Die Höhle der Löwen: Exklusiv-Interview mit Frank Thelen

Veröffentlicht am 10. September 2018

Die fünfte Staffel „Die Höhle der Löwen“ ist vergangene Woche erfolgreich angelaufen. Neben interessanten Gründern und spannenden Pitches gehört auch Juror Frank Thelen untrennbar zu der erfolgreichen Gründer-Show. Der Tech-Geek ist bereits seit der ersten Staffel mit dabei und hat uns nun in einem exklusiven Interview Rede und Antwort gestanden. Darin hat er uns nicht nur verraten, was ihn bei einem Pitch auf die Palme bringt, sondern auch welche DHDL-Produkte er selbst benutzt.

Finanzpilot: Glauben Sie, dass die Höhle der Löwen einen positiven Beitrag zum Gründerklima in Deutschland leistet bzw. junge Menschen für das Gründen begeistert?

die höhle der löwen unternehmenFrank Thelen: Ja, das zeigt das öffentliche Feedback auf die Show, allein schon durch Einschaltquoten, die entsprechenden Presseberichte und die Diskussionen in den sozialen Netzen. Besonders merke ich es aber daran, wie viele Businesspläne mir während und nach einer DHDL-Staffel zugeschickt werden.

Finanzpilot: Welcher Pitch bzw. welche Gründer sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Frank Thelen: Oh, da sind so einige, im guten wie im schlechten. Legendär ist die Katzenstreuschaufel – oder die Gründerin, die gründen wollte, damit sie weniger arbeiten muss. Ein besonders starkes Team sind Anne und Stefan von Ankerkraut. Und der Pitch von Frank Brormanns Calligraphy Cut in der aktuellen Staffel war schon herausragend.

Finanzpilot: Wünschen Sie sich manchmal mehr innovative Produkte in der Höhle der Löwen?

Frank Thelen: Ich würde lügen, wenn ich “Nein” sagen würde. Ich fände es gut, wenn wir mehr im High-Tech Bereich in der Show hätten. Es ist mir aber auch klar, dass gerade die Themenvielfalt den Reiz von DHDL ausmacht. Manche zu “nerdige” oder zu technische Themen würden in dem Format wahrscheinlich aber auch gar nicht funktionieren – dafür ist dann die Zeit zu kurz.

Finanzpilot: Welche Produkte aus der Show benutzen Sie selber?

die höhle der löwen frank thelenFrank Thelen: Früher habe ich mich nie so sehr mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt – zu viel Fast Food, besonders Pizza. Über DHDL – angefangen mit dem Investment in Little Lunch – habe ich begonnen, mich mit dem Thema Food zu beschäftigen und koche mittlerweile sehr gerne – z. B. mit Ankerkraut Gewürzen, Lizza Lowcarb-Teig oder Pumperlgsund Eiweiß.

Finanzpilot: Bereuen Sie es im Nachhinein, in ein Produkt aus den vergangenen Staffeln nicht investiert zu haben?

Frank Thelen: Es gibt immer wieder Deals, die andere Löwen gewonnen haben, die man selbst gerne gemacht hätte. Man muss aber auch gönnen können, wie man im Rheinland sagt. Und die Frontscheibe ist größer als der Rückspiegel, ich schaue also lieber auf die kommenden Deals als auf möglicherweise verpasste Chancen.

Finanzpilot: Was sind die häufigsten Gründe für ein nachträgliches Scheitern von Deals?

Frank Thelen: Da gibt es sehr viele. Wir haben in der Show nicht viel Zeit und müssen uns auf die Angaben der Gründer verlassen, die genaue Prüfung erfolgt dann im Nachgang – alles andere wäre auch für beide Seiten unverantwortlich. Oft sind die Eigentümerstrukturen komplexer, als sie in der Show dargestellt werden und eine Beteiligung ist gar nicht so möglich, wie wir es eigentlich vorgesehen haben. Oder Patente wurden noch gar nicht erteilt. Manchmal passt es auch ganz einfach auf der menschlichen Schiene nicht.

Finanzpilot: Welches Gründerschicksal ging Ihnen besonders nah?

Frank Thelen: Es gibt viele Gründer, die viel Herzblut und Energie in eine Idee stecken, die aber eigentlich nicht mehr als ein Hobby oder ein Kleinunternehmen sein kann – einfach, weil das Konzept nicht skalieren kann. Da abzusagen fällt mir oft schwer, aber ich muss als Investor denken.

