Sicherer Kern, profitable Satelliten – die Core Satellite Strategie
Bei der Core Satellite Strategie handelt es sich um einen Begriff aus dem Portfolio Management. Bei dieser Anlagestrategie wird eine bestimmte Form der Strukturierung eines Kapitalanlageportfolios angestrebt. Das Portfolio wird dabei in den sogenannten Kern (Core) und die ihn umgebenden Satelliten aufgeteilt, bei denen es sich um Investitionen verschiedener Risikoklassen handelt. Ziel ist – neben der risikominierenden Diversifikation – mit dieser Struktur eine attraktive Rendite zu erwirtschaften.
Core Satellite Strategie – Optimierung eines Portfolios
Bei der Core Satellite Strategie geht zum einen um Sicherheit und zum anderen natürlich um die Rendite. Das Portfolio wird entsprechend der Anlagestrategie wie folgt aufgeteilt:
- in einen diversifiziert und mit soliden Renditechancen angelegten Kern
- in Satelitten, bei denen auf riskantere Investments mit höheren Erträgen gesetzt wird
Der Kern dient somit dem Zweck, langfristig und zuverlässig solide Renditen zu erwirtschaften, beispielsweise mit ETFs. Diese kalkulierbare Grundrendite wird ergänzt durch die Erträge der Satelliten, die letztendlich als Renditetreiber dienen sollen. Die ETFs bilden die breit angelegten Indizes nach, wie beispielsweise den DAX oder den Dow Jones, und sind daher für ein robust angelegtes Investment im Kern geeignet. Im Gegensatz dazu empfehlen sich Assets in höheren Risikoklassen für die Umgebung. Auch hier können ETFs genutzt werden: Beispielsweise bieten Indexfonds für bestimmte Regionen oder Märkte höhere Renditechancen – allerdings ist hier auch das Risiko höher. Alternativ eignen sich Einzelwerte, Euro-Anleihen, Rohstoffe oder auch Immobilien.
Das 80-20 Prinzip in der Core Satellite Strategie
Die 80-20 Regel, die auch nach ihrem Erfinder Vilfredo Pareto (1848–1923) „Pareto-Prinzip“ genannt wird, besagt, dass 80 Prozent der Ergebnisse mit 20 Prozent des Aufwands generiert werden. Für die übrigen 20 Prozent müssen wiederum 80 Prozent des Aufwands aufgebracht werden. Pareto ermittelte dieses Prinzip anhand statistischer Auswertungen. Dabei befasste er sich mit der Verteilung des italienischen Grundbesitzes. Das Ergebnis lautete, dass 20 Prozent der Bevölkerung 80 Prozent des Bodens besaßen. Weitere Untersuchungen belegten, dass das 80-20 Prinzip auch in anderen Bereichen greift:
- Mit 20 Prozent Mitteleinsatz lassen sich 80 Prozent der Aufgaben erledigen.
- 80 Prozent des Umsatzes einer Firma werden mit 20 Prozent der Kunden oder Produkte gemacht.
- 80 Prozent der Telefonate werden mit 20 Prozent der abgespeicherten Kontakte geführt.
Im Portfolio Management wird die 80-20 Regel auch bei der Core Satellite Anlagestrategie angewandt: 80 Prozent des Portfolios werden solide als Kern investiert, 20 Prozent als Satelliten. Um die Core Satellite Strategie erfolgreich umzusetzen und mit der optimalen Verteilung Geld zu investieren, sollten Sie zudem einige wichtige Prinzipien beachten. ETFs sind nicht per se risikolos, die in dem jeweiligen Indexfonds abgebildeten Indizes unterliegen ebenfalls marktüblichen Schwankungen. Zunächst ist also ein persönliches Rendite-Risiko-Profil zu erarbeiten, um die geeigneten Papiere für den Core Satellite Ansatz herauszufiltern. Halten Sie sich an die 80-20 Regel, investieren Sie also rund 80 Prozent Ihres Kapitals in einen soliden Kern, der nicht mehr als sechs bis sieben Indexfonds enthält. Diese sollte möglichst wenig miteinander korrelieren und aus unterschiedlichen Märkten stammen, um das Risiko effektiv zu minimieren. Für die Satelliten wiederum sollten Sie von vornherein den Verlust begrenzen, zum Beispiel auf zehn bis 15 Prozent. Wird diese Grenze überschritten, müssen die betreffenden Anlagen aus dem Portfolio entfernt werden.
Core-Satellite – Beispiele für Portfolios
Einige Beispiele sollen den Core Satellite Ansatz leicht verständlich darstellen. Für ein ausgewogenes Portfolio eigenen sich im Kern die ETFs EuroStoxx600, Japan Nikkei 225, S&P500 sowie Unternehmensanleihen und Pfandbriefe. Die Satelliten könnten aus Investitionen in Rohstoffe, Immobilien und Währungen bestehen. Konservative Anleger dürften sich allerdings mit folgender Core Satellite Verteilung wohler fühlen: Pfandbriefe, Unternehmens- und Staatsanleihen, EuroStoxx 600 oder DAX im Kern sowie Rohstoffe, Immobilien-Aktien, Cash und Währungen für die Rendite. Dynamischer wird ein Portfolio mit einer Core Satellite Verteilung, indem man sich für Indizes aus Europa, den USA, Japan, den Schwellenländern und Unternehmensanleihen sowie Renten aus den Schwellenländern auf der einen Seite und Rohstoffe, Papiere aus Asien sowie dem DAX auf der risikofreudigeren Seite entscheidet.
Core Satellite und Vilfredo Pareto
Das statistische Phänomen, das Pareto entdeckt hat, ist natürlich nur eine Richtlinie, die sich individuell anpassen lässt: Ob Sie eine Core Satellite Anlage mit Hilfe der 80-20 Strategie Prinzip aufteilen oder doch im Verhältnis 65-35 – darüber sollte nicht zuletzt Ihr persönliches Risiko-Profil entscheiden, das auch für die Auswahl der einzelnen Fonds oder Wertpapiere ausschlaggebend ist. Fakt ist, dass Sie mit einer solchen Verteilung Ihr Portfolio optimieren können – und das sowohl in Bezug auf die Risiken als auch auf die Rendite.
Originally posted 2016-01-13 12:00:59.