Erfolg für Fintech: Wirecard ist mehr wert als die Deutsche Bank
Das Fintech Wirecard überschritt gestern den Börsenwert von 21 Milliarden Euro und löste damit das Traditionsgeldinstitut Deutsche Bank als wertvollstes deutsches Geldhaus ab.
Vom unscheinbaren Bezahldienstleister für Online-Casinos zum DAX-Unternehmen?
Die Wirecard-Aktie lag am gestrigen Dienstag zwischenzeitlich bei 172 Euro und erreichte somit einen Börsenwert von 21,3 Milliarden Euro. Zeitgleich verlor die Deutsche Bank und rutschte auf einen Wert von 21 Milliarden Euro. Damit ist das 1999 als unscheinbarer Bezahldienstleister gestartete Fintech mehr wert, als eine Traditionsbank, die jahrelang als das wertvollste Geldinstitut Deutschlands galt. Andere Banken, wie beispielsweise die Commerzbank, hat Wirecard schon lange abgehängt. Anfang September könnte der aktuelle Börsenstar die Commerzbank sogar aus dem DAX werfen.
Dabei waren die Anfänge von Wirecard eher bescheiden: In den ersten Jahren nach der Gründung agierte das in Aschheim bei München ansässige Unternehmen hauptsächlich als Bezahldienstleister für Online-Casinos und Pornoseiten. Wirecards Hauptgeschäft besteht immer noch aus Bezahlungen im Internet, heute arbeitet das Fintech jedoch vor allem mit großen Telekommunikationskonzernen, Versicherungen, Banken und Einzelhändlern zusammen. Seit 2006 ist Wirecard im Besitz einer Banklizenz und nutzt diese, um in Europa anfallende Zahlungen abzuwickeln. Zu den Kunden und Partnern gehören beispielsweise VISA, die niederländische Fluggesellschaft KLM, WMF und die chinesischen Bezahldienste Wechat Pay und Alipay. Die anfängliche Zielgruppe wird zwar immer noch bedient, stellt jedoch eher ein Randgeschäft dar. Zusätzlich betreibt das Fintech mit „Boon“ auch eine eigene Mobile-Payment-Lösung, die Android-Nutzern in Deutschland über Google Pay zur Verfügung steht. In Spanien, der Schweiz, Frankreich, Italien, Irland und Großbritannien kann man Boon via Apple Pay nutzen.