilot: Warum fiel die Wahl auf den Standort Düsseldorf?

Ingo Stefes: An sich ist Düsseldorf bereits ein toller Wirtschaftsstandort mit guter Infrastruktur. Flughafen und Autobahnen sind sehr gut erreichbar. Daneben hatten sich in Düsseldorf schon viele große Unternehmen wie Vodafone, Metro, Henkel oder auch QVC angesiedelt, die als mögliche Kooperationspartner für Start-ups infrage kommen. Außerdem machen die guten Lebensbedingungen in der Landeshauptstadt es für Start-ups einfacher, Arbeitskräfte zu finden. Diesen Punkt sollte man nicht unterschätzen, denn um ein Start-up schnell voran zu bringen, benötigt man hochqualifizierte Leute. Diese haben wiederum bestimmte Ansprüche an die Lebens- und Arbeitsbedingungen. Praktisch ist auch, wenn man nicht ganz von vorne anfangen muss. Durch die Coworking Spaces hatten sich nämlich bereits einige Start-ups in Düsseldorf gebildet.

 

auxmoney Finanzpilot: Inwiefern fördert die Politik diese Entwicklung?

Ingo Stefes: Die Stadt Düsseldorf und die Politik stehen hinter Themen wie Innovation und Start-up-Förderung. Dieser Support, den wir unter anderem durch den Düsseldorfer Oberbürgermeister erfahren, ist wichtig und keinesfalls selbstverständlich.

Unser Ziel ist ein Start-up-Ökosystem. Für diesen Zweck wollen wir als Wirtschaftsförderung auch neue Ideen entwickeln. Die Start-up-Safari im Herbst wird beispielsweise Start-ups eine weitere Möglichkeit bieten, sich darzustellen. Dafür ist es sicherlich auch hilfreich, dass die Wirtschaftsförderung hier in Düsseldorf ein Amt der Stadt und nicht privatisiert ist. Zwar müssen wir Rechenschaft ablegen, haben aber auch die nötigen Mittel und Unterstützung.

 

auxmoney Finanzpilot: Wie kann man das Düsseldorfer Start-up-Ökosystem denn momentan bewerten?

Ingo Stefes: Ähnlich wie der Kölner Dom wird es vermutlich niemals fertig. Und das ist auch gut so, denn wenn alles so bleibt wie es ist und sich nichts verändert, ist es ja langweilig.

Durch diese Start-up-Initiative hat sich viel entwickeln können in den letzten Jahren. Besonders hervorheben kann man sicherlich die Bewerbung für eine Förderung durch die Initiative „Digitale Wirtschaft NRW“, die Entstehung von neuen Initiativen wie digihub und die Schaffung von immer mehr Netzwerken. Daraus gehen dann auch Events wie der Digital Demo Day hervor. Dort kann man vor Ort neue Kontakte zu Unternehmen knüpfen und bekommt die Möglichkeit, sein privates und berufliches Netzwerk auszubauen.

Es entstehen stetig neue Coworking Spaces, mehr und mehr Unternehmen beschäftigen sich mit Innovation und Digitalisierung und auch die Förderung von Jugendlichen und Kindern in dem Bereich schreitet weiter voran. All das ist wichtig, damit das Start-up-Ökosystem wachsen kann.

Dieses vielfältige Ökosystem erscheint jedoch auf den ersten Blick oft unübersichtlich. Das kann unter Umständen abschrecken. Da ist es umso besser, dass sich immer mehr Privatinitiativen entwickeln, wie zum Beispiel der Startup Sprint. Das ist eine Anlaufstelle für Gründer und Interessierte, die einen leichteren Eintritt in dieses Ökosystem ermöglichen soll.

auxmoney Finanzpilot: Was kann man bisher als besondere Erfolge der Startup-Woche bezeichnen?

Ingo Stefes: Es gibt mittlerweile eine gesteigerte gegenseitige Wahrnehmung von Start-ups und etablierten Unternehmen. Auch die Stadt Düsseldorf wird überregional immer mehr als attraktiver Standort für Start-ups wahrgenommen, was in der Folge eine steigende Anzahl an Start-ups motiviert, hierher zu kommen. Denn in Düsseldorf finden sie Know-how, Unterstützung und Netzwerke. Die Startup-Woche fördert diesen Prozess.

 

auxmoney Finanzpilot: Und was soll noch besser werden in den nächsten Jahren?

Ingo Stefes: Ein Ökosystem braucht gut ausgebildete, junge, mutige Talente in allen möglichen Bereichen, die selbst bereit sind, ein Start-up zu gründen oder dabei mitzuwirken. Dazu ist eine noch bessere Zusammenarbeit mit den Universitäten sehr wichtig. Aber auch die Stadt selbst kann mehr tun, damit junge Leute die Selbstständigkeit als gleichwertige Karriereoption sehen. Zudem wollen wir die internationale Vernetzung weiter vorantreiben, damit wir mit den dort ansässigen Start-ups in Kontakt kommen, Unterschiede in der Arbeitsweise verstehen und letztendlich von ihnen lernen können.

 

auxmoney Finanzpilot: Vielen Dank für das Interview, Ingo!