Investmentfonds gehören in ein gut sortiertes Portfolio
Neben einer Geldanlage in Aktien stellen Investmentfonds eine der meistgenutzten Anlageformen in Deutschland dar. Dabei unterscheidet man in der Finanzwelt zwischen offenen und geschlossenen Fonds. Ein offener Investmentfonds wird von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) geleitet. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft sammelt das Geld der Anleger und investiert es in den vorgegebenen Anlagebereich. Das Geld der Sparer bildet ein Sondervermögen, das vom eigenen Vermögen der Investmentgesellschaft getrennt wird. So ist sichergestellt, dass die Kundengelder bei einer Insolvenz der Investmentgesellschaft nicht für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft herangezogen werden. Der Kauf der Fondsanteile ist sowohl einmalig als auch regelmäßig möglich. Zahlreiche Kreditinstitute bieten Fondssparpläne an, bei denen die Anleger schon ab einem Betrag von 25,00 Euro monatlich Geld in einen Investmentfonds einzahlen können. Der Kauf der Fondsanteile eignet sich sowohl zur mittelfristigen Geldanlage als auch zur Altersvorsorge, zum Beispiel im Rahmen der Riester-Rente. Ein Verkauf der Fondsanteile an einem offenen Investmentfonds kann börsentäglich erfolgen.
Der geschlossene Investmentfonds
Bei einem geschlossenen Investmentfonds sammelt die Kapitalverwaltungsgesellschaft einen festgelegten Betrag ein, um ein bestimmtes Projekt zu finanzieren. Wurde das benötigte Kapital erreicht, zum Beispiel um ein Schiff oder ein Einkaufszentrum zu bauen, wird der Fonds geschlossen und es sind keine weiteren Käufe von Fondsanteilen mehr möglich. Die Käufer der Fondsanteile werden als sogenannte Kommanditisten zu Unternehmern, die mit dem eingesetzten Kapital für Verluste der Gesellschaft haften. Bei einem schlechten Geschäftsergebnis kann dies den Totalverlust der Geldanlage bedeuten. Anteile an einem geschlossenen Fonds lassen sich vor Ablauf der Laufzeit nur dann verkaufen, wenn der Anleger einen Käufer findet. Ein Zweitmarkt für geschlossene Fondsvarianten besteht nicht und es findet kein Börsenhandel statt.
Diversifikation zur Risikostreuung
Einer der wichtigsten Sicherheitsaspekte bei einer Investition in ein Fondsmodell ist die sogenannte Diversifikation. Die Fondsmanager sind verpflichtet, die Gelder der Anleger nicht nur in einen einzigen Anlagegegenstand zu investieren. Daher bieten die meisten Investmentfonds eine Mischung aus verschiedenen Anlageformen an, wozu Aktien, Rentenpapiere, Immobilien, Waren oder Geldmarktpapiere gehören. Dabei dürfen nicht mehr als 5 % des Fondsvermögens in ein einzelnes Unternehmen investiert werden. Neben der Risikostreuung liegt die Aufgabe eines Fondsmanagers auch in der Erzielung einer Rendite. Der Fondsmanager trifft regelmäßig Entscheidungen über den Kauf und Verkauf bestimmter Wertpapiere oder anderer Anlageformen, die Bestandteile des Fondsvermögens sind. Dabei muss der Manager jedoch beachten, dass jede Umschichtung mit Gebühren verbunden ist, wodurch sich die Rendite verringert.
