Chancen und Risiken einer Geldanlage in Container
Standardisierte Container sind angesichts eines weltweit steigenden Frachtaufkommens unerlässlich für den Gütertransport: 90 Prozent des über Seewege abgewickelten Welthandels erfolgen unter Einsatz von Containern. Der Kapitalmarkt hat die Geldanlage in Container für sich entdeckt und winkt mit Investitionen in Milliardenhöhe.
Geldanlage in Container – so funktioniert es
Anlegern stehen zwei Formen der Geldanlage in Container offen: Eine Investition in einen Container-Fonds ermöglicht eine anteilige Investition in eine Vielzahl von Containern, die an Reedereien oder an sonstige Transport- und Logistikunternehmen vermietet beziehungsweise verleast werden. Kapitalanleger können aber auch einzelne Schiffscontainer direkt erwerben. Über den Anbieter der Kapitalanlage erfolgt die Verwaltung der Container, insbesondere die Vermietung an Reedereien. Die Registrierung von Container-Nummern erlaubt es, bestimmte Container einzelnen Investoren zuzuordnen. Der Kapitalanleger erhält eine vereinbarte Miete, die zum Beispiel quartalsweise ausgezahlt wird. Zum Laufzeitende der Beteiligung kauft das Emissionshaus die Container vom Kapitalanleger zurück. Bei ausreichender Container-Wartung können gewöhnlich zwischen 50 und 60 Prozent des Neu-Container-Preises zum Rückkaufs-Zeitpunkt erzielt werden. Eine Container-Geldanlage weist relativ kurze Beteiligungs-Laufzeiten zwischen fünf und acht Jahren auf. Investitionen in gebrauchte Container werden meist mit noch kürzeren Laufzeiten von zum Beispiel drei Jahren angeboten.
Geldanlage Containerinvestment: hohe Renditeprognosen bei hohen Risiken
Die Rendite einer Geldanlage in Container, die in den vergangenen Jahren bei rund vier bis sieben Prozent lag, ergibt sich aus dem Container-Kaufpreis, den gezahlten Mieten und dem Container-Verkaufserlös zum Ende der Beteiligungslaufzeit. Die gegenüber anderen Kapitalmarkt-Anlagen oft überdurchschnittliche Rendite einer Geldanlage in Container beruht darauf, dass die Einnahmen aus Gewerbebetrieb, die der Anleger aus der Container-Vermietung erzielt, in asiatischen Staaten gewöhnlich einem niedrigeren Steuersatz als in Deutschland unterliegen. Branchenübliche Risiken wie Ausfallzeiten, Verlust oder Beschädigung werden versichert. Gefahren für die prognostizierte Rendite können sich allerdings aus Marktpreis-Schwankungen und Wechselkurs-Veränderungen, aber auch aus einem Zahlungsausfall wegen Insolvenz des Emissionshauses oder des Mieters der Container ergeben.
Seecontainer kaufen – auf was Anleger bei der Geldanlage in Container achten sollten
Auf den ersten Blick erscheint ein Container-Investment einfach und übersichtlich: Ein Standard-Transportbehältnis wird gekauft und vermietet und nach einer kurzen Laufzeit vom Emissionshaus zurückgekauft. Dennoch müssen Investitions-Angebote gründlich geprüft werden.
- Container sind keine einheitlichen Produkte, sondern unterscheiden sich nach Größe (20 oder 40 Fuß) und Einsatzbereich (beispielsweise Standard-, Tank- oder Kühlcontainer oder spezialisierte Container, die der Bohrinsel-Belieferung dienen). Wesentlich ist außerdem, ob es sich um Neu- und Gebraucht-Container handelt. Jeder dieser Punkte hat wesentlichen Einfluss auf Marktchancen und Investment-Rendite.
- Die Kalkulations-Grundlagen der Anbieter weichen erheblich voneinander ab. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der von den Emissionshäusern kalkulierten Container-Ankauf- und Verkaufspreise sowie bezüglich der versprochenen Mietzahlungen. Oft sind die Eckdaten der Kalkulation nicht nachvollziehbar. Es soll teilweise mit Container-Preisen „ab Werk“ kalkuliert werden, in denen zum Beispiel Gewinnmargen, Vertriebsprovisionen, Transportkosten und Währungsabsicherungskosten nicht enthalten sind.
- Werden bei einer Container-Geldanlage besonders hohe Rückkaufpreise prognostiziert oder fest versprochen, dann sollten interessierte Anleger große Vorsicht walten lassen. Skepsis löste beispielsweise die Kalkulation eines Emissionshauses aus, nach der ein Container-Verkaufspreis selbst nach jahrelanger Container-Nutzung exakt auf der Höhe des zurückliegenden, weit überdurchschnittlichen Kaufpreises liegen sollte.
- Nach Liquiditätsproblemen eines Emissionshauses kam es bei einem Container-Projekt bereits einmal zu Nachverhandlungen. Die Anleger mussten notgedrungen einer Mietreduzierung und damit einer Renditeminderung zustimmen. Ein verlockend erscheinendes Rückkauf-Angebot nutzt bei Liquiditätsengpässen nichts, wenn sich am Containermarkt zum Verkaufszeitpunkt nicht ähnlich hohe Rückkaufpreise erzielen lassen.
- Der Container-Markt ist ein zyklischer Markt, der zwar überdurchschnittliche Renditechancen bietet, jedoch stark von der Entwicklung des Welthandels abhängt. Eine zuverlässige mittelfristige Prognose über die Entwicklung von Welthandel und Containermarkt ist kaum möglich.
- Eine Risikostreuung ist nur bei einer Geldanlage in einen Containerfonds, nicht aber bei einem Direktinvestment in einzelne Container gegeben.
- Zumeist erfolgt eine Abrechnung der Geldanlage in Container in US-Dollar. In Euro rechnende Anleger unterliegen daher stets einem Währungsrisiko. Enthält das Investitionsangebot eine Währungsabsicherung oder nimmt der Investor eine solche selbst vor, so mindert dies die Rendite seines Container-Investments.
Containervermietung – ein Fazit
Eine Geldanlage in Container kann als Vermögensbeimischung für risikobereite Investoren von Interesse sein, die die Funktionsweise des Containermarktes verstehen und sich der mit einer Geldanlage in Container verbundenen Gefahren bewusst sind. Investoren sollten nur solche Container-Angebote in Betracht ziehen, deren Kalkulationsgrundlagen sich transparent nachvollziehen lassen.
Originally posted 2015-12-02 12:00:37.