Finanzpilot: Gucken Sie sich die Folgen im Nachhinein noch einmal an?

Frank Thelen: Ja natürlich! Es ist kein Geheimnis, dass die Folgen ja geschnitten werden. Mich interessiert also schon, was VOX am Ende daraus macht. Außerdem verfolge ich parallel zur Ausstrahlung die Reaktionen, besonders auf twitter wo #dhdl ja auch immer das Top Hashtag ist.

Finanzpilot: Was bringt Sie bei einem Pitch / einem Gründer auf die Palme?

Frank Thelen: Am meisten aufgeregt habe ich mich über die besagte Gründerin, deren Hauptmotivation war, weniger Arbeiten zu müssen. Wenn man nicht mit Herzblut und seiner ganzen Energie hinter seiner Idee steht, ist man als Gründer falsch. Das war allerdings auch die ganz große Ausnahme. Viele sind im Gegenteil wieder so sehr von sich und ihrem Konzept überzeugt, dass sie nicht selbstkritisch sind und sich z. B. nicht genug mit dem Markt und der Konkurrenz auseinandersetzen. Was mich auch auf die Palme bringt, sind besonders hohe Bewertungsvorstellungen, auch wenn noch keine nennenswerten Umsätze erzielt wurden. Grundsätzlich sollten die Gründer auf alle wichtigen Fragen die Antworten parat haben.

Finanzpilot: Hätten Sie mit dem Erfolg der Show gerechnet?

Frank Thelen: Um ehrlich zu sein nicht in dieser Form. Ich hatte mir ja vorher die internationalen DHDL Varianten angesehen: Dragons Den und Shark Tank z. B., die in ihren Heimatmärkten auch allesamt gut ankommen. Dass wir in Deutschland aber noch mal erfolgreicher werden – damit hat keiner gerechnet.

Finanzpilot: Bei welchem Produkt hätten Sie nicht erwartet, dass es so erfolgreich wird, wie es nun ist?

Frank Thelen: Das ist schwer zu sagen – das erste Aha-Erlebnis hatte ich aber bei den Little-Lunch Suppen. Wir waren direkt nach der Ausstrahlung der Show ausverkauft und unsere Tomatensuppe wurde bei eBay für 25 Euro gehandelt. Wahnsinn!

Finanzpilot: Inwiefern beeinflusst die Arbeit mit den DHDL-Startups Ihren normalen Arbeitsalltag?

die höhle der löwen frank thelenFrank Thelen: Mein Arbeitsalltag ist es ja, zu investieren und mich um meine Startups zu kümmern. Also ist das zunächst nichts anderes als meine ganz normale Arbeit. Aber natürlich arbeiten wir bei den DHDL Startups noch mehr mit den Medien.

Finanzpilot: Was motiviert Sie bei der Höhle der Löwen in der Jury zu sitzen?

Frank Thelen: Ich habe ja geschrieben, dass ich das zuerst gar nicht wollte: ich habe mich nicht in diese Position gedrängt. Inzwischen fühle ich mich aber in der Jury am richtigen Platz: Erstens kann ich so interessante Gründer und Startups finden, zweitens kann ich mein Wissen weitergeben und drittens kann ich ein bisschen dazu beitragen, dass die Gründungskultur in Deutschland wächst. Ich werde das aber auch nur solange machen, wie ich mich sinnvoll in das Format einbringen kann – und das hinterfrage ich vor jeder Staffel. Solange ich das Gefühl habe, etwas bewegen zu können, bin ich dabei.

Finanzpilot: Warum haben Sie eigentlich neben allen Themen noch ein Buch geschrieben?

Frank Thelen: Die nächsten 10 Jahre werden die herausforderndsten der Menschheit. Künstliche Intelligenz und Quantum Computing stehen kurz vor dem Durchbruch. Ich wollte diese Entwicklung für jedermann verständlich erklären. Das war eine große Herausforderung, aber ich glaube wir haben es wirklich geschafft: zum ersten mal sind diese Technologien einfach und verständlich erklärt.
Und natürlich schreibe ich über all die Tief- und Höhepunkte meines Lebens. Ich habe wirklich unfassbare Dinge erlebt, diese erzähle ich zum ersten mal – ein Blick hinter die Kulissen.

Wir danken Ihnen für das Interview!

Bildquellen: © MG RTL D
© MG RTL D / Bernd-Michael Maurer
© Frank Thelen

auxmoney Banner