Flugzeugbeteiligung als Anlagetrend: Worauf ist zu achten?
Sogenannte Flugzeugfonds werden immer öfter als mittel- und langfristige Anlageformen angeboten. Es handelt sich dabei um klassische Infrastrukturinvestitionen. Zu den Investitionen in Infrastruktur gehören unter anderem der Bau von Verkehrswegen, Versorgungsleitungen, aber eben auch die Anschaffung und der Unterhalt von Maschinen und Ausrüstung, die zur Nutzung der Infrastruktur erforderlich sind. So wäre ein Flughafen ohne Flugzeuge und die Anbindung von öffentlichen Verkehrsmitteln kaum sinnvoll zu betreiben. Ein Infrastruktur Investment ist als Sachwertanlage zu verstehen, bei der im Falle der Flugzeugfonds eine Fondsgesellschaft Flugzeuge anschafft und sie an Leasingnehmer vermittelt. Deswegen spricht man oft auch von Leasingfonds. Für Fluggesellschaften ist es wichtig, bei den wachsenden Zahlen im Passagieraufkommen genügend Flugzeuge zur Verfügung zu haben. Da der Kauf eines Flugzeugs aber das Budget unverhältnismäßig hoch belasten kann, erweitern viele Airlines ihre Kapazitäten durch die Anmietung bzw. das Leasen von Flugzeugen. Die Anbieter von Flugzeugfonds kaufen mit dem Geld ihrer Anleger entsprechende Kontingente an Flugzeugen und schließen mit den jeweiligen Nutzern einen Leasingvertrag ab. Hierin sind Dinge wie Haftung, Wartung, Versicherungen und mehr geregelt, die in der Regel vom Leasingnehmer getragen werden müssen. Die regelmäßigen Leasingeinnahmen eines Flugzeug Infrastrukturfonds bilden dann die Grundlage für Gewinnausschüttungen und die Rendite, die mit der Anlage erzielt werden kann.
Auf die Laufzeit des Flugzeugfonds achten
Die Laufzeiten für Flugzeugbeteiligungen sind relativ lange anzusetzen, weil der hohe Anschaffungspreis von Flugzeugen durch eine lange Nutzungsdauer amortisiert werden muss. Bei entsprechender Wartung ist dies jedoch in technischer Hinsicht kein Problem. Wenn Sie sich für Investitionen in Infrastruktur Aktien interessieren, müssen Sie grundsätzlich mit langen Laufzeiten rechnen. Das gilt für Flugzeuge ebenso wie für Lokomotiven oder den Bau einer Brücke. Normalerweise werden Flugzeugfonds als geschlossene Leasingfonds angeboten. Das bedeutet, dass nach der Zeichnungsphase keine neuen Investoren mehr aufgenommen werden. Auch eine Verfügung über die angelegten Gelder ist während der Laufzeit in der Regel ausgeschlossen. Durchschnittlich ist bei einem Flugzeug Investment mit Laufzeiten von zehn bis zwölf Jahren zu kalkulieren. Wer trotzdem sein Geld vorzeitig aus dem Infrastrukturfonds herausholen möchte, kann seine Beteiligung lediglich auf dem Zweitmarkt weiterverkaufen. Dann ist allerdings mit teilweise sehr hohen Abschlägen zu rechnen, weswegen dieses Vorgehen nicht empfehlenswert ist. Als Anleger sollte man außerdem Flugzeugfonds mit kürzeren Laufzeiten bevorzugen, da die Flugzeuge am Ende der Fondslaufzeit normalerweise verkauft werden und der Wertverlust natürlich auch zeitabhängig ist.
Welche Risiken geht man mit Flugzeugfonds ein?
Derzeit sind Infrastruktur Aktien sehr beliebt, weil die Wachstumsraten und Prognosen für die absehbare Zukunft sehr stabil sind. Der weltweite Flugverkehr wächst weiter, der Wettbewerb sorgt für die Belebung des Marktes und den Verkauf vieler neuer Flugzeuge. Allerdings gibt es selbstverständlich auch Risiken bei Investitionen in Infrastruktur. Kriege, Krisen und Naturkatastrophen können beispielsweise den Flugverkehr nachhaltig beeinträchtigen. Mit Flugzeugfonds verdient man aber nur dann Geld, wenn die Maschinen in der Luft sind. Unplanmäßige Standzeiten durch Reparaturen oder höhere Gewalt (z. B. Vulkanausbrüche) lassen sich nicht immer vermeiden. Zumindest die Zuverlässigkeit der Flugzeuge, die vom Flugzeugfonds angeschafft werden, lässt sich jedoch einigermaßen gut abschätzen. So sollten die Fondsprospekte detailliert diejenigen Flugzeugtypen aufführen, in die investiert wird. Wie bei Autos gibt es auch bei Flugzeugen bestimmte Typen, die reparaturanfälliger, teurer in der Wartung oder effizienter im Betrieb sind als andere. Außerdem sollte man darauf achten, dass namhafte Leasingnehmer unter den Fluggesellschaften sind. Schließlich ist ein Flugzeugfonds vermutlich um einiges sicherer, wenn große Airlines wie Lufthansa oder Emirates zu den Leasingnehmern gehören. Denn es besteht natürlich wie bei jedem Leasingvertrag ein gewisses Ausfallrisiko, wenn die Bonität der Fluggesellschaft nicht die beste ist.
Vorteile von Flugzeugbeteiligungen:
- hohe Rendite
- regelmäßige Gewinnausschüttungen
- stabile Wachstumsaussichten
- aufstrebende Branche mit Potenzial
- obligatorische Versicherungen gegen Unfälle
- Flugzeuge bleiben als sichere Sachwerte erhalten
Risiken von Flugzeugfonds:
- Ausfallrisiko bei Zahlungsunfähigkeit eines Leasingnehmers
- höhere Gewalt kann zu Einbußen bei der Wirtschaftlichkeit führen
- relativ lange Laufzeiten ohne Möglichkeit der vorzeitigen Liquidierung
- vorzeitiger Ausstieg – mit Verlusten – nur auf dem Zweitmarkt möglich
- Laufzeit der Leasingverträge sollte länger als Fondslaufzeit sein, um Leerstand zu vermeiden
Flugzeugfonds sind also vor allem für Anleger interessant, die eine stabile und langfristige Anlage mit relativ hohen Renditen suchen. Kennt man die Besonderheiten und achtet auf ein gutes Portfolio an Flugzeugtypen und Fluggesellschaften als Leasingnehmer, sind Flugzeugfonds als Investitionen in Infrastruktur durchaus zu empfehlen.
Originally posted 2017-05-02 08:09:59.