Alternative Investments – Risiko und Rendite
Unter dem Begriff „Alternative Investments“ werden all die Geldanlagen zusammengefasst, die jenseits der gängigen Anlageformen, wie zum Beispiel Aktien, Geldmarktpapiere oder Anleihen, angeboten werden. Da es keine einheitliche Definition für alternative Investments gibt, existieren sehr vielfältige Interpretationen. Grundsätzlich handelt es sich aber um innovative Anlageprodukte und -konzepte, die teilweise auf der Grundlage nicht traditioneller und durchaus komplexer Strategien funktionieren.
Jenseits des Mainstreams – alternative Investments
Auch wenn die sogenannten alternativen Investments oft mit Private Equity oder Hedgefonds gleichgesetzt werden, umfasst das Portfolio doch deutlich mehr:
- Hedgefonds gelten als Synonym für alternative Investments, die offiziell sichere Anlageformen darstellen, allerdings riskante Finanzprodukte, wie beispielsweise Derivate oder Leerverkäufe, zur Generierung der Gewinne nutzen. Durch die so mögliche Hebelwirkung steigt die Renditechance, aber auch das Risiko. Diese aktiv verwalteten Investmentfonds sind wenig oder gar nicht reguliert und können die verschiedensten Strategien verfolgen.
- Private Equity sind alternative Investments zur Generierung von außerbörslichem Eigenkapital für Unternehmen mit einem interessanten Risiko-Rendite-Verhältnis. Abhängig vom Entwicklungsstadium des jeweiligen Unternehmens kann es weitere Unterscheidungen geben, wie zum Beispiel Venture Capital und Buyout Capital. In der Regel werden Beteiligungen am Stammkapital des jeweiligen Unternehmens erworben, die nach zwei bis sieben Jahren wieder veräußert werden. Neben der laufenden Verzinsung generiert der Investor vor allem beim Exit den Gewinn – vorausgesetzt natürlich, dass das Unternehmen, in das investiert wurde, am Markt bestehen konnte.
- Infrastructure sind gezielte Investitionen in die Infrastruktur und zählen damit ebenfalls zum Bereich alternative Investments. Als Initiatoren können sowohl die öffentliche Hand als auch private Gesellschaften auftreten, die mit Hilfe geschlossener oder offener Fonds Infrastrukturvorhaben finanzieren, wie zum Beispiel Straßen, Strom- oder Telefon-Netze, Kraftwerke, aber auch Krankenhäuser und Schulen. Als Investor sind Sie an den laufenden Erträgen beteiligt, die insbesondere bei kommunalen Einrichtungen als gesichert gelten.
- Real Estate – also Immobilien – haben sich aufgrund ihres Sachwertes schon immer als alternative Investments bewährt. Das Verhältnis von Rendite und Risiko bezieht sich dabei immer auf die Lage und die Bausubstanz, die die effektive Vermarktung beeinflussen. Sie können sowohl selbst Immobilien erwerben und verwalten als auch geschlossene oder offene Immobilienfonds der unterschiedlichsten Ausrichtung nutzen. Unterschieden werden grundsätzlich in Gewerbe- und Wohnimmobilien, einige Fonds setzen auf eine risikominimierende Mischung.
- Commodities sind strategisch wichtige Rohstoffe, wie zum Beispiel Edel- oder Industriemetalle, Diamanten oder auch Nahrungsmittel, und werden für alternative Investments verschiedener Ausrichtung genutzt. Zum einen können natürlich bestimmte Rohstoffe physisch erworben werden, wie zum Beispiel Gold- oder Silberbarren, zum anderen gibt es zahlreiche Zertifikate, die unterschiedliche Risikostrukturen aufweisen.
Neben den oben genannten Anlageformen gibt es natürlich auch noch andere alternative Investments. In diesen Bereich fallen zum Beispiel alternative Investments in Kunst oder Wein, aber auch in Flugzeuge oder Schiffe. Im Gegensatz zu Kunstgegenständen, Oldtimern oder auch wertvollen Weinen, die eine einschlägige Expertise voraussetzen, können Sie sich mit Hilfe von geschlossenen Schiffs- oder Flugzeugfonds an den Investitionskosten und den Erträgen aus den Chartergeschäften beteiligen, ohne dass hier umfassendes Vorwissen nötig wäre.
Tipps zu alternativen Investments
Grundsätzlich stehen alternative Investments für außerbörsliche Geldanlagen, die durchaus interessante Renditen erwirtschaften können. Dem stehen aber auch die Risiken gegenüber, die sich sehr unterschiedlich gestalten können. So wird zum Beispiel generell empfohlen, dass ein privates Portfolio einen Anteil von zehn bis 20 Prozent Gold aufweisen sollte – dies hat aber nichts mit der zu erzielenden Rendite zu tun. Gold ist ein strategischer Rohstoff, der wegen der natürlichen Knappheit über die Jahrhunderte hinweg seinen Wert behalten hat. Natürlich schwankt auch der Goldpreis enorm, sodass durchaus Kursgewinne möglich sind. Allerdings geht es hier in erster Linie um den Inflationsschutz und damit um ein langfristiges Investment.
Alternative Investments sind also aus verschiedenen Gründen empfehlenswert und können helfen, eine breite Risikostreuung zu erreichen und die Renditechancen zu optimieren. Da die Regulierung durch die Finanzaufsicht aber nur teilweise gegeben ist, kommt der Risikoanalyse sowie der vertraglichen Gestaltung eine große Bedeutung zu. Auch hier gilt der Grundsatz von Warren Buffett, nur in die Anlagen zu investieren, die man auch wirklich versteht. Insbesondere alternative Investments, die mit enormen Hebeln arbeiten, sind im Vorfeld genau zu durchleuchten. Wenn Sie nämlich mit einem Einsatz von 100 Euro bis zu 20.000 Euro investieren können, eröffnet das nicht nur Renditechancen. Im Verlustfall haften Sie auch für die gesamte Summe. Je einfacher alternative Investments aufgebaut sind, desto besser lassen sie sich analysieren.
Originally posted 2014-11-16 10:57:11.