Mit Honorarberatung zum Produkt nach Maß
Man wird beraten, alle Vor- und Nachteile werden aufgezeigt und schließlich kommt es zum Abschluss. Allerdings bleibt ein schaler Nachgeschmack, denn Verkäufer preisen vor allem jene Produkte an, bei denen sie selbst am meisten verdienen. Wurde also wirklich das perfekte Produkt gekauft? In kleinen Dingen des Lebens sind die Auswirkungen vielleicht unerheblich, beim Anlegen von Erspartem oder bei Versicherungen sieht es da aber schon ganz anders aus. Im Finanzbereich hat sich deshalb die Honorarberatung etabliert. Anders als klassische Versicherungsvertreter oder Bankangestellte erhält der Honorarberater keine Provisionen, sondern kassiert seine Vergütung direkt bei jener Person, die die Honorarberatung in Anspruch genommen hat. Damit ergibt sich für den Beratungsempfänger ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil: Er kann sich nämlich sicher sein, dass einzig und allein in seinem Interesse gehandelt wird. Ganz gleich, ob es um Altersvorsorge, einen Versicherungsschutz, eine Finanzierung oder eine Wertanlage geht – eine Honorarberatung zeigt verschiedene Möglichkeiten auf. Unnötige Zusätze, die wenig bringen und viel kosten, werden im Zuge der Honorarberatung ausgeklammert und sparen dem Beratungsempfänger bares Geld. Eine ausführliche Honorarberatung kann mehrere Stunden dauern. Der Berater analysiert dabei finanzielle Verhältnisse, definiert gemeinsam mit dem Beratungsempfänger die Ziele und die Risikobereitschaft und prüft die Angebote verschiedener Anbieter.
Die Kosten der Honorarberatung
Viele Menschen sind jedoch noch immer verunsichert, wenn es um Honorarberatung geht. Vor allem der Gedanke, für die Honorarberatung zahlen zu müssen, irritiert. Der Honorarberater vereinbart nämlich mit jedem Kunden ein individuelles Honorar, abhängig von der Art der Beratung. Die Vergütung kann dabei pauschal oder stundenweise berechnet werden, üblich sind etwa 150 Euro pro Stunde aufwärts. Fällig wird das Honorar in jedem Fall, auch wenn es nicht zum Vertragsabschluss kommen sollte. Die Kosten für die Honorarberatung schrecken deshalb oft ab. Wer allerdings hinter die Kulissen blickt, sieht, dass noch viel höhere Beträge als Provisionen ausgeschüttet werden. Bei einer privaten Rentenversicherung werden etwa 4 bis 7 Prozent der gesamten Beträge als Provision gezahlt. Bei einer Einlage von 100 Euro monatlich und 20 Jahren Laufzeit erzielt der Vermittler dabei Erträge zwischen 960 und 1680 Euro! Das sind Kosten, die derjenige, der den Vertrag abschließt, natürlich finanziert. Das Bewusstsein für die Höhe der Provisionen ist allerdings noch nicht sehr groß. Werden die Vergütungen der Banken und Versicherungsbetriebe an die Vermittler einmal offengelegt, wird die Honorarberatung mit Sicherheit deutlich beliebter werden.
Den richtigen Partner für die Honorarberatung finden
War die Honorarberatung früher eine Dienstleistung für Reiche, so kommen immer mehr normal situierte Kunden auf den Geschmack. So gehen Sie am besten vor, um den richtigen Berater für Ihre Belange zu finden:
Viele Berater sind auf der Webseite des Verbundes Deutscher Honorarberater (VDH) gelistet. Wer das Kontaktformular ausfüllt, wird in der Folge kontaktiert. Berater in Versicherungsfragen sind zudem auf der Internetseite des Bundesverbandes der Versicherungsberater zu finden.
- Sobald der Kontakt zu einem Honorarberater hergestellt ist, lohnt es, etwas über das Gegenüber herauszufinden. Gibt es einen seriösen Auftritt im Internet? Über welche Kenntnisse verfügt er und welche Abschlüsse kann er vorweisen?
- Falls die Fachkompetenz auf den ersten Blick gut aussieht, kann der Honorarberater um Referenzen gebeten werden. Wer gehört zu seinen Kunden? Zu welchem Thema hat er diese beraten? Wie zufrieden waren die Beratungsempfänger? Gute Kundenberater haben üblicherweise Bewertungen zur Hand. Diese gilt es, aufmerksam zu studieren und auf Glaubwürdigkeit zu prüfen.
- Es macht Sinn, sich schriftlich bestätigen zu lassen, dass keine Provisionen entgegengenommen werden – weder laufend noch einmalig. Dies ist empfehlenswert, da Honorarberater kaum überprüft werden. Wer im Nachhinein feststellt, dass doch Vergütungen kassiert wurden, hat eine Handhabe.
- Wichtig ist natürlich die Klärung der Provision. Am besten empfiehlt sich die Bezahlung pro Stunde. Werden andere Vergütungsmodelle vorgeschlagen, so lohnt es zu überlegen, was diese dem Berater bringen könnten.
- Vor Beginn der Beratung empfiehlt es sich, einen Kostenvoranschlag über die voraussichtliche Vergütung anzufordern.
- Nach Abschluss der hoffentlich erfolgreichen Honorarberatung ist unbedingt ein Stundenzettel mit der Aufstellung der aufgewendeten Zeit anzufordern. Diese ist eingehend zu überprüfen, Unstimmigkeiten sollten umgehend geklärt werden.
Nach diesen Zeilen ist Honorarberatung hoffentlich kein Fremdwort mehr, sondern eine gute Alternative zum klassischen Versicherungs- und Bankberater.
Originally posted 2014-11-25 09:59:45.