Das sind Europas erfolgreichste FinTechs

22.03.2018, 09:47 Uhr

Europas FinTech Szene wird immer größer. Jene jungen Start-Ups, die die Finanzbranche mit innovativen Technologien revolutionieren und vor allem digitalisieren, werden immer größer, expandieren und verändern schließlich unseren Alltag. So lange gibt es diese FinTech Branche eigentlich noch gar nicht und doch haben es einige Gründer geschafft, milliardenschwere Unternehmen auf die Beine zu stellen und in Europas Finanzwelt zu etablieren. Wir stellen sieben der erfolgreichsten europäischen FinTechs vor.

Klarna

Das schwedische Start-Up Klarna bietet seinen Kunden hauptsächlich Lösungen für das E-Commerce Geschäft. Das bedeutet Klarna übernimmt die Zahlungsansprüche der Händler, wickelt die Transaktionen der Kunden ab und minimiert dabei die Risiken und gewährleistet die Zahlungssicherheit. Die Sicherheit im Netz ist in FinTech Kreisen immer wieder ein großes Thema, das sich auch Klarna auf die Fahne geschrieben hat. 2005 wurde das Unternehmen von Sebastian Siemiatkowski, Niklas Adalberth und Victor Jacobsson gegründet und hat sich seitdem beeindruckend entwickelt. Über 1.700 Mitarbeiter beschäftigt das FinTech heute und ist mit einer Bewertung von etwa 2,25 Milliarden US-Dollar eins der wertvollsten FinTechs Europas. 637 Millionen Dollar an Fremdkapital flossen seit der Gründung in das Unternehmen, unter anderem von großen Namen wie dem Kreditkartenprovider Visa. 60 Millionen Endkunden werden bereits von Klarna bedient, pro Tag wickelt das Unternehmen rund 650.000 Überweisungen ab. Weitere Entwicklungsschritte könnten bald folgen: im Juli letztes Jahres hatte Klarna eine Bankenlizenz erhalten. In der FinTech Szene ist das zu vergleichen mit einem Ritterschlag, die Schweden haben nun endgültig die Möglichkeit, beliebig weiter zu expandieren.

Adyen

Die meisten Online-Händler bieten ihren Kunden verschiedenste Zahlungsmöglichkeiten, möglich wird das durch das niederländische FinTech Adyen. Das Start-Up verbindet die unterschiedlichen Zahlungsmethoden und bietet seinen Kunden ein breites Spektrum, das von den klassischen Kreditkarten bis zu modernen Alternativen wie etwa ApplePay reicht. Zu diesen Kunden zählen unter anderem internationale Größen wie Spotify, das US-Start-Up Uber und die Airline AirFrance-KLM. So steht das FinTech heute bei einer Bewertung von etwa 2,3 Milliarden US-Dollar. Seit der Gründung 2006 in Amsterdam flossen insgesamt 266 Millionen Dollar Wagniskapital in das Unternehmen, beteiligt ist zum Beispiel auch der facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Adyen beschäftigt mittlerweile über 750 Mitarbeiter und hält seit 2017 in den Niederlanden auch eine Bankenlizenz.

Transferwise

Das britische Start-Up Transferwise möchte die Welt kleiner machen. Das FinTech konzentriert sich auf Auslandsüberweisungen und wie man diese schneller und billiger abfertigen kann. 2010 wurde Transferwise in London gegründet und hat sich seitdem ein Peer-to-Peer-Netzwerk aufgebaut, das Überweisungen von bis zu 40 Währungen verarbeitet. Mittlerweile ist das System auch in die App der deutschen Smartphone-Bank N26 eingebunden. Erst im November hat Transferwise in der letzten Finanzierungsrunde 280 Millionen Dollar eingesammelt und steht damit seit der Gründung bei insgesamt knapp 400 Millionen US-Dollar investiertem Risikokapital. Die Unternehmensbewertung beläuft sich dadurch auf etwa 1,6 Milliarden Dollar. Die Londoner Überweisungsspezialisten wachsen immer weiter und beschäftigen heute schon etwa 700 Angestellte.

