Indexfonds – bevorzugt als ETF im Angebot
Als Indexfonds werden nicht aktiv gemanagte Investmentfonds bezeichnet, die einen Börsenindex möglichst genau nachbilden. Dazu wird bei diesen Fonds in die Wertpapiere investiert, die in dem jeweiligen Index geführt werden, wie zum Beispiel dem Dow Jones oder dem DAX. Die meisten Indexfonds werden als sogenannte ETFs (Exchange Traded Fund) der Börse gehandelt und sind nicht über die jeweils ausgebende Investmentgesellschaft erhältlich.
Geschichte der Indexfonds
An der New York Stock Exchange, der größten Wertpapierbörse der Welt, wurde bereits im Jahr 1971 der erste Indexfonds aufgelegt. Allerdings war dieser als Pensionsfonds konzipiert und damit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Für private Investoren eröffnete sich erst einige Jahre später diese interessante Möglichkeit, als John Bogle den S&P 500 mit einem Fonds nachbildete. In Deutschland mussten zunächst die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, da bis zum April 1998 die exakte Nachstellung eines Index explizit untersagt war. Aktuell gibt es mehr als 550 Investmentfonds an der Deutschen Börse, die sich auf unterschiedliche Referenz-Indizes beziehen.
Abgrenzung zu anderen Fonds
Viele klassische Investmentfonds, die Anleger direkt von der emittierenden Fondsgesellschaft beziehen können, werben mit einem aktiven Management. Dabei werden die Aktien oder anderen Wertpapiere von speziellen Fondsmanagern entsprechend der jeweiligen Situation an den Börsen oder in den Unternehmen beziehungsweise aufgrund anderer äußerer Einflüsse erworben oder verkauft, um die zu erzielende Rendite zu maximieren und Risiken zu minimieren. Dieses aktive Management beruht auf permanenten Analysen und kostet dementsprechend Gebühren, die zu Lasten der Gewinne für den Anleger gehen. Außerdem wächst die Anzahl der Studien, die das bessere Abschneiden der aktiv gemanagten Fonds im Vergleich zu Indexfonds in Frage stellen. Es wurde eindrücklich belegt, dass für einen Großteil der gemanagten Fonds der Vergleichsindex unerreichbar bleibt. Wurde ein besseres Ergebnis erzielt, was nur für einen sehr geringen Anteil dieser Investmentfonds zutrifft, kann keine verlässliche Prognose für die Zukunft erstellt werden, da sich die Zusammensetzung durch das aktive Management permanent ändert. Es gibt also de facto keine gemanagten Investmentfonds, die den Vergleichsindex nachhaltig schlagen können. Diese Auswertungen werden durchaus angegriffen, da die Fondsmanager und Analysten den Sinn ihrer Tätigkeit in Frage gestellt sehen.
Indexfonds als passive Investmentfonds
Für Indexfonds hingegen sprechen viele Argumente:
- Ohne ein aktives Management fallen deutlich niedrigere Kosten an, was sich in der Rendite der Indexfonds bemerkbar macht.
- Die detailgetreue Nachbildung der jeweiligen Indizes birgt immense Chancen.
- Die nachweislich erbrachten Renditen liegen in der Regel über denen der gemanagten Fonds.
- Die meisten Indexfonds können als ETF (Exchange Traded Fund) frei am Sekundärmarkt der Börse gehandelt werden.
- Einige konventionelle Investmentfonds bilden allerdings ebenfalls einen Index nach und können somit klassisch erworben werden.
Der ausschlaggebende Faktor für die Indexfonds ist der spezielle Börsenindex, der als Referenzgröße genutzt wird. Die Zusammensetzung der wichtigen Indizes erfolgt nach vielen Kriterien und unterschiedlichen Schwerpunkten: Der DAX als Blue-Chip-Index fasst beispielsweise die größten Unternehmen Deutschlands zusammen, S&P 500 oder EURO STOXX 50 decken verschiedene Regionen ab. Darüber hinaus gibt es Indizes für bestimmte Wirtschaftssektoren oder -branchen, Strategien oder auch Benchmarks. Die Abweichung des speziellen Indexfonds vom Vergleichsindex wird als Tracking Error angegeben. Je niedriger dieser ausfällt, desto näher bewegt sich die Wertentwicklung an der des Referenzindex. Über die Börsennotierung der einzelnen Unternehmen hinaus spielen weitere Voraussetzungen für die Aufnahme in einen Index wichtige Rollen, zum Beispiel müssen die im Streubesitz befindlichen Aktien einen Mindestanteil erreichen. Ist die Zusammensetzung eines Index einmal festgelegt, kann nur im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Überprüfungen ein Austausch vorgenommen werden, wenn zum Beispiel bestimmte Kennziffern von Bestandsunternehmen nicht mehr erreicht werden.
Für Sie bedeutet ein Indexfonds eine enorme Transparenz, denn Sie können genau einschätzen, in welche Unternehmen Sie zu welchem Anteil Ihr Geld investieren. Im Gegensatz dazu entscheidet ein Fondsmanager selbständig über Veränderungen im jeweiligen Portfolio, zu dem Ihnen lediglich die Ausrichtung bekannt ist. Die wenigen Änderungen, die deswegen bei einem Indexfonds anfallen, und das komplett fehlende aktive Management beeinflussen naturgemäß die Kostenstruktur zu Ihren Gunsten. So spielen Indexfonds vor allem für Vermögensverwalter oder professionelle Investoren wichtige Rollen, Banken haben aus nachvollziehbaren Gründen wegen der niedrigeren Gebühren kein großes Interesse an einem gezielten Vertrieb dieser Anlageprodukte.
Originally posted 2014-12-04 14:55:02.