Unterschiede der verschiedenen Fonds
Investmentfonds lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterscheiden. Dazu gehören die Art der Kapitalbeschaffung, die Ausschüttungen, die Anlageschwerpunkte und die Unterscheidung in offene und geschlossene Investmentfonds. Die Anteile an einem geschlossenen Fonds können nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums, der Platzierungszeitraum oder Zeichnungszeitraum genannt wird, erworben werden. Für den Kauf von Fondsanteilen eines offenen Investmentfonds stehen den Käufern dagegen verschiedene Möglichkeiten offen, wobei es keinen festen Zeichnungszeitraum gibt:
- ohne Ausgabeaufschlag direkt bei der Investmentgesellschaft
- bei Fonds mit Börsenzulassung an der Börse; hier entfällt der Ausgabeaufschlag, dafür kommen Maklercourtage und Ordergebühren hinzu
- mit Ausgabeaufschlag bei einer Bank oder Sparkasse
- mit einem verminderten Ausgabeaufschlag bei einem freien Fondsvermittler
Die Aufgaben & Kosten der Fondsmanager
Bei den Ausschüttungen entscheiden die Fondsmanager, ob sie die erzielten Gewinne des Investmentfonds an die Anleger ausschütten oder ob sie in das Fondsvermögen reinvestiert werden. Diese Entscheidung wird vor Auflage des Investmentfonds getroffen und den Anlegern im Fondsprospekt mitgeteilt. Neben dem Verkaufsprospekt, der je nach gesetzlicher Anforderung in einfacher oder in ausführlicher Form erstellt werden muss, ist jede Fondsgesellschaft verpflichtet, einen Halbjahresbericht und einen Jahresbericht zu erstellen und zu veröffentlichen. Diese Unterlagen müssen den Käufern kostenlos ausgehändigt werden. Je nach Anlageschwerpunkt wird ein Investmentfonds auch als Aktienfonds, Immobilienfonds oder Rentenfonds bezeichnet. Für die Sparer ist die Investition in Investmentanteile mit Gebühren verbunden, die die Rendite mindern. Bei dem Kauf fällt meist ein Ausgabeaufschlag an, während bei einem Verkauf der Fondsanteile ein Rücknahmeabschlag berechnet wird. Der Fondsmanager erhält zudem ein Gehalt und in vielen Fällen zusätzlich einen Bonus, dessen Höhe erfolgsabhängig ist. Bei einer sehr guten Performance des Investmentfonds stellt die Entlohnung des Fondsmanagers daher einen hohen Kostenfaktor dar. Außerdem erhält die Investmentgesellschaft für ihren Verwaltungsaufwand eine Vergütung. Die Fondsanteile werden bei einer Depotbank verwahrt, die für ihre Tätigkeit ebenfalls eine Gebühr berechnet, die aus dem Nettoinventarwert des Fonds bezahlt wird.
Mögliche Nachteile von Investmentfonds
Ein Investment in Fonds kann einige Nachteile mit sich bringen. Investiert der Fonds beispielsweise in Aktien, so werden Fonds-Anleger zwar zu Eigentümern der Aktien, haben aber nicht das Recht ein Stimmrecht auszuüben oder an der Hauptversammlung der AG teilzunehmen. Die Kapitalgesellschaft übt in diesem Fall die Stimmrechte der Fonds-Aktien aus. Dies vereinfacht die Abstimmung allerdings stark: die durch die vielen tausend Investmentfonds-Anleger entstehende Anonymität untereinander würde eine Abstimmung nur unnötig verkomplizieren.
Zudem haben Investoren des Fonds neben dem üblichen Informationspaket kein Recht auf weitere Auskünfte.
Auch der Ausstieg aus einem Investmentfonds stellt sich häufig als kompliziert dar. Dies ist dann der Fall, wenn viele Investoren gleichzeitig ihre Anteile zurückgeben. Sind hierzu nicht genügend liquide Mittel vorhanden, müssen Vermögensanteile liquidiert werden. Dies führt durch großen Zeitdruck meist zu Verlusten für den Investmentfonds und alle Anleger. Wurden Vermögen außerdem durch einen Kredit bei der Bank finanziert, um eine Hebelwirkung zu erzielen, muss bei vorzeitiger Veräußerung eine Entschädigung an die Bank gezahlt werden. Dies schmälert ebenfalls den Wert und führt zu Verlusten.
Ein weiterer und gleichzeitig der bedeutendste Nachteil ist, wie bei jeder Geldanlage, das Risiko. Anleger sind dem Marktrisiko der jeweiligen Anlage ausgesetzt.
Originally posted 2014-10-29 16:10:35.