Wie dieses Start-up von der Bonpflicht profitiert

15.01.2020, 13:19 Uhr

Mit dem neuen Jahr wurden neue Gesetze eingeführt, die teilweise für Diskussionen sorgen. Eines davon ist die Bonpflicht. Wir erklären, warum es diese Regelung gibt und welche Probleme und Chancen sie mit sich bringt.

Steuerbetrug bekämpfen auf Kosten der Umwelt

Bisher konnte man als Händler relativ leicht Einnahmen unterschlagen und Steuern sparen, indem man einfach nicht jeden Bezahlvorgang im Kassenterminal protokolliert hat. Allerdings entgehen dem Bund dadurch jedes Jahr etwa zehn Milliarden Euro an Steuergeldern. Ein neues Gesetz soll nun für mehr Steuergerechtigkeit an der Kasse sorgen und Steuerbetrug verhindern. Dementsprechend muss ab diesem Jahr nach jeder Transaktion ein Bon ausgegeben werden. Dieser wird allerdings auf chemisches Thermopapier gedruckt und von den Kunden oft nicht mitgenommen. So wird unnötig viel Papier verschwendet und die Umwelt belastet.

Wird der Kassenbon jetzt digital?

Das Start-up Epap hat aus diesem Problem ein Geschäftsmodell gemacht. Mithilfe einer Smartphone-App soll die Ausgabe des Kassenbons flächendeckend digitalisiert werden. So ist es möglich, große Mengen an Papier einzusparen. An der Kasse scannt man dazu einen QR-Code, wodurch der Bon in der App heruntergeladen und gespeichert werden kann. Die Händler benötigen für diesen Vorgang eine elektronische Kasse, auf der die Epap-Software installiert ist. Dies ist notwendig, damit die Bons an den Epap-Server und nicht an den Drucker übermittelt werden. Monatlich zahlen Händler dafür eine Gebühr von fünf Euro an Epap.

Wie Epap sich gegen die Konkurrenz durchsetzt

Das Start-up profitiert von der Bonpflicht, denn seit der Einführung sind die Downloadzahlen der App stark angestiegen. Dass Epap längst nicht mehr das einzige Start-up am Markt für digitale Kassenbons ist, beunruhigt Gründer Fabian Gruß nicht. Epap habe bereits ein fertiges Produkt und somit einen Vorsprung den meisten Konkurrenten gegenüber, die sich noch in der Testphase befänden.

Bisher bezieht das Start-up das benötigte Kapital vor allem aus Stipendien. Künftig plant Epap, sich über die monatliche Gebühr für die Kassengeräte und über kostenpflichtige Premium-Features zu finanzieren und somit nicht von der Anzahl der tatsächlichen Bezahlvorgänge abhängig sein zu müssen. Um profitabel wirtschaften zu können, ist es notwendig, 15.000 bis 20.000 Kassen mit der Epap-Software auszurüsten. Derzeit sind es 1000 Kassen, bis zum Ende dieses Jahres sollen es 10.000 werden. Um das Unternehmenswachstum finanziell bewältigen zu können, ist das Start-up auf der Suche nach Investoren.

Doch bereits jetzt zeigt Epap mit seinem Konzept, wie man die Bonpflicht umweltfreundlich umsetzen kann und geht so eines der großen Probleme unserer Gesellschaft an.

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