Deutschland beliebtester Tech-Standort weltweit
Immer wieder wird kritisiert, dass Deutschland im Bereich Digitalisierung nicht auf dem neusten Stand ist. Gravierende Mängel sind insbesondere in der Corona-Krise deutlich geworden. Trotzdem ist Deutschland zum zweiten Mal in Folge der angesagteste Standort für Arbeitnehmer aus der Technologie.
Deutschland und Europa bei internationalen Fachkräften beliebt
Auf der Internetplattform Relocate.me können Arbeitnehmer aus der Tech-Branche international nach Stellenangeboten suchen. Die meisten Bewerbungen wurden in diesem Jahr erneut für deutsche Unternehmen abgegeben. Darüber berichtet das Magazin Sifted. Personen aus dem Ausland möchten also am liebsten in Deutschland arbeiten, in Europa folgen dicht darauf die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Grundsätzlich ist Europa als Arbeitsplatz gefragt – Sieben der zehn Top-Standorte weltweit sind in Europa. Ansonsten kommen Kanada, die USA und Australien im Ranking vor.
Neues Gesetz erleichtert Jobwechsel
In diesem Jahr wurde aufgrund der Corona-Pandemie die Suche nach internationalen Fachkräften stark eingeschränkt. Jedoch wurde es in Deutschland im März durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz für Personen aus Nicht-EU-Staaten einfacher, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Eine Sonderregelung für Bewerber aus der IT- und Tech-Branche machte Deutschland als Standort zusätzlich attraktiv. Diese Arbeitnehmer sind besonders begehrt und müssen deshalb nicht zwingend eine Ausbildung abgeschlossen haben. Stattdessen reicht oft Arbeitserfahrung als Qualifikation aus.
Trotz Lockdown mehr arbeitsbedingte Umzüge geplant
Bereits bevor dieses Gesetz verabschiedet wurde, war Deutschland ein attraktiver Standort für Arbeitnehmer aus dem Ausland, unter anderem mit Berlin als Tech-Hochburg. Dort sind beispielsweise N26 und Raisin angesiedelt. Obwohl im ersten Lockdown deutlich weniger Personen an einem Umzug ins Ausland interessiert waren, nahm die Zahl der Bewerber zum Jahresende hin stark zu, sodass sie insgesamt sogar die Anzahl aus dem Vorjahr überschreiten konnte. Besonders häufig sind Personen aus Indien, Russland und Nigeria an einem arbeitsbedingten Umzug interessiert. Zwar haben sich Einstellungsprozess und Arbeitsalltag durch die Corona-Krise maßgeblich verändert. Vorstellungsgespräche finden nicht mehr vor Ort, sondern online statt und die Arbeit wird immer öfter aus dem Home-Office erledigt. Dennoch arbeiten die meisten Arbeitnehmer lieber an einem angesagten Ort wie Berlin oder London mit einer lebendigen Start-Up-Szene und einer höheren Lebensqualität.
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