Sind Soft Commodities etwas für Privatanleger?
Der Handel mit Rohstoffen wie Öl oder Gold ist für viele Privatanleger nichts Neues. Doch es gibt auch andere Rohstoffe, die ganz ähnlichen Investmentgesetzen gehorchen. So bilden die Agrarrohstoffe eine der ältesten Formen von Investments, die die Menschheit überhaupt kennt. Diese im Englischen als Soft Commodities bezeichneten Güter werden von Privatleuten häufig als langweilig und wenig interessant abgetan, doch gerade in Krisenzeiten kann die Anlage in solche nachwachsenden Rohstoffe durchaus interessant sein. Allerdings gibt es – wie bei allen Geldanlagen – auch beim Thema Commodity einige Besonderheiten zu beachten.
Was sind Soft Commodities überhaupt?
Die Frage pauschal mit „alle Agrarrohstoffe“ zu beantworten, ist nicht ganz korrekt, denn es gibt an den Börsen einige eigentümliche Regeln, die eher historisch begründet sind. Allgemein wird eine Soft Commodity dann zum Handel zugelassen, wenn sie sich leicht standardisieren lässt. Das ist beispielsweise bei Kaffee, Getreide oder Zucker der Fall. Andere Handelsgüter scheinen jedoch eher willkürlich aufgenommen worden zu sein. So gelten auch Schweinebäuche oder lebende Rinder als Soft Commodities, Hühner aber hingegen nicht. Wichtig ist bei dieser Art von Rohstoffen, dass sie (im Gegensatz zu einer Hard Commodity) nachwachsender Natur sind und nicht etwa in Minen abgebaut werden. Einen kleinen Überblick über die Gruppe der Agrarrohstoffe bietet diese Liste
- Baumwolle
- Bauholz
- Butter
- Hafer
- Kaffee
- Kakao
- lebende Rinder
- Mais
- Milch
- Orangensaftkonzentrat
- Palmöl
- Raps
- Reis
- Sojabohnen
- Sojamehl
- Sojaöl
- Weizen
- Zucker
Beim Handel mit Agrarrohstoffen wird natürlich auf steigende Preise spekuliert. Die Entwicklung der Preise der Soft Commodities ist dabei von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Angebot und Nachfrage richten sich häufig nicht unbedingt nach echten Notwendigkeiten, denn auch politische und andere Ereignisse wie Naturkatastrophen können Preissprünge oder Preisstürze auslösen. Da Agrarrohstoffe im Gegensatz zu jeder anderen Commodity in Krisenzeiten physisch zum Überleben benötigt werden, reagieren sie besonders sensibel auf Krisenzeiten. Für Privatanleger kann ein Investment in Soft Commodities also durchaus interessant sein. Das hauptsächliche Risiko besteht immer darin, dass die Ernten anders ausfallen als geplant. Denn im Gegensatz zur Ölförderung beispielsweise lassen sich Erntemengen nicht immer genau im Voraus abschätzen oder auf Abruf bereitstellen. Die große Vielfalt der Soft Commodities macht es überdies schwer, feste Regeln zu formulieren, die für alle Sorten dieser Commodity gelten – für Mais gelten andere Marktregeln als für Kaffee oder Rinder. Wer sich an Soft Commodities versuchen möchte, dem stehen eine Vielzahl von Investment-Optionen zur Verfügung. Kritiker dieser Investments gibt es jedoch auch. So sehen es viele Menschen als unmoralisch an, mit Agrarrohstoffen zu spekulieren. Andere sehen es hingegen als Chance, nachhaltige Landwirtschaft gezielt fördern zu können, sofern es richtig angegangen wird. Soft Commodities sind also nicht unumstritten, was man als Privatanleger wissen und beachten sollte.
Möglichkeiten zum Handel mit Soft Commodities
Futures sind eine beliebte Methode, um mit Soft Commodities zu spekulieren. Diese direkte Spekulation steht im Prinzip auch Privatanlegern offen. Sie ist aber insofern relativ risikoreich, da man eine konkrete Wette auf eine Preisentwicklung in der Zukunft eingeht. Futures können sehr profitabel sein, sind aber im Bereich der Agrarrohstoffe häufig sehr schwer einzuschätzen. Voraussagen über Ernten können beispielsweise von Unwettern oder Schädlingen über Nacht zunichte gemacht werden. Eine unerwartete Rekordernte kann das Angebot hingegen so steigern, dass die Preise einbrechen. Aber auch die Qualität der Soft Commodities kann natürlich schwanken. Futures sind daher nur solchen Anlegern zu empfehlen, die sich mit der Materie und den spezifischen Marktregeln dieser Art von Commodity genau auskennen. Deutlich risikoärmer ist das Investment in sogenannte Rohstoff-Fonds. Sie verteilen das Risiko auf unterschiedliche Werte, können aber ähnlich wie Futures auch von unerwarteten Ereignissen beeinflusst werden. Da man jedoch in verschiedene Soft Commodities investiert, wirken sich Probleme bei einer Sorte nicht so stark aus, weil sie eventuell durch eine bessere Preisentwicklung eines anderen Rohstoffs wieder ausgeglichen werden. Bricht beispielsweise der Markt für Rinder ein, weil es einen Lebensmittelskandal gibt, können Fondsanleger dennoch Gewinn erwirtschaften, wenn sie gleichzeitig von einer in der Folge des Skandals steigenden Nachfrage bei Sojaprodukten profitieren. An der Börse kann man außerdem über Zertifikate auf einzelne Rohstoffe oder ganze Rohstoffkörbe sein eigenes Portfolio zusammenstellen. Sehr beliebt sind neben den Futures auch Optionen oder CFDs , die sogenannten Differenzkontrakte. Über die einzelnen Vorteile und Nachteile dieser Investmentmodelle erfahren Sie mehr auf www.auxmoney.com. Hier finden Sie Erklärungen zur Bedeutung der wichtigsten Begriffe an der Börse, die auch bei den Soft Commodities Anwendung finden.
Originally posted 2014-10-31 17:56:34.