Macht Taschengeld noch Sinn?

14.12.2023, 18:00 Uhr

Taschengeld soll Kindern und Jugendlichen möglichst früh beibringen, den Umgang mit Geld zu erlernen. Aber funktioniert das tatsächlich? Und wie viel Taschengeld sollten Eltern ihrem Kind überhaupt geben?

Taschengeld ist gut für Kinder – und Erwachsene

Kinder lernen dadurch, dass sie ihre Eltern und andere Vorbilder kopieren. Das gilt auch beim Thema Geld. Ein wöchentliches oder monatliches Taschengeld ist nach wie vor ein beliebtes Werkzeug, mit dem Kinder und Jugendliche lernen, mit den eigenen Finanzen umzugehen. Dass Taschengeld einen guten Ruf hat, kommt nicht von ungefähr. Die Forschung hat bestätigt: Wer im Kindes- und Jugendalter regelmäßiges Taschengeld bekommen hat, bewegt sich als Erwachsene oder Erwachsener umsichtiger im Bereich der Finanzen.

Digitales Taschengeld?

Aber: Das Einkaufsverhalten von jungen Leuten verändert sich und wird immer digitaler. Laut einer Mastercard-Studie aus diesem Jahr hat jedes fünfte Kind mit nur 10 Jahren bereits online eingekauft, teilweise auch heimlich mit der Kreditkarte der Eltern. Außerdem nehmen Influencerinnen und Influencer mittlerweile eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Finanzwissen ein. Das führt dazu, dass viele Eltern überhaupt nicht mehr wissen, wofür und wie ihre Kinder Geld ausgeben. Außerdem zeigt die Studie, dass Taschengeld immer häufiger auf das Konto des Kindes überwiesen und nicht mehr bar ausgezahlt wird.

Macht Taschengeld noch Sinn? Und wie viel sollten Kinder bekommen?

Klare Regeln sind wichtig beim Taschengeld

Mit anderen Worten: Taschengeld ist an sich schon noch zeitgemäß, aber die Art, wie Kinder und Eltern damit umgehen, verändert sich. Gerade in Zeiten, in denen es immer einfacher wird, Einkäufe mit nur einem Mausklick zu bezahlen und man das Geld dafür oft nicht mehr tatsächlich aus der Tasche nehmen muss, ist es wichtig, dass Eltern klare Regeln festlegen. Das Taschengeld sollte, auf welchem Wege auch immer, regelmäßig ausgezahlt werden. Dabei ist es wichtig, keinen „Taschengeldentzug“ als Strafe zu nutzen (aber auch keine Taschengelderhöhung als Belohnung). Gleichzeitig sollten Eltern Nachdruck zeigen, wenn das Taschengeld bereits aufgebraucht ist, bevor es wieder Neues gibt. Auch später im Leben muss man schließlich bis zum Monatsende auf sein Gehalt warten.

Klein anfangen bei der Finanzbildung

Aber wie entscheidet man, wie viel Taschengeld angemessen ist, um Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Geld beizubringen? Ganz so einfach lässt sich diese Frage nicht beantworten. Aber es gibt Orientierungshilfen, wie zum Beispiel die Empfehlung des Deutschen Jugendinstituts. Bei Kindern sollte man mit einem kleinen wöchentlichen Betrag anfangen, bei 6-Jährigen können das zum Beispiel 1,50 Euro pro Woche sein. Ab 10 Jahren kann es sinnvoll sein, auf einen monatlichen Betrag von 16 bis 18,50 Euro umzusteigen und diesen im Laufe der Jahre zu erhöhen. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche das Taschengeld nutzen können, um zu kaufen, was sie möchten oder um das Geld zu sparen. Notwendige Ausgaben wie Essen und Kleidung (nicht zwingend Markenkleidung) sollten die Eltern übernehmen.

Mädchen bekommen mehr Taschengeld als Jungs

Allerdings gibt es noch andere Dinge, die beeinflussen, wie hoch das Taschengeld ist. Zurzeit ist besonders die Inflation ein Thema. Wenn die Eltern sparen müssen, wirkt sich das auch auf das Taschengeld der Kinder aus. Kinder mit Geschwistern bekommen im Durchschnitt weniger Taschengeld. Auch wo man wohnt, hat einen Einfluss. In Hessen bekommen Kinder mit etwas über 20 Euro pro Monat im Schnitt am meisten Taschengeld, in Berlin mit knapp 13 Euro am wenigsten. Und: Mädchen und Jungs bekommen nicht gleich viel Taschengeld. In diesem Jahr liegen die Mädchen erstmals leicht vor den Jungs. Das zeigt eine Forsa-Umfrage.


Fazit

  • Taschengeld als finanzielles Bildungsinstrument: Studien belegen, dass regelmäßiges Taschengeld die Finanzkompetenz von Kindern fördert und zu einem besseren Verständnis im Erwachsenenalter führt.
  • Anpassung an digitale Ära: Die Art der Taschengeldnutzung ändert sich durch digitale Einkäufe und Einfluss von Influencern. Klare Regeln sind wichtig, um Verantwortung zu fördern.

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