Zocken auf höchstem Niveau: Hedgefonds
Seriösen Anlageberatern sind sie schon immer ein Dorn im Auge gewesen, doch das hat die Hedgefonds nicht an ihrem umstrittenen Siegeszug gehindert. Erfolg hatten indes meist vor allem die hochbezahlten Manager der Fonds, während das Risiko von den Investoren getragen wurde. Besonders verlockend ist diese Form der Anlage durch ihre scheinbar einfache Handhabung und die hohen potenziellen Renditen. Aber Gier wird häufig bestraft und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Hedgefonds nichts weiter sind als Zocken auf hohem Niveau.
Was ist ein Hedgefonds eigentlich?
Der Begriff Hedgefonds (engl. hedge fund) klingt erst einmal harmlos. Wird nicht immer dazu geraten, sein Risiko durch das Investment in einen Fonds zu streuen? Und bedeutet „hedge“ im Englischen nicht „Absicherung“? Ja, beides ist richtig, doch mit der Realität der echten Hedgefonds hat das nicht viel zu tun. Erfunden wurden sie in der Tat zur Absicherung von Investoren gegen bestimmte Risiken im Investmentgeschäft – doch das ist lange her. Heute stehen die gering regulierten Investmentfonds für eine sehr zweifelhafte Methode, an den Börsen Geld zu machen, und werden mitunter für den Ausbruch ernsthafter Finanzkrisen wie der Eurokrise mitverantwortlich gemacht. Ein Hedgefonds besitzt in der Regel eine äußerst riskante Anlagestrategie. Diese zu erkennen, fällt aber schon allein deswegen schwer, weil die Strategie grundsätzlich ein großes Geheimnis der jeweiligen Manager ist. Würde sie bekannt, könnte sie nicht mehr funktionieren, so das Argument. Man kann also nie genau wissen, wie der Hedgefonds operiert, in den man sein Geld steckt. Allgemein kann man sagen, dass diese Art von Fonds sich durch die reine Spekulation mit Termingeschäften und Optionsscheinen auf die Veränderung bestimmter Kurse auszeichnen. Hierbei setzen viele Fonds auf den Ausfall von bestimmten Anleihen und Krediten. Eine andere Variante ist der sogenannte Leerverkauf, also der Handel mit Positionen, die sich überhaupt nicht im Besitz des Hedgefonds befinden.
Das Prinzip der Leerkäufe
Eine Definition der Leerverkäufe als Anlagestrategie ist zwar eigentlich recht einfach, erscheint dem Laien aber oft etwas seltsam. Das liegt an der Natur dieser Verkäufe: Jemand verkauft Wertpapiere, die er zu diesem Zeitpunkt gar nicht besitzt. Liefern muss er diese Papiere aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Das Ziel des Leerverkaufs durch einen Fonds ist es, den Kurs insoweit zu beeinflussen, dass er fällt. Gelingt das, kann er besagte Wertpapiere dann selbst zum niedrigen Kurs einkaufen und wie vereinbart liefern. Die Differenz zwischen dem vorher erzielten Leerverkaufs-Betrag und dem (niedrigeren) Einkaufsbetrag ist der Gewinn. Gelingt es nicht, den Kurs zu drücken oder steigt dieser sogar, entfällt der Gewinn oder es entsteht ein Verlust. Die Politik hat dieser Art des Handels lange untätig zugesehen. Anfangs waren diese Aktionen durch Hedgefonds auch kein großes Problem. Die zunehmende Digitalisierung des Welthandels ermöglichte solche Leerverkäufe allerdings im Sekundentakt, oft sogar innerhalb von Millisekunden. Extrem hohe Beträge konnten so binnen kürzester Zeit den Besitzer wechseln, ohne dass ein Mensch in die Vorgänge hätte eingreifen können. Schlagen die Spekulationen plötzlich fehl, sind extreme Folgen möglich, wie an den einschlägig bekannten Bankenpleiten zu sehen ist.
Das Risiko der Investoren
Hedgefonds-Manager sind immer darauf bedacht, ihr eigenes Risiko möglichst zu minimieren und halten ihr Eigenkapital extrem gering. Für die Erarbeitung einer Strategie kassieren sie dann einen erheblichen Anteil des Gewinns, während das Risiko bei den Investoren verbleibt. Um extrem hohe Renditen erzielen zu können, müssen die Hedgefonds allerdings entsprechend große Summen bewegen. Diese werden über Kredite zwischenfinanziert, die allzu oft von Banken ohne weitere Prüfung gegeben wurden. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Hebelwirkung, denn sowohl der Gewinn als auch der mögliche Verlust werden durch die Aufstockung des Kapitals enorm vervielfacht. Bricht der Hedgefonds zusammen, sind schlagartig viele Milliarden Euro verloren, die dann von der Bank gegebenenfalls gar nicht gedeckt werden können, weil sie ebenfalls über eigene Kreditaufnahme daran beteiligt ist. Am Ende drohte der Kollaps des gesamten Bankensystems, weswegen die Leerverkäufe als wichtigstes (aber nicht einziges) Instrument der Hedgefonds-Manager verboten wurden. Für viele Anleger ist das aber kein Trost, denn sie haben ihr Geld häufig verloren, ohne zu ahnen, dass ihre Bank die Einlagen in einen Hedgefonds investiert hatte. Durch die Restriktionen haben sich viele Fonds in Finanzparadiese wie die Cayman-Inseln zurückgezogen. Beteiligungen an Hedgefonds werden oft von Pensionsfonds, Lebensversicherungen oder ähnlichen Institutionen getätigt, die dann eine Gewinnbeteiligung von 20 Prozent einstreichen. Vielen scheint diese Aussicht das Risiko wert zu sein. Doch zumindest Privatanleger können in Deutschland nicht direkt in Hedgefonds investieren, sondern sich nur an börsennotierten Dachfonds beteiligen. Die theoretisch mögliche Privatplatzierung einzelner Hedgefonds scheitert in der Realität meist an der hohen Mindesteinlagensumme von über 100.000 Euro. Die an der Börse gehandelten Hedgefonds-Zertifikate bringen eine wesentlich geringere Mindestanlage mit sich, eignen sich aufgrund ihres hohen Risikos allerdings nicht für jeden Anleger. Wenn Sie Wert auf sichere Geldanlagen legen, sollten Sie sich auf www.auxmoney.com über ein risikoärmeres Investment informieren.
Originally posted 2014-10-29 15:55:17.