Die Riester-Rente als private Altersvorsorge
In Deutschland schreitet der demografische Wandel stetig voran. Es gibt immer mehr ältere Menschen, die Rente beziehen, und vergleichsweise immer weniger junge Arbeitnehmer, welche die Renten finanzieren. Aus diesem Grund wächst die Rentenlücke immer weiter und die gesetzliche Rentenversicherung wird für viele zukünftig nicht mehr ausreichen, sodass gerade Geringverdiener zusätzlich privat für das Alter vorsorgen müssen. Eine Möglichkeit der zusätzlichen Altersvorsorge ist die sogenannte Riester-Rente, eine mit staatlichen Zulagen geförderte Form der privaten Altersvorsorge. In den vergangenen Jahren ist viel Kritik an dem Modell aufgekommen, vor allem die Kosten und die Intransparenz wurden bemängelt. Während manche Kritiker die Riester-Rente aus diesen Gründen für generell ungeeignet halten, sind andere von den Vorteilen wie Zulagen und Steuerersparnissen überzeugt. Letztlich kommt es aber immer auf den Einzelfall an. Der Anbieter, die genaue Ausgestaltung des Vertrags und vor allem die persönliche Lebenssituation sind entscheidend, ob sich ein Riester-Vertrag lohnt oder nicht.
Riester-Rente: das sind die verschiedenen Möglichkeiten
Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Riester-Produkten, sodass man sich im Vorfeld zunächst über die generellen Unterschiede informieren sollte. In erster Linie ist die klassische Riester-Rentenversicherung zu nennen. Dabei kann man als Kunde eine „normale“ oder eine fondsgebundene Versicherung abschließen. Aber auch ein Banksparplan – dieser ist am ehesten für ältere Sparer geeignet – oder ein Fondssparplan – eher für jüngere Personen – werden mit staatlichen Riester-Zulagen bedacht. Die Produkte werden von verschiedensten Versicherungen und Finanzdienstleistern angeboten, es kann sich daher durchaus lohnen, die Angebote zu vergleichen.
Vorteile der Riester-Rente – Zulage und Steuerersparnis
Die Riester-Produkte sollten bei den Bürgern Anreize schaffen, mehr privat für das Alter vorzusorgen. Und nach mehrmaliger Erhöhung der Zulagen hat man beim „Riestern“ einen jährlichen Anspruch auf 154 Euro Grundzulage. Für Kinder bekommt man eine jährliche Zulage von 185 Euro pro Kind beziehungsweise 300 Euro pro Kind, das 2008 oder später geboren wurde. Den Anspruch auf die volle Zulage hat man als Sparer jedoch nur, wenn mindestens 60 Euro pro Jahr beziehungsweise 4 % vom Einkommen des Vorjahres für das Produkt eingezahlt werden. Neben der staatlichen Zulage ist für viele auch die mögliche Steuerersparnis interessant. So prüft das Finanzamt (die sogenannte Günstigerprüfung), ob es für den Sparer lohnenswerter ist, die staatlichen Zulagen zu kassieren oder die eingezahlten Beträge (maximal 2100 Euro pro Jahr) und Zulagen als Sonderausgabe bei der Steuererklärung anzugeben. Besonders bei Gutverdienern ist der finanzielle Vorteil durch die Steuerersparnis häufig deutlich größer als durch die Zulagen. Hier die Vorteile auf einen Blick:
- Grundzulage von 154 Euro bekommt jeder, der mindestens 60 Euro beziehungsweise 4 % für das Riester-Produkt einzahlt
- Familien profitieren von der hohen Zulage für Kinder
- Gutverdiener können mit Riester-Produkten erheblich Steuern sparen
Nachteile der Riester-Rente – Kosten, Intransparenz und Rendite
Bei der großen Anzahl an Riester-Anbietern und Riester-Produkten ist es als Kunde schwer, den Überblick zu behalten. Hinzu kommt: Viele Verträge sind für Sparer intransparent. So sind auch nicht immer auf Anhieb die Kosten ersichtlich. Verschiedene Tests haben ergeben, dass manche Unternehmen Produkte anbieten, bei denen die Kosten höher sind als die staatlichen Zulagen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die nachgelagerte Besteuerung. Die Riester-Rente muss bei Auszahlung voll versteuert werden, sodass vorherige Vergünstigungen nicht mehr voll zum Tragen kommen. Auch die erzielte Rendite ist bei anderen Anlageprodukten, wie zum Beispiel Aktien oder reinen Aktienfonds, oft höher. Und was viele Sparer nicht bedenken, wenn sie den Vertrag abschließen: Die Riester-Rente ist oft auch eine Wette auf ein langes Leben. So lohnt sich die Rentenzahlung für Kunden häufig erst dann, wenn sie über 90 Jahre alt werden. Hier noch einmal die Nachteile auf einen Blick:
- Intransparenz und hohe Kosten bei vielen Anbietern
- Riester-Rente wird nachgelagert besteuert
- Renditeaussichten nicht sehr überzeugend
- eine Riester-Rentenversicherung ist in vielen Fällen eine Wette auf ein langes Leben
Fazit: Lohnt sich die Riester-Rente? Es kommt darauf an
Bei allem Pro und Contra ist klar, dass man kein Pauschalurteil über die Riester-Rente fällen kann. Zum einen kommt es auf das genaue Produkt und die Ausgestaltung des Vertrags an. Bei manchen Anbietern sind die Kosten vergleichsweise hoch und die Verträge intransparent, bei anderen ist es deutlich übersichtlicher für den Sparer. Zum anderen ist die persönliche Lebenssituation entscheidend: Bei einer Familie mit vielen Kindern lohnen sich die Zulagen der Riester-Rente, bei einem ledigen Gutverdiener ist die Steuerersparnis ausschlaggebend. Das Alter, das Einkommen und der Familienstand spielen also eine wichtige Rolle bei der Frage, ob sich Riestern lohnt. Als Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung kann eine Riester-Rente aber durchaus sinnvoll sein.
Originally posted 2015-03-17 14:02:32.