Die Lufthansa Aktie – beeinflusst von vielen Faktoren
Zur Lufthansa AG, einer der weltweit führenden Fluggesellschaften gehören etwa 500 Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Bei jährlich mehr als einer Millionen Flüge transportiert Lufthansa ungefähr 105 Millionen Fluggäste und zwei Millionen Tonnen Fracht. Im Konzern erzielt Lufthansa mit 115.000 Mitarbeitern und 700 Flugzeugen etwa 30 Milliarden Euro Umsatz. Lufthansa ist in der Fluggastbeförderung sowie in den Bereichen Logistik, Catering, IT und Technik tätig. In allen Geschäftsbereichen zählt Lufthansa zu den weltweiten Marktführern. Zum Kerngeschäft von Lufthansa gehören die Fluggesellschaften Lufthansa Passage, Austrian Airlines und SWISS. Die Billigfluglinie Germanwings und die Beteiligungen an der deutsch-türkischen Chartergesellschaft SunExpress sowie an der belgischen Fluglinie Brussels Airlines ergänzen das Lufthansa-Leistungsangebot. Lufthansa ist die nach Passagierzahlen und Umsatz größte europäische Fluglinie. Als Logistik-Anbieter hat Lufthansa Standard-, Express- und Spezialfracht-Dienstleistungen im Programm. Lufthansa Technik ist in den Bereichen Wartung und Reparatur von Verkehrsflugzeugen Weltmarktführer. Zu den Kunden des Caterers LSG Sky Chefs zählen national und international operierende Airlines. Der Lufthansa-Geschäftsbereich IT Services gehört zu den führenden IT-Dienstleistern der Luftfahrtbranche.
Die Lufthansa Aktie: Marktkapitalisierung und Kursentwicklung
Die Lufthansa Aktie (WKN 823212/ISIN 0008232125) gehört seit dem 1. Juli 1988 zu den dreißig im Deutschen Aktienindex DAX vertretenen Werten. Anfang Februar 2015 verfügte die Lufthansa Aktie über eine Marktkapitalisierung von 6,6 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierungen aller DAX-Werte lagen zu diesem Zeitpunkt zwischen 107 Milliarden Euro (Bayer-Aktie) und 4 Milliarden Euro (Lanxess). Im Zehnjahreszeitraum von Februar 2005 bis Februar 2015 schwankte die Lufthansa Aktie in einem Korridor zwischen einem Höchstwert von 22,83 Euro (8. Januar 2007) und einem Minimum von 7,73 Euro (25. Februar 2009). Die Hoch- und Tiefpunkte bewegten sich um einen mittleren Kurs von ungefähr 15 Euro, den die Lufthansa Aktie auch Anfang Februar 2015 aufwies. Innerhalb der genannten Zehnjahresperiode stieg die Lufthansa Aktie um gut 30 Prozent. Sie entwickelte sich damit zwar besser als der Euro Stoxx 50 (+ 12,5 Prozent), jedoch deutlich schlechter als der Deutsche Aktienindex DAX (+ 151,5 Prozent).
