Geldanlage Windkraft – eine lohnende Investition ?
Angesichts des seit einigen Jahren sehr niedrigen Zinsniveaus sind immer mehr Anleger auf der Suche nach einer Investitionsmöglichkeit, die eine gute Rendite bei zumindest akzeptablem Risiko bietet. In Deutschland sind nicht zuletzt aufgrund der von der Politik beschlossenen Energiewende Solar- und Windenergie als ökologische Geldanlage in den Fokus gerückt – aber lohnt sich das Investieren in Windenergie? Und was gibt es zu beachten, wenn Sie auf diese Weise Geld investieren? Dieser Artikel gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Geldanlage Windkraft.
Die Geldanlage Windkraft als geschlossener Fonds
Die weitaus häufigste Form bei der Geldanlage Windkraft sind sogenannte geschlossene Fonds. Hier legt eine – häufig nur für diesen Zweck gegründete – Gesellschaft ein Investitionsziel für ein bestimmtes Windrad oder auch einen ganzen Windpark fest. Die Anleger können dort nun als Geldanlage in Windkraft investieren, und zwar zu den von der Gesellschaft festgelegten Konditionen. Ist das Investitionsziel erreicht, wird der Fonds geschlossen, sodass keine weiteren Beteiligungen mehr erworben werden können. Hieraus ergibt sich zugleich die erste Besonderheit dieser Form der Geldanlage Windkraft: Einmal erworbene Anteile können – im Gegensatz zu Anteilen an offenen Fonds – nicht ohne Weiteres veräußert werden, da es hier keinen funktionierenden Zweitmarkt gibt. Soll ein Anteil an einer solchen Investition in Windenergie also veräußert werden, muss der Verkäufer selbst einen Käufer finden. Kann er das nicht, bleibt er bis zum Ende der Laufzeit, die bei Windkraftanlagen meist zwischen 10 und 20 Jahren liegt, Anteilseigner. In Sachen Rendite bieten geschlossene Fonds oft sehr attraktive Möglichkeiten – manche Gesellschaften versprechen bei einer Geldanlage Windkraft bis zu neun Prozent Rendite – allerdings lohnt es sich auch hier, sehr genau hinzuschauen. In der Regel setzt sich die Renditeerwartung aus den durch den Verkauf von Strom erwirtschafteten Gewinnen und dem Verkaufserlös der Anlage am Ende des Investitionszeitraums zusammen. Während die Einnahmen bei Windkraftanlagen durch steuerliche Vorteile und die im EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) festgelegte Abnahmegarantie zu Mindestpreisen noch relativ gut zu überblicken sind, kann es beim Verkauf der Anlage zu merklichen Schwankungen kommen. Allerdings ist es für Laien oft nur schwer nachvollziehbar, ob der gewählte Standort für das Windrad oder den Windpark wirtschaftlich auch sinnvoll ist. Die in Aussicht gestellte Rendite einer Windkraftanlage sollte daher besonders genau geprüft werden. Da bei dieser Form der Geldanlage Windkraft keinerlei Einlagensicherung besteht, kann es hier sogar zu einem Totalverlust der Geldanlage kommen. Je nach Gesellschaftsmodell besteht sogar eine Nachschusspflicht, sodass Investoren schlimmstenfalls nicht nur ihr angelegtes Geld verlieren, sondern noch weiteres Geld nachschießen müssen, um Verluste der Gesellschaft aufzufangen. Eine Investition in geschlossene Fonds birgt also durchaus größere Risiken, dafür bestehen aber meist auch recht gut Renditeaussichten. Dennoch sollten Sie sich nur dann für eine solche Geldanlage Windkraft entscheiden, wenn Sie die vorhandenen Risiken voll überblicken und verstehen.
Die Geldanlage Windkraft als offener Fonds
Offene Fonds sind beim Investieren in Windenergie weniger verbreitet als geschlossene Fonds. Die Investitionsgesellschaften haben die Nachfrage hier jedoch erkannt und bieten inzwischen auch entsprechende Geldanlagemöglichkeiten. Bei offenen Fonds wird allerdings in der Regel nicht direkt in Unternehmen investiert, die Windparks betreiben, sondern in Firmen, die mit diesem Themenbereich verbunden sind, wie etwa Planungsgesellschaften für Windparks oder Hersteller von Bauteilen für Windräder. Damit profitieren Sie als Anleger nicht mehr direkt von den steuerlichen Vorteilen, die sich für Sie als Anteilseigner eines Windparks ergeben würden – wohl aber mittelbar. Der Ausbau der Windkraft wird in Deutschland im Zuge der Energiewende massiv von der Politik gefördert, sodass sich für Unternehmen, die in diesem Bereich arbeiten, große Wachstumsmöglichkeiten ergeben. Über einen offenen Fonds können Sie an diesen Chancen teilhaben und so mit einer Investition in Windenergie eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften. Die Renditen fallen bei offenen Fonds allerdings in der Regel deutlich niedriger aus als bei geschlossenen, denn zum einen investieren Sie in mehrere Unternehmen, die sich wirtschaftlich nicht alle gleich gut entwickeln, zum anderen behalten die Fondsmanager einen Teil der Gewinne als Gebühren ein. Dafür sind die Risiken hier auch deutlich geringer, denn durch die Investition in mehrere Firmen nehmen Sie automatisch eine Risikostreuung vor, sodass ganz ausbleibende Gewinne oder gar ein Totalverlust bei dieser Art in Windkraft zu investieren kaum zu befürchten sind.
Weitere Formen bei der Geldanlage Windkraft
Alternativ zu einem offenen Fonds können Sie auch direkt bei einzelnen Unternehmen aus dem Bereich in Windkraft investieren und entsprechende Aktien erwerben. Da hier die Risikostreuung wegfällt, steigt die Gefahr von Verlusten, durch den Wegfall des Fondsmanagements sind die Gebühren allerdings auch niedriger, sodass auch die Renditechancen höher sind. Eine weitere Anlagemöglichkeit sind Genussrechte. Hierbei handelt es sich um eine Mischform aus Aktien und Schuldverschreibungen, bei der der Anleger zwar am Unternehmen beteiligt ist, aber kein Mitspracherecht hat. Da der Gesetzgeber bei Genussrechten viel Spielraum offengelassen hat, sollten Sie sich allerdings nur dann für eine solche Anlageform entscheiden, wenn Sie die vertragliche Ausgestaltung genau verstehen.
Originally posted 2016-02-24 12:00:04.