Home-Office kann langfristig zu Problemen führen
09.07.2020, 12:02 Uhr
Durch die Corona-Krise mussten viele Arbeitnehmer teilweise recht spontan ins Home-Office umziehen. Viele Unternehmen und auch die Politik wollen es auch in Zukunft leichter machen, von zuhause aus zu arbeiten. Aber ist das überhaupt sinnvoll oder ist das Arbeiten im Home-Office sogar schädlich?
Weniger Ablenkung und mehr Flexibilität im Home-Office
Auch, wenn einige Arbeitnehmer bereits vor der Corona-Pandemie gelegentlich im Home-Office gearbeitet haben, war es während der Krise jeder Fünfte. Das geht aus einer Studie der mhplus-Krankenkasse und der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK) hervor. Da einen die Kollegen nicht ständig ablenken, kann ein ruhigeres Arbeitsumfeld geschaffen werden. 57 Prozent der Befragten können zuhause besser kreativ arbeiten als im Büro. Gerade jungen Familien bietet das Home-Office in der Krise die nötige Flexibilität, um die Kinderbetreuung und die Arbeit unter einen Hut zu bringen. Die freiere und flexiblere Arbeitsweise im Home-Office wirkt sich auch langfristig positiv aus und sorgt für mehr Zufriedenheit. Da der Weg zum Büro wegfällt, spart man zudem Zeit. Diese investieren viele Befragte in zusätzlichen Schlaf und mehr Sport.
Arbeitnehmer im Home-Office machen sich Sorgen um ihre Karriere
Dennoch kann es auch zu Problemen führen, wenn die komplette Firma oder ein Teil des Unternehmens dauerhaft im Home-Office arbeitet. Im Büro können Führungsaufgaben und Besprechungen besser umgesetzt werden, auch wenn Videokonferenzen vieles ersetzen. Doch auch hier gibt es Einschränkungen. Teilweise fehlen den Arbeitnehmern die technischen Möglichkeiten und die Arbeitsbedingungen sind ohne ein eigenes Arbeitszimmer auch oft nicht ideal. Deshalb wird im Büro oft produktiver gearbeitet, vor allem, wenn man viel telefonieren muss. Ein großes Problem, das 41 Prozent der Befragten angeben, sind Nachteile für die Karriere. Netzwerke können nicht so gut gepflegt werden und der „Flurfunk“ bleibt im Home-Office aus. Außerhalb seines Aufgabenbereichs kann man sich nur schwer einbringen. Zudem ist der Kühlschrank oft in direkter Reichweite, was dazu führt, dass man sich ungesünder ernährt. Dazu kommt ein weniger geregelter Arbeitsalltag, was zu Problemen für das eigene Wohlbefinden führen kann.
Fazit: Von zuhause aus zu arbeiten, ist zwar sicherer, aber nicht zwingend besser
Im Home-Office zu arbeiten, ist während der Corona-Krise eine sinnvolle Alternative, um den Betrieb aufrechterhalten und trotzdem Sicherheit gewährleisten zu können. Dennoch kann es auch zu Problemen für die Arbeitnehmer und das Firmenklima führen, wenn sich ein Unternehmen zu lange im Home-Office befindet. Wie so häufig ist hier ein gesunder Mittelweg wohl die beste Wahl.