Verschärfung des internationalen Wettbewerbs im Luftverkehr: Gefahr für die Lufthansa Aktie
Die weltweite Liberalisierung des Luftverkehrsmarkts löste eine erhebliche Verschärfung des Wettbewerbs aus, denen die Airlines unter anderem durch Beitritt zu internationalen Luftfahrtallianzen Rechnung tragen. Lufthansa war im Mai 1997 neben Air Canada, SAS, United Airlines und Thai Airways eines der Gründungsmitglieder der „Star Alliance“, die zur Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Effizienz der Mitgliedsfluglinien beitragen soll. Anfang 2015 gehörten der Star Alliance, dem weltweit größten Luftfahrtbündnis, mehr als zwei Dutzend Fluggesellschaften an. Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Rahmen der Star Alliance sind beispielsweise:
- aufeinander abgestimmte Linienflugpläne
- gemeinsame Strecken- und Slot-Rechte
- einheitliche Qualitätsstandards
- die Entwicklung besonders attraktiver Angebote insbesondere auch für Vielflieger
- gemeinsame Flottenbestellungen und Ersatzteilbeschaffung
- gemeinsames Flugzeugleasing
- gemeinsam betriebene Lounges und Flughafen-Terminals
Umstrukturierungsmaßnahmen sollen die Wettbewerbsposition sichern
Traditionelle Linienfluganbieter wie Lufthansa sehen sich dem Preisdruck von „Billigfliegern“ (Low-Cost-Carrier) wie Easyjet und Ryanair ausgesetzt. Im Rahmen des „Wings-Konzepts“ will Lufthansa die Kosten (über seinen Low-Cost-Carrier Germanwings hinaus) durch weitere Billigflugangebote erweitern. Wie schwierig sich jedoch kosteneinsparende Umstrukturierungen zuweilen durchsetzen lassen, zeigte sich beispielsweise an den Streiks der Lufthansa-Piloten im Jahr 2014: Die der Lufthansa AG streikbedingt entstandenen Zusatzkosten beliefen sich auf etwa 200 Millionen Euro.
Einfluss geopolitischer und makroökonomischer Faktoren auf die Lufthansa Aktie
Die Kurse von Luftverkehrsaktien unterliegen besonders stark geopolitischen und makroökonomischen Einflussfaktoren. Wie die Kurse anderer Luftfahrtgesellschaften reagiert auch die Lufthansa Aktie empfindlich auf geopolitische Krisen. Kurseinbrüche der Lufthansa Aktie erfolgten beispielsweise während des Golfkrieges 1991 und nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Wirtschaftskrisen können zu einem deutlichen Rückgang des Passagier- und Frachtaufkommens führen. Dementsprechend fiel die Lufthansa Aktie zum Beispiel im Zuge der weltweiten Finanzkrise des Jahrs 2008. Allerdings entwickelte sich das Luftverkehrsaufkommen in der langfristigen Rückschau kontinuierlich aufwärts – trotz aller zwischenzeitlichen Rückschläge. EUROCONTROL, die für die internationale Koordination des europäischen Luftverkehrs zuständige Organisation, geht auch für die Zukunft von einer Zunahme der Flugbewegungen aus. Bei steigenden Ölpreisen entsteht den Fluggesellschaften ein erheblicher Mehraufwand für Kerosin, der häufig nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden kann. Umgekehrt profitiert auch die Lufthansa Aktie tendenziell von Ölpreis-Rückgängen: So schätzte Lufthansa Anfang 2015, dass der vorangegangene erhebliche Ölpreis-Rückgang für das Jahr 2015 zu einer (vorsichtig taxierten) Kostenentlastung von 900 Millionen Euro führen werde.
Aktueller Bezug: Welchen Einfluss hat der Germanwings – Absturz auf die Lufthansa Aktie?
Am 24. März. 2015 ereignete sich das Unglück: Der Germanwings- Airbus A320-211 stürzte an einem Berg auf dem Gebiet der Gemeinde Prads-Haute-Bléone ab. 150 Passagiere sterben bei dieser Katastrophe. Der Mutterkonzern Lufthansa AG, der zu den führenden Fluggesellschaften weltweit gehört, ist seiner Aufsichtspflicht nachgekommen in Bezug auf den Piloten und der Erlangung seiner Fluglizenz. (Quelle: Handelsblatt) Dennoch ist dies „Ein schwarzer Tag für Lufthansa“, so der Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr. Die Lufthansa hat mit Image- Einbußen zu kämpfen auch wenn das tragische Unglück nicht auf technische Fehler zurück zu führen ist. Auch an der Börse gab es Einschnitte. Die Lufthansa Aktie verbuchte Kursverluste von 5,9%.
Originally posted 2015-04-14 14:00:58.