Geldanlage für Kinder: risiko- und kostenbewusste Auswahl erforderlich
Die Geldanlage für Kinder
Mit dem Heranwachsen von Kindern steigt auch der Kapitalbedarf für Lebensunterhalt und besondere Wünsche. Finanzielle Vorsorge für größere Ausgaben ist daher sinnvoll – beispielsweise für die Neumöblierung eines Kinderzimmers, den Führerscheinerwerb, eine kostspielige Ausbildung oder einen Auslandsaufenthalt. Die Auswahl eines geeigneten Anlageproduktes ist jedoch nicht einfach. So werfen klassische Spareinlagen in Zeiten niedriger Zinsen kaum Erträge ab. Geldanlagen, die mit überdurchschnittlichen Ertragschancen locken, weisen jedoch höhere Risiken auf. Angesichts der Finanz- oder Wirtschaftskrisen der letzten Jahre ist also besondere Vorsicht geboten. Welche Sparformen eignen sich zur Anlage regelmäßiger Zuwendungen oder einmaliger Geldgeschenke von Eltern und Verwandten? Ob Spareinlagen, Aktienfonds oder Ausbildungsversicherung – Eltern sollten unbedingt nur solche Anlageformen auswählen, über die sie ausreichende Kenntnisse besitzen und deren Risiken sie gut einschätzen können. Die Erziehungsberechtigten müssen sich bei einer Geldanlage für Kinder genau überlegen, in welchem Umfang sie bereit sind, Verlustgefahren in Kauf zu nehmen, und wie schnell sie im Bedarfsfall über das angelegte Geld verfügen wollen.
Sparen mit Tagesgeld, Spareinlagen und Festgeldern
Tagesgeldkonten und Sparkonten haben den Vorteil, dass sie einfach zu handhaben sind und keine Mindesteinlage erforderlich ist.
- Tagesgelder und Sparkonten eignen sich vorzüglich bei der Einzahlung kleinerer Beträge.
- Wenn die Geldanlage für Kinder in überschaubarer Zeit benötigt wird (beispielsweise, wenn die Führerscheinprüfung demnächst ansteht), ist ein Tagesgeldkonto aufgrund der kurzfristigen Verfügbarkeit der gesamten Einlage vorzuziehen.
- Von Sparkonten mit vereinbarter dreimonatiger Kündigungsfrist können gewöhnlich 2000 Euro innerhalb eines Monats abgehoben werden.
Ein Festgeld sichert zwar einen Zinssatz für die gesamte Termingeldlaufzeit, die Zinsen für Festgelder liegen jedoch häufig nicht oberhalb, zuweilen sogar unterhalb der Tagesgeld-Zinssätze. Zwischenzeitliche Einzahlungen sind nicht möglich. Wer vorzeitig über sein Festgeld-Kapital verfügen möchte, der verliert außerdem zumindest einen Teil des Zinsanspruchs. Steigt das Kapitalmarkt-Zinsniveau an, so profitiert der Anleger eines laufenden Festgeldes hiervon nicht, zudem werden von den Kreditinstituten bestimmte Mindestanlagebeträge für Festgelder gefordert. Das wenig flexible Festgeld ist daher allenfalls für einmalige und höhere Anlagebeträge, nicht aber für regelmäßiges Ansparen geeignet.
Banksparpläne und Fondssparpläne
Wer eine regelmäßige Geldanlage für seine Kinder beabsichtigt, für den kommen Banksparpläne und Fondssparpläne in Betracht. Erwarten Sie in den nächsten Jahren einen Zinsanstieg, so können Sie als Geldanlage für Kinder einen Banksparplan mit variablem Zins abschließen, so dass Sie von künftig steigenden Zinsen profitieren. Gehen die Eltern allerdings von fallenden Zinsen aus, so empfiehlt sich ein Banksparplan mit Festzinssatz, der den vereinbarten Zinssatz für die Laufzeit des Sparplans sichert. Risikobereite Eltern können mittels Sparplan in Aktienfonds investieren, die durch Erwerb von Anteilsscheinen verschiedener Unternehmen eine Risikostreuung anstreben. Eine spezielle Form der aktienorientierten Geldanlage für Kinder sind Indexfonds, deren Wertentwicklung derjenigen von Börsenindizes wie dem Deutschen Aktienindex DAX entspricht. Eine Geldanlage in Indexfonds ist gerade auch für regelmäßige Einzahlungen geeignet: Bei monatlicher Einzahlung werden bei hohen Kursen wenige Anteile und bei niedrigen Kursen besonders viele Anteile eines Fonds erworben. Daraus ergibt sich ein günstiger Durchschnitts-Kaufkurs (Cost-Averaging-Effekt). Einige Finanzinstitute bieten Fondssparpläne als Geldanlage für Kinder bereits ab einem monatlichen Anlagebetrag von 25 Euro an. Mischfonds streben eine ausgewogene Wertentwicklung durch Kombination verschiedener Assetklassen an (zum Beispiel Aktien, Anleihen und Immobilienfonds-Anteile). Bei niedrigem Zinsniveau sollte auf Rentenfonds oder auf gemischte Fonds mit einem großen Rentenanteil verzichtet werden, da bei einem Wiederanstieg des Zinsniveaus hohe Verluste drohen.
Ausbildungsversicherung: als Geldanlage für Kinder weniger geeignet
Ausbildungsversicherungen, die als kapitalbildende Lebensversicherungen ausgestaltet sind, eignen sich kaum als Geldanlage für Kinder. Ein großer Nachteil solcher Versicherungen sind hohe Abschlusskosten und laufende Aufwendungen, beispielsweise für die Abdeckung des Todesfallrisikos. Neben den Versicherungskosten fallen unter Umständen auch Gebühren für die Verwaltung von Fondsanteilen an. Bei einer fondsgebundenen Versicherung können Sie von steigenden Kursen der Investmentanteile profitieren, erhalten jedoch keine Garantieverzinsung wie bei einer einlagengebundenen Kapitallebensversicherung. Ausbildungsversicherungen garantieren aufgrund der Kostenstruktur des Anlageproduktes zuweilen nicht einmal die Rückzahlung der geleisteten Beiträge zum Laufzeitende.
Geldanlage für Kinder: Steuervorteile nutzen
Wenn eine Geldanlage unter dem Namen des Kindes erfolgt, dann kann auch Ihr Kind den steuerlichen Sparerfreibetrag geltend machen. Steuerpflichtig wird Ihr Kind sogar erst bei Übersteigen der Summe aus Sparerpauschbetrag und Grundfreibetrag. Allerdings hat Ihr Kind bei Überschreiten einer bestimmten Einkünfte-Obergrenze keinen Anspruch mehr auf eine kostenlose Mitversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung (Familienversicherung). Die Eltern müssen bei einer Geldanlage für Kinder außerdem beachten, dass sie Kapitalerträge bei späteren Verfügungen über das übertragene Vermögen nachträglich versteuern müssen, da eine Übertragung von Kapital an Kinder rechtlich als Schenkung gilt.
Originally posted 2015-06-30 15:07:35.