iZettle

Das Mobile Payment Start-Up aus Stockholm bietet ein System aus Kartenlesegeräten und Kassen-Apps für Tablets und Smartphones. Die Lösung der Schweden ist besonders attraktiv für die Gastronomie und den Einzelhandel, da es die einfache Bedienung von Kassen-Apps mit mobilen und handlichen Kartenlesegeräten verbindet und den Zahlungsprozess so unabhängig von festinstallierten Kasseneinheiten macht. Mittlerweile ist das 2010 gegründete FinTech Marktführer in seinem Geschäftsbereich und in 12 europäischen und lateinamerikanischen Ländern verfügbar. Zu diesen Ländern zählt auch Deutschland, der stärkste Markt ist nach Angaben von iZettle aber der in Großbritannien. 235 Millionen Dollar an Fremdkapital wurden unter anderem von renommierten Bankinstituten wie Santander, American Express oder Mastercard eingesammelt, das führt zu einer Unternehmensbewertung von 948 Millionen Dollar. Über 500 Mitarbeiter sind zurzeit bei iZettle angestellt.

WorldRemit

Das aus London stammende FinTech WorldRemit konzentriert sich auf einen ähnlichen Geschäftsbereich wie das schon vorgestellte Start-Up Transferwise, setzt das Geschäftsmodell allerdings anders um. Auch WorldRemit bietet seinen Kunden den internationalen Geldversand an, fokussiert sich allerdings unter anderem auf die Märkte in Afrika und Asien. Das System des 2010 gegründeten Start-Ups soll einfach und sicher sein und dazu mit garantierten Wechselkursen überzeugen. Nach einer erneuten Finanzierungsrunde im Dezember letztes Jahres kommt WorldRemit insgesamt auf über 230 Millionen eingesammelte Dollar und eine Firmenbewertung von etwa 670 Millionen US-Dollar.

Atom Bank

Ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich stammt die Mobile-Only-Bank „Atom Bank“. Das FinTech fokussiert sich auf die junge Zielgruppe zwischen 18 und 34 Jahren und überzeugt mit ihrem Banking-System, das sich hauptsächlich auf die Kontoführung via Smartphone konzentriert. Seit der Gründung 2014 hat das Start-Up eine rasante Entwicklung hingelegt und kommt mittlerweile auf eine Bewertung von über einer halben Milliarde US-Dollar. Die letzte Finanzierungsrunde fand erst diesen Monat statt, als es weitere 200 Millionen Dollar vom Lead-Investor BBVA aus Spanien gab. Am Unternehmenssitz im britischen Durham sind 250 Mitarbeiter beschäftigt.

N26

Auf dem selben Geschäftsfeld ist auch eins der erfolgreichsten Deutschen Start-Ups tätig. Die Mobile-First-Bank N26 wurde 2013 von den aus Wien stammenden Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf gegründet und hat ihren Sitz mittlerweile in Deutschlands Start-Up-Hauptstadt Berlin. Seit Juli 2016 verfügt das FinTech in Deutschland über eine Bankenlizenz und bedient heute über 850.000 Kunden in 17 Ländern. 380 Mitarbeiter arbeiten an der Entwicklung des Unternehmens, die rasant weitergehen soll. Noch 2018 wollen die Gründer in die USA und das Vereinigte Königreich expandieren, wo dann starke Wettbewerber wie etwa die Atom Bank warten. Erst diese Woche investierten Allianz X und Tencent ganze 160 Millionen US-Dollar in N26, um die Entwicklung mit reichlich Kapital voran zu treiben. Dadurch stieg das Funding insgesamt auf 215 Millionen US-Dollar und eine Bewertung von etwa einer halben Milliarde Dollar.

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