Erhöhtes Investitionsvolumen für KMU

Wie wichtig ist der Mittelstand in Deutschland und welche Rolle spielen KMU dabei? Wie viel wird für welche Zwecke investiert und mit welchen Mitteln werden solche Ausgaben finanziert? Wir beantworten diese Fragen und geben einen Überblick.

Was sind KMU?

Der Begriff KMU umfasst Kleinst-, Klein- und mittelgroße Unternehmen. Dabei darf ein mittelgroßes Unternehmen höchstens 249 Beschäftigte haben. Ein Jahresumsatz von 50 Millionen Euro beziehungsweise eine Bilanzsumme von 43 Millionen Euro dürfen nicht überschritten werden. Alles, was darüber hinaus geht, sind Großunternehmen.

Bei maximal bis zu neun Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zwei Millionen Euro spricht man von Kleinstunternehmen. Kleinunternehmen haben zwischen zehn und 49 Beschäftigte und der Jahresumsatz kann von mehr als zwei bis zehn Millionen Euro reichen.

Der Mittelstand in der deutschen Volkswirtschaft

Seit Jahren wachsen die mittelständischen Unternehmen in Deutschland kontinuierlich. Die KfW-Bank führt seit 2003 ein Mittelstandspanel, also eine schriftliche Wiederholungsbefragung verschiedener deutscher Unternehmen durch. Daraus geht unter anderem hervor, dass der Mittelstand über 99 % der Unternehmen in Deutschland und über 70 % aller Erwerbstätigen stellt. Dadurch trägt er signifikant zum Wachstum bei. Und dieser Wachstumstrend dürfte sich fortsetzen. Denn laut dem diesjährigen Mittelstandsbarometer, das von dem Beratungsunternehmen EY (Ernst & Young) in Auftrag gegeben wurde, bewerten 97 % der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage positiv. Das meiste Wachstum konnten in den letzten Jahren Kleinstunternehmen verzeichnen, die auch den größten Teil der deutschen KMU ausmachen.

Dabei profitieren die mittelständischen Unternehmen neben einer erhöhten Auslandsaktivität vor allem von einer gestiegenen Nachfrage auf dem Binnenmarkt. Dadurch gab es im Jahr 2017 eine Umsatzsteigerung von mehr als 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, wie das KfW-Mittelstandspanel zeigt. Anders als der Umsatz sind Profitabilität und Umsatzrenditen allerdings stagniert oder gesunken. Als möglicher Grund kommen überdurchschnittlich hohe Personal-, Material- und Sachausgaben infrage. Dabei fällt auf, dass insbesondere Kleinstunternehmen im Vergleich profitabler sind, um die Skalenvorteile großer Unternehmen auszugleichen. Denn große Unternehmen können aufgrund ihrer Größe mehr produzieren, wodurch sie die anfallenden Fixkosten reduzieren können. Dagegen haben kleinere Unternehmen nicht die Möglichkeit, eine Massenproduktion durchführen und müssen umso produktiver arbeiten.

Investitionen im Mittelstand

Generell ist das Investitionsvolumen im Jahr 2017 um 14 %, also 18.000 € im Vergleich zum Jahr 2016 gestiegen, die Zahl der Unternehmen mit Investitionsvorhaben und die Investorenanzahl sind jedoch gesunken. Das deutet laut dem KfW-Mittelstandspanel darauf hin, dass vor allem wenige große Projekte finanziert wurden. Anfang diesen Jahres zeigt das Mittelstandsbarometer von EY, dass 31 % der befragten Unternehmen planen, ihr Investitionsvolumen noch zu erhöhen. Nur 2 % möchte weniger investieren und die große Mehrheit hat sich vorgenommen, weiter zu machen wie bisher.

Insbesondere kleinere Unternehmen planen mehr Neuinvestitionen und möchten dafür vor allem langfristige Bankkredite in Anspruch nehmen. Durch einen gesteigerten Verhandlungserfolg bei der Kreditfinanzierung konnten im Jahr 2017 vier Millionen Euro mehr an Fremdmitteln realisiert werden, als im Jahr davor. Die Unternehmen lehnten weniger Kreditangebote ab und es kam häufiger zu einem Vertragsabschluss.

Insgesamt haben sich das angeforderte Kreditvolumen und die Nachfrage in der letzten Zeit allerdings etwas verringert, da vor allem größere Unternehmen ab 50 Mitarbeitern ihren Investitionsbedarf verstärkt über Eigenmittel decken. Das geht einher mit einer gestiegenen Eigenkapitalquote. Somit sind Eigenmittel im Jahr 2017 laut dem KfW-Mittelstandspanel mit 51 % das am häufigsten genutzte Finanzierungsinstrument. Darauf folgen Bankkredite mit 31 % und Fördermittel mit einem Anteil von 12 %. Andere Finanzierungsquellen, wie zum Beispiel die Mezzanine-Finanzierung, wurden kaum in Anspruch genommen. Die Mezzanine-Finanzierung ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdfinanzierung.

Investitionszwecke von KMU

56 % der Unternehmen rechnen 2018 mit einem steigenden Absatz, was bei einigen auch mit einem hohen Vertrauen in die Konjunktur zusammenhängt. Dieser Optimismus erhöht die Investitionsbereitschaft. 52 % der Unternehmen gab 2017 an, 2018 verstärkt in Ersatzteile oder ähnliche notwendige Anschaffungen investieren zu wollen. 34 % nennen die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen als Grund für die Erhöhung des Investitionsvolumens.

Im Ganzen investiert der Mittelstand am meisten in die eigene Kapazitätserweiterung, also in das Unternehmenswachstum.

Fazit

Fest steht: KMU sind längst keine Randerscheinung mehr in der deutschen Unternehmenslandschaft. Vieles spricht dafür, dass der Mittelstand weiterwachsen wird. In dem Kontext wird auch das Thema Finanzierung für KMU immer mehr an Bedeutung gewinnen.

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