Devisenhandel – der größte Marktplatz der Welt
Der Devisenmarkt (auch Forex) ist der wohl größte und gleichzeitig liquideste Markt der Welt. Täglich werden hier mehr als vier Billionen US-Dollar umgesetzt. Ein derart großer Markt bringt natürlich viele Besonderheiten mit sich, die man kennen sollte, will man am Marktgeschehen teilnehmen.
Was ist Devisenhandel?
Der Devisenhandel umfasst sämtliche Transaktionen mit Devisen. Gerne wird dafür auch die englische Kurzbezeichnung von Foreign Exchange Market, Forex, verwendet. Als Devisen werden Forderungen auf ausländische Währungen bezeichnet. Es kann sich dabei um Guthaben, Schecks, Obligationen oder Wechsel handeln. Der Devisenhandel erfolgt stets in Paaren, etwa im Tausch Euro gegen US-Dollar oder US-Dollar gegen Yen. Es ist dagegen nicht möglich, nur eine Währung zu kaufen. Die Quotierung im Devisenhandel erfolgt immer bis zur vierten Nachkommastelle. Der Devisenhandel umfasst alle Währungen dieser Welt, die jeweils paarweise gehandelt werden. Vor allem US-Dollar, Euro, Japanischer Yen sowie Britisches Pfund und Schweizer Franken werden häufig gekauft und verkauft. Die größten Paare, auch „Majors“ genannt, sind USD/EUR, USD/JPY und USD/GBP, aber auch USD/AUD und USD/CAD. Ist der US-Dollar kein Teil des Währungspaares, spricht man von „Crosses“. Die großen Teilnehmer am Devisenhandel sind Kreditinstitute, Makler oder institutionelle Großanleger. In Deutschland sind es vor allem die Banken, die im Devisenhandel tätig sind – jedoch aus teils sehr unterschiedlichen Interessen heraus. Die größten Gruppen sind wohl einerseits die Spekulanten, die auf ein Fallen oder Steigen von Währungen warten, andererseits aber auch Firmen, die in großen Summen Transfers in andere Währungen vollziehen. Banken, Investmentfonds oder Hedgefonds sind in erster Linie an großen Kursgewinnen interessiert. Zinsunterschiede in Währungsräumen oder auch wirtschaftliche Auf- oder Abschwünge werden hier für Zinsgewinne genutzt.
Wie funktioniert der Devisenhandel?
Der Devisenhandel wird vorwiegend über elektronische Systeme oder über Devisenhändler (Broker) am Telefon abgewickelt. Es wird zwischen vier Geschäftsformen unterschieden:
- Devisenkassageschäft (auch Spotgeschäft genannt): Ein reiner Währungstausch, bei dem zwischen dem Geschäftsabschluss und der Erfüllung maximal zwei Bankarbeitstage liegen.
- Devisentermingeschäft (auch Forward oder Sologeschäft genannt): Zwischen Geschäftsabschluss und der Erfüllung liegen mindestens drei Bankarbeitstage, oftmals aber auch mehrere Monate. Beide Vertragsparteien haben die vereinbarten Bedingungen, insbesondere den Wechselkurs, zu erfüllen.
- Devisenswapgeschäft (auch Swap genannt): Kombination aus Termin- und Kassageschäft. Zum Tag des Geschäftsabschlusses geht der Tausch zweier Währungen über die Bühne, der Rücktausch erfolgt zu einem späteren, zum Geschäftsabschluss vereinbarten, Zeitpunkt.
- Devisenoptionsgeschäft (auch Option genannt): Benennt eine Vereinbarung, die dem Käufer das Recht gibt, eine Währung zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Kurs zu erhalten oder zu liefern. Für die Erteilung dieses Rechts wird eine Optionsprämie an den Verkäufer fällig, dieser verpflichtet sich, die Währung laut Vertrag entgegenzunehmen oder zu liefern.
Devisenhandel für Privatanleger
Für Privatanleger gibt es mehrere Varianten, in den Devisenhandel einzusteigen. Eine Möglichkeit ist der Handel unter Zuhilfenahme von Derivaten, etwa in Form von Währungs- und Basket-Zertifikaten oder über ganze Währungskörbe. Der Nachteil dieser Variante sind die zusätzlichen Kosten, weshalb der Direkthandel an der Forex (Foreign Exchange Market) die interessantere Möglichkeit darstellt. Bei einem spezialisierten Broker wird ein Trading-Konto erstellt, über das an der Forex gehandelt werden kann. Die gebräuchlichste Variante ist das Trading mittels Differenzkontrakt (CFD), infolgedessen der Anleger an der Differenz aus Ankaufs- und Verkaufspreis partizipiert. Anders als beim Handel mit Aktien ist keine Zahlung, sondern nur eine Sicherheitsleistung (Margin) zu erbringen. Für die Spekulation muss also nicht die Gesamtsumme, sondern nur ein geringer Anteil, etwa 0,5 bis 2 Prozent, aufgebracht werden. Fällt die Position während des Handels unter den Betrag der Sicherheitsleistung, so ist der „Margin Call“ erreicht und die Position wird vom Broker geschlossen.
Vor- und Nachteile
Der Devisenhandel ist hoch spekulativ. Trotz vergleichsweise geringem Einsatz können große Mengen an Geld bewegt werden, was in kurzer Zeit sehr hohe Gewinne, aber auch Verluste bedeuten kann. Wer etwa 1000 Einheiten einer Währung bei einer Margin von 1 Prozent (auch als Hebelung 1:100 bezeichnet) einsetzt, kann 100.000 Einheiten bewegen! Die große Attraktivität des Devisenhandels entsteht durch die unzähligen Marktteilnehmer und die modernen Technologien – dies sind aber zugleich seine größten Schwächen. Dank der kurzen Reaktionszeiten kann es innerhalb kürzester Zeit zu enormen Kursschwankungen kommen, weshalb der Markt bestens beobachtet werden muss. Ebenso unkalkulierbar sind wirtschaftliche Einflüsse. Senkungen oder Erhöhungen von Leitzinsen, Inflationsraten und Wirtschaftsprognosen sind im Devisenhandel von großer Bedeutung und gerade für Privatanleger kaum vorhersehbar.
Originally posted 2015-08-11 12:00:06.