S&P 500 – auf einer Höhe mit Nasdaq und Dow Jones
Kein Anleger, der im globalen Markt investieren möchte, kommt an den Vereinigten Staaten von Amerika vorbei. Beim US-Finanzmarkt handelt es sich um den größten Aktienmarkt der Welt, dementsprechend groß ist die Anzahl an Aktienindizes. Neben Nasdaq und Dow Jones ist es vor allem der S&P 500, der richtungsweisend ist. Der Aktienindex wird von der renommierten Ratingagentur Standard and Poor´s (S&P) erstellt und wird mit am häufigsten zur Beurteilung des US-amerikanischen Aktienmarktes herangezogen. Zum Index gehören die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA, die nach der Marktkapitalisierung (= Aktienzahl mal Preis) gewichtet werden. Es handelt es sich dabei um weltbekannte Firmen aus verschiedenen Branchen.
Der Vorläufer des S&P 500 war der Index „Standard Statistics“, der erstmals 1923 wöchentlich mit 233 Aktienwerten erschien. In den Folgejahren wurde der Index stetig erweitert und bestand 1941, das Jahr, in dem sich Standard Statistics und Poor’s Publishing zusammenschlossen, bereits aus den Werten von 416 Unternehmen. Die Agentur Standard Statistics war es auch, die ab 1926 einen täglichen Index veröffentlichte, bestehend aus 90 Aktienwerten. Der S&P 500 in der heutigen Form besteht seit 1957. In Folge der Erweiterung wurden die Werte der täglichen Kurse bis 1928, der wöchentliche Kurs bis 1918 und der monatlichen Kurse sogar bis 1789 zurückberechnet. Wie die Weltwirtschaft, so hat auch der S&P 500 seit seiner Gründung zahlreiche Höhen und Tiefen mitgemacht. Der rechnerisch größte prozentuelle Anstieg an nur einem Tag ereignete sich am 15. März 1933 – der Index legte um sagenhafte 16,61 Prozent zu. Großen Einfluss auf diese Entwicklung hatte mit Sicherheit die vorhergehende 12-tägige Handelsunterbrechung anlässlich der Amtseinführung des 32. US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Der Schwarze Montag, der 19. Oktober 1987, steht für den bislang größten prozentuellen Rückgang: um 20,47 Prozent fiel der Wert des Index an diesem Tag. In den 1990er Jahren markierte der Aktienindex mehrere Rekordstände: die Überschreitung von 500 Punkten im Jahr 1995 und von 1000 Punkten im Jahr 1998. Die 1500-Punkte-Marke wurde am 22. März 2000 erstmals geknackt. Einem Tief infolge der geplatzten Spekulationsblase im Technologiesektor folgte ein Hoch, das am 9. Oktober 2007 mit dem Schlussstand von 1565,15 Punkten seinen Höhepunkt erreichte. Danach begann der S&P 500 wieder zu sinken, vor allem aufgrund der internationalen Finanzkrise. Ab 2009 ging es schließlich wieder aufwärts und so konnte der Aktienindex 2014 erstmals die 2000-Punkte-Marke überspringen.
Die Berechnung des S&P 500
Der S&P 500 wird in unterschiedlichen Varianten berechnet, wobei der klassische Index weder Dividendenzahlungen noch Bezugsrechtserlöse beinhaltet. Diese fließen beim S&P 500 Total Return Index ein, weshalb er als Performanceindex bezeichnet wird. Daran gekoppelt ist der S&P 500 Short Index, der die Performance umgekehrt anzeigt. Ebenfalls von Standard and Poor´s ist der S&P 500 Net Total Return Index, der den Kurs zuzüglich der Nettobardividende (Dividende abzüglich der 30-prozentigen Quellensteuer) ausweist. Neben dem S&P 500 gibt es auch den S&P 100, der nur die 100 größten Aktiengesellschaften der USA beinhaltet.
Von den 500 Unternehmen, die im S&P 500 gelistet sind, stammen 400 aus der Industrie, je 40 aus der Finanz- und der Versorgungsbranche und 20 Firmen aus dem Transportwesen. Aufgrund der Veränderung der Aktienzahlen finden häufige Wechsel in der Zusammensetzung statt, rund 20 Werte werden pro Jahr getauscht. Bei den Aktiengesellschaften handelt es sich ausschließlich um US-amerikanische Unternehmen, die freilich einige Kriterien erfüllen müssen. Gesamt machen die im S&P 500 berücksichtigten Firmen rund 75 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des Landes aus. Damit zeichnet der Index ein ausgezeichnetes Bild des US-Marktes. Hier eine Übersicht der wichtigsten Unternehmen:
- Exxon Mobil (Energie)
- Microsoft (Informationstechnologie)
- Apple (Informationstechnologie)
- Johnson & Johnson (Gesundheit)
- Procter & Gamble (nichtzyklische Konsumgüter)
- IBM (Informationstechnologie)
- AT&T (Telekommunikation)
- JPMorgan Chase & Co. (Finanzen)
- General Electric (Industrie)
- Chevron Corporation (Energie)
Als Basis des Index dienen die Kursnotierungen der Aktiengesellschaften an der Nasdaq (National Association of Securities Dealers Automated Quotations), an der NYSE (New York Stock Exchange) und an der NYSE Alternet U.S. Der Kursindex wird von Ortszeit 09:30 bis 16:00 Uhr jede Sekunde aktualisiert. Die Berechnung erfolgt nach einer Wertindex-Formel, die sich auf die Gesamtwertveränderung bezieht. Gewichtet wird nach der Marktkapitalisierung der gelisteten Unternehmen. Der S&P 500 ist zudem die Basis für den CBOE Volatility Index (VIX), der täglich von der Chicago Board Options Exchange (CBOE) veröffentlicht wird.
Originally posted 2014-11-27 11:17:30.