Nikkei: der japanische Leitindex
Der Nikkei – auf dem internationalen Börsenparkett auch als Nikkei 225 bekannt – ist der bedeutendste Aktienindex in Japan und spiegelt die Entwicklung an der Börse in Tokio wider. Ähnlich dem Pendant in Deutschland (DAX = Deutscher Aktienindex) werden anhand ausgesuchter Einzeltitel tendenzielle Ausbildungen in einem Chart abgebildet. Der Nikkei ist ein Aktienindex der Wirtschaftzeitung Nihon Keizai Shimbun (Abk. Nikkei), deren Schwerpunkt Börsennachrichten und ökonomische Daten sind. Die weltweite Signifikanz des Nikkei-Index ist dadurch bestimmt, dass das japanische Börsenbarometer bereits jahrzehntelang auf einer Ebene mit dem Dow Jones aus den USA und dem Eurostoxx aus Europa steht.
Die Geburtsstunde des Nikkei war am 7. September 1950 bei der erstmaligen Veröffentlichung des Index an der Börse in Tokio. Zur Gestaltung des Kurscharts wurden Kalkulationen involviert, die bis 1914 zurückreichten. Am 1. Juli 1971 übernahm die Zeitung Nihon Keizai Shimbun die tägliche Berechnung der Einzelwerte zum Nikkei-Index. Die formidable Expansion sowie der kometenhafte Aufstieg des Nikkei zeichneten sich durch die extremen Kursgewinne aus. Lag die Marke im Februar 1960 gerade bei knapp über 1000 Punkten, so wurde zwölf Jahre später bereits die Grenze von 5000 Punkten durchbrochen. Dieser exorbitante Prozess setzte sich in den Folgejahren weiter fort und 1984 konnte ein Wert von über 10.000 Punkten erreicht werden. Der historische Höchststand wurde fünf Jahre später mit etwa 39.000 Punkten gemessen. Wie an den anderen Börsen der Welt, wirkten sich die Spekulationsblase auf dem Technologiemarkt 2003 und die globale Finanzkrise 2008 auf das Börsenbarometer mit hohen Kursverlusten aus. Spezielle Folgen hatte das Erdbeben in Tokio 2011, einhergehend mit der Katastrophe im Kernkraftwerk von Fukushima. Der japanische Leitindex sank zu dieser Zeit über zehn Prozent. In 2013 hat der Nikkei-Index um 47 Prozent zugelegt und damit die höchsten Kursstände der vergangenen sechs Jahre verbucht. Im Oktober 2014 stand der Nikkei bei über 15.000 Punkten.
Kurskalkulation und Zusammensetzung des Leitindex
Der Nikkei gilt nicht nur als elementares Börsenbarometer Japans, sondern als substanzieller Index für den gesamten asiatischen Raum. Beim japanischen Leitindex erfolgt die Kalkulation aus der Kumulierung der Einzelwerte. Diese Preisindexberechnung lässt Dividenden, Bezugsrechte und Sonderzahlungen bei der Chartkalkulation außen vor. Der Kurs steht in Korrelation mit dem Wirtschaftswachstum der größten Unternehmen Japans. Die Gewichtung eines Einzelwertes im Index erfolgt über den prozentualen Anteil des Unternehmens im Gesamtindex Nikkei. Die quantitative Überproportionalität einiger Aktien wird durch die Integration von Korrekturfaktoren bereinigt.
Die Aktualisierung der Kursdaten wird im 15-Sekunden-Rhythmus an den Handelstagen Montag bis Freitag (01:00 Uhr bis 03:00 Uhr und 04:30 Uhr bis 07:00 Uhr) vorgenommen. Der Nennwert zur Priorisierung der Aktienkurse ist mit 50 Yen festgeschrieben. Im Nikkei sind die 225 einflussreichsten Unternehmen Japans zusammengefasst, die nach ihrer Marktkapitalisierung bewertet werden. Die anteilsmäßigen Schwergewichte kommen aus den Sektoren Elektronik, Konsum, Finanzen und Technologie. Einmal jährlich entscheidet ein unabhängiges Indexkomitee, welches sich aus Verantwortlichen der Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun zusammensetzt, über die Konstellation der Nikkei-Unternehmen. Dabei werden als fundamentale Auswahlkriterien zur Bewertung der Titel die Branchenzugehörigkeit, die Firmengröße und die Liquidität herangezogen.
In der folgenden Tabelle (Stand: April 2014) sind die 25 Unternehmen aufgeführt, die nach Relevanz und Rangordnung die ersten Positionen einnehmen:
- Fast Retailing
- Softbank
- Fanuc
- KDDI
- Kyocera
- Honda
- Tokyo Electron
- Astellas Pharma
- Daikin Industries
- Shin-Etsu Chemical
- Toyota
- Denso
- Nitto Denko
- Takeda Pharmaceutical
- Canon
- Terumo
- TDK
- Sumitomo Realty & Development
- NTT Data
- Eisai
- Seven & I Holdings
- Dentsu
- Bridgestone
- JGC
- Kao
Diese 25 Unternehmen machen circa 50 Prozent des Wertniveaus des gesamten Index aus und sind damit die Hauptindikatoren für den Verlauf des Nikkei.
Anlagemöglichkeiten in den Nikkei
Das Spektrum der Anlagemöglichkeiten in den Leitindex Nikkei ist vielfältig. Eine direkte Partizipation am Leitkurs kann durch den Erwerb von Zertifikaten erfolgen. Durch die Beteiligung an 225 Aktienunternehmen ist eine substanzielle Diversifikation gegeben. Eine Anlage in hochspekulativen Optionsscheinen ist ebenso möglich. Beide Anlagestrategien beteiligen die Investoren unmittelbar an der Entwicklung des Nikkei-Index. Eine andere Möglichkeit ist der Einstieg in Fonds, welche die im Nikkei notierten Unternehmen als Basis haben. Der Kauf von Aktien der Nikkei-Unternehmen ist eine indirekte Variante, um am Nikkei-Verlauf teilzuhaben.
Der japanische Leitindex dominiert die asiatischen Börsen und prägt das globale Börsengeschehen. Seit der Einführung hat der Nikkei-Index eine exzeptionelle Volatilität aufgewiesen. Wie auch die anderen Leitindizes dieser Welt ist der Nikkei von der konjunkturellen Gesamtsituation abhängig.
Originally posted 2014-11-26 11:05:04.