EZB führt neuen europaweiten Bezahldienst ein

Die Europäische Zentralbank (EZB) startete am 30. November mit seinem neuen Bezahldienst TIPS (Target Instant Payment Settlement). Damit können Überweisungen von einem Land ins andere, in weniger als zehn Sekunden ausgeführt werden.

TIPS ging am Freitag, den 30. November 2018 online. Schon nach kürzester Zeit fand die erste Transaktion statt: ein Kunde einer spanischen Bank tätigte eine blitzschnelle Überweisung an einen Kunden einer französischen Bank. Dadurch, dass TIPS sofort in Zentralbankgeld überweist, wird der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr enorm beschleunigt, denn viele Zwischenstationen entfallen so. Geschäftspartner unterliegen nicht mehr dem Risiko von ungedeckten Zahlungen. Rund um die Uhr können sie Sekundenschnelle Zahlungen tätigen und das europaweit.

TIPS macht anderen Zahlungsanbietern Konkurrenz

Mit TIPS macht die EZB Zahlungsanbietern wie VISA oder Mastercard und auch neuen Bezahldiensten wie Google Pay oder Apple Pay Konkurrenz. Es gibt zwar bereits andere Anbieter. Doch deren Angebote seien national begrenzt, berichtete der EZB-Generaldirektor Marc Bayle de Jessé gegenüber der FAZ. Somit konnte sich bisher kein Anbieter durchsetzen. „Der größte Unterschied zu existierenden Zahlungslösungen ist, dass TIPS sofort in Zentralbankgeld überweist“, erklärte er und machte deutlich, dass durch das Einsparen der Zwischenstationen, die enorme Schnelligkeit erst möglich gemacht wird.

Einfache TIPS-Nutzung zum attraktiven Preis

Acht Banken haben sich bereits angeschlossen und machen die Nutzung von TIPS möglich. Prinzipiell können jedoch alle Banken und Zahlungsdienste mitmachen, die ein Konto bei der EZB haben. So ist das neue System auch für Fintechs nutzbar.

Die Gebühren des neuen Dienstes sind, mit 0,002 € pro Transaktion in den ersten zwei Betriebsjahren, sehr niedrig. Dabei werden bis Ende 2019 für die ersten zehn Millionen Zahlungen jedes TIPS-Kontos keine Gebühren verrechnet. Auch Eintritts- und Wartungsgebühren fallen für den TIPS-Kontoinhaber nicht an.

Europaweite Sofortzahlungen

Banken in ganz Europa können sich mit TIPS verbinden und die Sofortzahlung einführen. Doch auch über die Eurozone hinaus, wäre es möglich, andere Währungen zu integrieren.

Laut Prognose der EZB könnten so innerhalb von fünf Jahren, etwa zehn Millionen tägliche Sofortzahlungen getätigt werden. Es bleibt abzuwarten, wie rasant sich TIPS entwickelt und die Sofortzahlung zum neuen Standard wird.

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Textquellen: FAZ.net, European Central Bank