Deutscher FinTech-Markt wird zu einem gewichtigen Segment des Finanzsektors

Laut einer Studie von Ernst & Young verlässt der deutsche FinTech-Markt seine Findungsphase und tritt nun in einen Reifungsprozess ein. Anhand folgender Entwicklungen lässt sich das festmachen.

Größtes Investment in N26

Etablierten FinTechs gelingt es immer häufiger, größere Deals mit bedeutenderen Playern einzugehen. Das gesamte Investitionsvolumen in FinTech-Unternehmen wird für 2018 bei 636 Millionen erwartet – eine Steigerung um 12 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Liste der größten Finanzierungsrunden wird vom Unternehmen N26 angeführt, das ein mobiles Banking-System anbietet. Rückgängig ist die Zahl der Neugründungen – nur noch sechs Unternehmen sind im Jahr 2018 auf diesen Markt getreten. 2017 waren es noch 22. Außerdem wurden im Jahr 2018 die ersten vier FinTechs vom Markt genommen. Das Fehlen von Investitionsgeldern, skalierbaren Businessmodellen und die hohen Kosten der Kundenakquise, demonstrieren die stetig steigende Messlatte der Branche.

FinTechs zunehmend vernetzt

Im vergangenen Jahr tendierte der FinTech- Markt zu einer zunehmenden Vernetzung und somit zu einer Bündelung der Kräfte. Durch Kooperation mit anderen FinTechs und Akteuren aus anderen Bereichen, kann neben einer Steigerung der Kompetenzen auch ein größeres und weiteres Klientel an Kunden erreicht werden. Und das zu geringeren Kosten. Sogar traditionelle Banken schenken FinTech-Unternehmen zunehmend Vertrauen und gehen Partnerschaften ein, die für beide Seiten profitabel sind. Da innovative FinTechs noch relativ neu auf dem Markt sind, können die Ressourcen der Banken als Türöffner für z.B. internationale Geschäfte dienen, während ein FinTech-Unternehmen für eine Bank noch unbekanntes Know-how mit sich bringt. Auch diese beiden Entwicklungen unterliegen einem Selektionsprozess, denn es wird vermehrt auf bewährte Businessmodelle gesetzt, was den neu gegründeten Unternehmen die Suche nach Partnern erschwert.

Ausgereifte Konzepte finden immer häufiger den Weg ins Ausland. Bereits 100 deutsche FinTech-Unternehmen haben die Landesgrenze hinter sich gelassen und Investoren im Ausland gefunden. Auf der anderen Seite konnten sich in den vergangenen Jahren 84 ausländische FinTechs in Deutschland ansiedeln.

Das Jahr 2018 hat gezeigt: Ältere Unternehmen mit ausgereifteren Konzepten ziehen Vorteile aus der Vernetzung innerhalb des Finanzsektors und dem Vertrauensschub von in- und ausländischen Investoren während neue FinTechs von dieser Entwicklung noch ausgeschlossen sind.

Bildquelle: shutterstock.com